Lilli Armelini:
Obwohl das Thema Architektur im Vordergrund steht, entschied sich die 20-Jährige aus Donzdorf nach Beendigung ihres Abiturs für eine Ausbildung zur Schreinerin. „Ich wollte danach nicht gleich studieren“, verrät Lilli, die schon „immer etwas mit Holz machen wollte“. Erstes Reinschnuppern war in der 10. Klasse, als sie in einer Göppinger Schreinerei ein Praktikum zur Berufsorientierung absolvierte. Obwohl der Messebau nicht ihr Ding war, hielt sie an diesem Beruf fest. „Zur Sicherheit habe ich mich bei sechs Schreinereien beworben“. Nun ist Lilli bei „Bantel & Langsam“ im dritten Lehrjahr. Vieles darf sie schon alleine machen, arbeitet auch auf Baustellen im Landkreis Göppingen und darüber hinaus. Innen- oder Badausbau, Küchen, Spanndecken, Holzböden, Türen und Fenster oder Möbel-Einzelstücke, das Angebot ist vielfältig. „Ich mag den Arbeitsprozess, weil er abwechslungsreich und von den Abläufen unterschiedlich ist“, bekräftigt Lilli Armelini und schiebt lachend nach: „Lehrjahre sind keine Herrenjahre, dazu gehört auch mal drei Tage lang alten Lack abschleifen.“ Von Vorteil sei körperliche Fitness, „ich trage meine Türen alleine.“ Ihr erstes Lehrjahr verbrachte sie in der Geislinger „Berufsfachschule Holztechnik für Tischler und Schreiner“, neben den allgemeinbildenden Fächern lernte sie Berufsfachliche- und praktische Kompetenz in Holztechnik, Projektkompetenz sowie Computertechnik mit CAD. Privat fährt sie gern Motorrad und hält sich mit Zumba sowie Gardetanz fit.
Info
Schreinerwerkstatt Bantel & Langsam aus Uhingen, EG Stand Nr. 6.
Aviral Singh:
Der 19-Jährige aus Geislingen hat zwar erst vor kurzem seine Ausbildung angefangen, doch jetzt weiß er, dass der Beruf des Bäckers genau das Richtig für ihn ist. Nach der Hauptschule und dem Wechsel auf die Werkrealschule, besuchte er nach seinem Abschluss 2021 die Berufsfachschule für Metalltechnik. „Nach einem halben Jahr merkte ich, dass mich das alles nicht so interessiert.“ Auch sein vorheriges Praktikum als Kfz-Mechatroniker habe ihm nicht zugesagt. „Dann habe ich überlegt und mir fiel ein, dass ich meiner Mutter beim Kochen helfen konnte und mir das viel Spaß machte“, verrät Aviral Singh. Schließlich bewarb er sich bei unterschiedlichen Bäckern. Bei MayerS, die Firmenzentrale sitzt in Salach, bekam er nach drei Monaten zur Probe seinen Ausbildungsvertrag. „Mir gefällt es super, täglich lerne und mache ich was Neues“, freut sich der 19-Jährige. Und dazu gehört auch das Putzen der Maschinen – Hygiene steht an erster Stelle. Als Azubi beginnt sein Arbeitstag um sieben Uhr, als Geselle eine Stunde vorher. Die Nachtschicht fängt um 22 oder 0 Uhr an. Bei 32 MayerS-Filialen im Landkreis Göppingen gibt es jede Menge zu backen, laut Ausbildungsbild kommen im dritten Lehrjahr Käse- oder Apfelkuchen sowie Cremetorten dazu. Zur Berufsschule fährt Aviral jeden Montag nach Schwäbisch Gmünd, zusätzlich findet einmal im Monat ein weiterer Unterrichtstag statt. Privat powert sich Aviral Singh im Kickboxen aus und bringt seinen drei Hunden fachkundige Benimmregeln bei.
Info
MayerS Bäckerei-Konditorei & Co.KG, Ansprache beim Workshop.
Lara Schreiber:
Von klein auf wollte ich Mechatronikerin werden“, macht die 19-jährige Donzdorferin deutlich. Bereits in noch jüngeren Jahren gab es nichts Schöneres, als gemeinsam mit ihrem Vater an alten Autos zu schrauben, sie bedauert: „Mittlerweile ist es mehr auslesen als schrauben.“ Nach dem Motto „ölig zu sein gehört dazu“, absolviert sie nun eine Ausbildung bei Burger Schloz und ist aktuell im 3. Lehrjahr. Bevor sie sich den Motoren zuwandte, absolvierte sie direkt nach Schulende ein einwöchiges Praktikum im Kindergarten und war 2021 sechs Monate lang als FSJ-lerin im Krankenhaus tätig. Und nun sammelt sie als angehende Mechatronikern Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen, unter anderem bei ihrer Qualifikation im „Hochvolttechniker-System“, wozu es einer extra Fortbildung benötigte. „Es gibt keine Lieblingsarbeit und keine, die ich nicht mag, es muss alles gemacht werden“, so Lara Schreiber. Mit ihren Kollegen komme sie gut klar: „es ist hier ein tolles Arbeitsklima“. Als Azubi war sie schon in den Auto-Häusern in Fellbach und Geislingen und auch in der LK-Wund Transporter-Abteilung. Und wie sieht es mit der Akzeptanz seitens der männlichen Kundschaft aus? Etwaige Kommentare werden von der taffen Azubine ignoriert: „Ich weiß, dass ich das kann und man lässt mich schon viel alleine machen“, betont Lara Schreiber, die übrigens an sechs Standorten 120 Azubi-Kolleginnen und Kollegen hat. Privat hört sie gern Musik und fährt ein Golf-Cabriolet sowie eine zweirädrige Suzuki.
Info
Burger Schloz aus Uhingen, Erdgeschoss, Stand Nr. 37.
Nico Götz:
Nach Beendigung der Raichberg-Realschule habe er sich erstmal „für nichts interessiert“ und „keine Ahnung gehabt, wo es hingehen soll“, verrät der 18-Jährige aus Ebersbach. Durch das gemeinsame Schrauben mit seinem Vater war klar, dass es was Handwerkliches sein sollte. Als er während seines Praktikums bei einer Nähmaschinenfirma in Köngen immer an der Firma Ortlieb vorbeifuhr, habe er sich dort ganz spontan in Eigeninitiative beworben. Aktuell ist der angehende Zerspanungsmechaniker im dritten Lehrjahr und hat „trotz des anfänglich vielen Feilens und entgraten“ immer noch Spaß an seiner Arbeit. Nico Götz betont: „Besonders das selbstständige Einfahren und Rüsten der über eine Million teuren Maschine, da trägt man viel Verantwortung.“ Privat schaut er draußen Fußball, macht Fitness und geht ins Boxstudio.
Alex Dewald:
Der 42-Jährige, der seit einigen Jahren in Geislingen lebt, kommt ursprünglich aus Kasachstan und war dort über zwanzig Jahre als Maurer tätig. „Leider wurde mein Beruf in Deutschland nicht anerkannt“, so Alex Dewald, der anfangs in einer Göppinger Polierfirma Erfahrung mit Metall sammelte und „händisch als konventioneller Schleifer“ arbeitete. Doch sein Wunsch war eine Umschulung als Zerspanungsmechaniker, er betont: „Wenn man etwas Neues lernen will braucht man Mut“. Seine Motivation, die Zwischenprüfung zu schaffen ist groß, erzählt Alex Dewald und er ist sich mit seinem Kollegen Nico einig: „Wir sind ein gutes Team und unterstützen uns untereinander.“ Privat fährt er Motorrad und geht ins Fitness- und Sportstudio. Das Tätigkeitsfeld von Nico und Alex ist vielseitig: Herstellung metallener Präzisionsteile für technische Produkte aller Art. Das Einrichten an Dreh, Fräs- und Schleifmaschinen und die Modifizierung der CNC-Maschinenprogramme. Planung, Vorbereitung und Organisation von Arbeitsaufgaben im Team. Auswertung von technischen Zeichnungen und anderen Unterlagen und, und, und – eine ganz schöne Menge an Aufgaben, für die beide Auszubildenden eine große Verantwortung tragen.
Info
Ortlieb-Präzisionssysteme GmbH & Co. KG aus Zell unter Aichelberg. Erdgeschoss, Stand Nr. 13.
David Löffelhardt:
Von jung auf elektrisiert für die Elektrotechnik, sein Vater übt diesen Beruf aus, war es für den 17-Jährigen klar, dass es nach der Uhland-Realschule irgendwie in Richtung Technik muss. Doch zwei Jahre vor seinem Schulabschluss kam die Pandemie und David macht deutlich: „Corona war das Beste, was mir passieren konnte.“ Zusätzlich zum Laptop war nun jede Menge Zeit vorhanden, die der wissbegierige Schüler nicht zum Zocken nutzte, sondern um seinen Kenntnisstand in Puncto Digitalisierung aufzubessern. „Wie funktioniert das Internet und wie wird es schneller“, quasi autodidaktisch ganz unbewusst seinen Weg in Richtung Informatik einschlug. Nach einem einwöchigen Praktikum in einer technischen Vertriebsfirma in Göppingen, beschäftigte er sich außerdem mit Personenerfassungs-Systemen für Stuttgart 21 und wurde von dort an das inhabergeführte Unternehmen „IT-Works GmbH“ weiterempfohlen. Dort absolvierte er ein zweiwöchiges Praktikum und bekam sogar ein kleines Projekt zugeteilt – remote deployment – was das Erstellen einer vollständigen Computerkonfigurationen einschließlich Einstellungen und Anwendungsprogramme beinhaltet. Und weil David Löffelhardt diese Aufgabe bravourös gemeistert hat, stand einem Ausbildungsvertrag als „Fachinformatiker für Systemintegration“ nichts mehr im Wege. Seine internationale Tätigkeit umfasst unter anderem auch im Außendienst: Reparieren, Administration, Consulting, Dienstleistungen sowie Vertrieb im Computer-, Netzwerk- und Telekommunikationsbereich. „Vielseitig, interessant, technisch fordernd, logisches Denken, wenn man das alles kann, ist die Arbeit sehr abwechslungsreich“, so der 17-jährige Göppinger, dem es sehr zusagt, dass man „in dem mittelständischen Unternehmen mit flacher Hierarchie auch seine Ideen einbringen kann.“ In die Berufsschule auf der Öde geht es jeden Donnerstag, und alle zwei Wochen freitags. Privat repariert und baut er eigene Radios zusammen, fährt Downhill Mountain-Bike und spielt das russische Kartenspiel Durak.
Info
IT-Works GmbH aus Uhingen, Obergeschoss, Stand Nr. 54
Sabine Ackermann