Eine Ära endet, wenn Martin Frey zum 1. Juni sein Bestattungsinstitut an Sabrina Tischler übergibt. Im Jahr 1890 gegründet – damals noch als Schreinerei – geht der Betrieb nun aus der Familienhand. Aber „mit einem sehr guten Gefühl“, wie Martin Frey sagt.
Denn die neue Inhaberin ist weder für ihn noch für alle Kunden und Lieferanten eine Unbekannte. Seit 15 Jahren arbeitet Sabrina Tischler bereits bei Martin Frey und hat bei ihm auch ihre Ausbildung zur Bestattungsfachkraft absolviert. Schon lange war klar, dass die 34-Jährige irgendwann den Betrieb übernimmt. Der Zeitpunkt ist indessen für alle Beteiligten ideal: Martin Frey wird im November 60 Jahre alt. „Die körperliche Belastung in diesem Beruf nimmt mit dem Alter natürlich zu. Das war für mich ausschlaggebend“, erklärt er. Nun sei es für ihn an der Zeit, das Leben noch etwas zu genießen – mehr reisen oder häufiger an seinen Oldtimern schrauben. „Ich habe ja ganz oft gesehen, wie schnell alles vorbei sein kann“, begründet Martin Frey seine Entscheidung.

Ein weiterer wichtiger Grund ist aber natürlich auch, dass er das Bestattungsinstitut in vertrauensvolle Hände übergeben kann. „Ich bin froh, dass es mit Sabrina Tischler weitergeht und die Leute hier vor Ort können sicher sein, dass die Qualität unserer Arbeit genauso hoch bleiben wird“, erläutert er. Sabrina Tischler habe sich über die Jahre hinweg zudem bereits einen sehr guten Ruf erarbeitet.
„Ich habe mich nach einem eigenen Trauerfall noch als Jugendliche dazu entschieden, Bestatterin zu werden. Nach einem Praktikum bei Martin Frey war dann klar, dass ich dort als Azubi bleibe“, erinnert sie sich derweil. Seit 2014 ist sie obendrein als Trauerrednerin aktiv, hat 2019 den Meistertitel erlangt und möchte nun in Zukunft auch noch Trauerbegleitung in sogenannten „Trauer-Gruppen“ anbieten. „Das aber erst zum Ende des Jahres hin, wenn sich alles eingependelt hat.“
Sabrina Tischler übernimmt mit dem Betrieb auch Mitarbeiterin Carolin Schenke. Martin Frey und seine Lebensgefährtin werden sich aus dem Geschäftsbetrieb zurückziehen. „Aber Herr Frey steht mir zum Glück nach wie vor für alle Fragen zur Verfügung und wird aushelfen, solange ich hierfür noch keinen Ersatz gefunden habe.“ Ganz wichtig ist sowohl Martin Frey als auch Sabrina Tischler, dass sich ihre Kunden auch in Zukunft sicher sein können: Qualität und Transparenz bleiben gleich hoch. Ebenso das Angebot, das genauso die Bestattungsvorsorge sowie auch die Aufklärung über ihre Arbeit in den sozialen Medien umfasst.
Der respektvolle Umgang mit den Verstorbenen hat für Sabrina Tischler oberste Priorität. „Genauso die Begleitung der Hinterbliebenen – ich möchte, dass sich alle in dieser schwierigen Zeit gut aufgehoben und unterstützt fühlen.“ Daher ist sie auch nahezu rund um die Uhr erreichbar und beantwortet jede Frage, damit der Abschied für die Angehörigen stimmig wird. „Wir geben alles dafür, damit es eine schöne Trauerfeier und ein würdevoller Abschied werden“, unterstreicht Sabrina Tischler. Das gibt auch der Bestatterin wieder Kraft für die teilweise sehr hohe emotionale Belastung. „Die ehrliche Dankbarkeit der Menschen, wenn man sie gut durch diesen Prozess begleitet hat, ist spürbar.“
Als symbolischen Akt für die Geschäftsübernahme spenden Martin Frey und Sabrina Tischler eine Bank für den umgestalteten Friedhof in Münster. Alisa Grün