Schon eine kurze Reise mit dem Bus bringt viel Abwechslung in den Alltag. In den Katalogen der Busunternehmer finden Reiselustige eine breite Auswahl an Tagesausflügen für jede Jahreszeit und für ganz unterschiedliche Interessen.
Die Bustouristik hat für jede der vier Jahreszeiten attraktive Reisen zu bieten. Im Frühling geht es beispielsweise nach Colmar, wo idyllische Fachwerkhäuser und blühende Blumenbeete zum Blickfang werden und die Bauern aus der Region an bunten Marktständen ihre Produkte anbieten. Im Sommer ist der Bodensee nicht nur das Ziel für einen erfrischenden Badeurlaub. Die Bregenzer Festspiele bringen die Oper „Der Freischütz" von Carl Maria von Weber auf die Freiluftbühne. Und das Konstanzer Seenachtsfest bietet ein vielseitiges Unterhaltungsprogramm mit Wasserski-Show sowie einer Parade historischer Dampfboote und einem grandiosen Feuerwerk, mit dem das schwäbische Meer in ein Lichtermeer verwandelt wird. Ein Besuch der Kürbisausstellung in Ludwigsburg oder der Hengstparade in Marbach bringt Farbe in den Herbst. Und im Winter stehen Ausflüge zu den Weihnachtsmärkten auf Burg Hohenzollern sowie in Nürnberg und Dresden auf dem Programm der Busreiseveranstalter.
„Dieses Jahr werden auch längere Busreisen in mediterrane Länder oder durch Skandinavien gebucht“, beobachtet Hermann Meyering. „Doch Tagesreisen liegen 2024 ganz besonders im Trend“, stellt der Vorsitzende der Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) fest. Der Verband klassifiziert Reisebusse auf der Basis klar definierter Kriterien, deren Einhaltung von neutralen Prüfern kontrolliert wird, mit Sternen. „Während die Reisegruppen tendenziell kleiner werden, steigt der Komfort in den Fahrzeugen“, erklärt Meyering. „Dabei genießen die Gäste einen hohen Qualitätsstandard mit großzügiger Beinfreiheit, Einzelsitzen und Bistrobereich.“
Kochkurs für Genießer
Mit ihrer breiten Auswahl in den Katalogen reagieren die Busunternehmer auf ganz unterschiedliche Interessen: Musicalfans erleben mit Tarzan und Jane aufregende Abenteuer im Dschungel der Gefühle oder erinnern sich an die emotionalen Konzerte von Tina Turner.
Gourmets buchen eine Genussreise in das Piemont, wo Haselnusshaine den Rohstoff für aromatische Süßwaren liefern und traditionelle Käseproduzenten mit heimischen Winzern zu einer Verkostung ihrer Gaumenfreuden einladen. Und von einem Paella-Kochkurs auf Mallorca zehren Bustouristen noch lange nach ihrem Urlaub. Wer beim Wandern den Kopf frei bekommen will, kann mit dem Rucksack die Kreideklippen der Isle of Wight kennenlernen oder auf einer sportlichen Tour durch den Bregenzerwald seine Kondition testen.
Die Bustouristik ist von mittelständischen Familienbetrieben geprägt. „In diesen Firmen sitzt oft auch noch der Chef persönlich am Steuer des Reisebusses“, erklärt Meyering. „Deshalb kennt der Busunternehmer die Bedürfnisse seiner Kunden und kann den Service in Hotels und Gaststätten aus eigener Erfahrung beurteilen.“
Intelligenz statt Konkurrenz
Mittlerweile hat die Branche auch das Potential der Künstlichen Intelligenz (KI) entdeckt. Digitale Mitarbeiter haben schließlich große Vorteile: Sie werden nicht krank, sind nie gestresst und können Kundenanfragen rund um die Uhr sowie am Sonntag beantworten. Trotzdem wird KI von den Busreiseveranstaltern nur als Unterstützung genutzt, die Betriebsabläufe im Interesse der Kunden optimieren kann. „Roboter werden unsere Branche nicht dominieren“, versichert Hermann Meyering. „In der Bustouristik machen Menschen Reisen für Menschen.“
Ein weiterer Trend in der Branche resultiert ebenfalls aus dem Gebrauch natürlicher Intelligenz: Das Konkurrenzdenken weicht immer mehr dem Kooperationsprinzip.„Durch eine gute Zusammenarbeit können Busunternehmer ihren Kunden garantieren, dass gebuchte Reisen auch durchgeführt werden“, erklärt der gbk-Vorsitzende.