Zwei Jahre musste die Veranstaltung pandemiebedingt ausfallen – nun aber dürfen sich die Buch-Liebhaber wieder auf den Weg nach Kirchberg machen. Immer am dritten Samstag im Juni – heuer bereits zum 22. Mal – wird das idyllisch hoch über der Jagst gelegene Städtchen zum Mekka der Bücherwürmer und Leseratten, in das sogar hochspezialisierte Sammler etwa von Notenliteratur oder Bibliophile aus halb Süddeutschland ziehen.
Neben den Angeboten zahlreicher Antiquariate und Händler gibt es auch altes Handwerk zu bestaunen. Beispielsweise bei Norman und Michelle Hothum auf dem Marktplatz. Er will den Besuchern zeigen, wie in den Zeiten lange vor der Erfindung des Buchdrucks, Bücher in mühevoller Handarbeit hergestellt wurden. Unterstützt wird er dabei in diesem Jahr von seiner Frau Michelle, die Kupferplatten graviert, die dann zur Illustration verwendet werden konnten.
Ebenfalls wieder mit von der Partie ist Buchrestaurator und Heraldiker Bernhard Gabert, der die uralte Handwerkskunst der sogenannten „Klausurmacher“ oder „Gürtler“ beherrscht. Dieser Beruf ist heute so gut wie ausgestorben, Gabert ist einer der letzten, der diese vergessene Handwerkskunst noch ausübt. Und das keineswegs maschinell, sondern in reiner Handarbeit wie im Mittelalter.
Schreiben lassen
Auch Bildhauer Thomas Schury, wird auf dem Büchermarkt ausstellen. Er arbeitet mit Stein und Holz und verwendet für seine Werke fast ausschließlich Fundstücke wie Bruchsteine und Steinquader aus Abbruchmaterial oder Treibholz. Seit Jahren nimmt er mit seinen „Steinbüchern“, die er „Lesesteine“ nennt, am Kirchberger Büchermarkt teil. Jedes Teil ist ein Unikat. Eine weitere Besonderheit des Marktes ist die Schreibbude, die von 11 bis 15 Uhr geöffnet hat. Hier werden die Autorinnen und Autoren live und auf Zuruf Minigeschichten, Gedichte, Briefe, Limericks, Haikus und sogar Liebeserklärungen auf alten mechanischen Schreibmaschinen tippen.
Sehenswertes am Rande
Das Sandelsche Museum ist an diesem Tag geöffnet und kann mit der Sonderausstellung „Emil Braun-Kirchberg“ besichtigt werden. Der Eintritt ist frei; Spenden sind willkommen. Zu jeder vollen Stunde finden auch in der evangelischen Stadtkirche besinnliche Lesungen statt. pm/do