Sonderveröffentlichung

Caravan, Outdoor und Camping Auf Rekordkurs

Nach schwierigen Jahren befindet sich die Camping-Branche wieder im Aufwind.

Ob als Neu- oder Gebrauchtwagen, Campingfahrzeuge sind beliebt. Foto: goodluz/adobe.stock.

27.03.2025

Die Begeisterung der Deutschen am Caravaning ist ungebrochen. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 96 392 Caravans und Reisemobile in Deutschland neu zugelassen, wie der Caravaning Industrie Verband (CIVD) auf seiner Jahrespressekonferenz vermeldete. Mit einem Branchenumsatz von rund 15,1 Milliarden Euro bleibt die deutsche Caravaning-Industrie zwar hinter dem Vorjahresrekord zurück, erzielt jedoch das zweitbeste Umsatzergebnis ihrer Geschichte.

Nach Höhen und Tiefen hat sich die Lage stabilisiert

Vor große Herausforderungen stellten die Hersteller die Folgen der Pandemie und des Ukraine-Krieges, die massive Produktionsstörungen mit sich brachten, insbesondere durch stockende Lieferketten. Im Laufe der vergangenen 24 Monate stabilisierten sich jedoch die Produktionsbedingungen spürbar. Dem deutlichen Anstieg der Neufahrzeuge folgte ein rascher Bestandsaufbau bei den Händlern und führte sogar zu einem vorrübergehenden Überangebot. Einige Fahrzeughersteller passten daraufhin ihre Produktion an, sodass sich voraussichtlich in diesem Halbjahr die Situation wieder normalisieren wird, wie der CIVID mitteilt.

Mit Blick auf das Caravaning-Jahr 2025 ist der CIVID-Geschäftsführer Daniel Onggowinarso zuversichtlich: „Die Lage der Industrie und Handel war in den vergangenen zwölf Monaten angespannt. Doch die Ergebnisse bei Neuzulassungen und Besitzumschreibungen zeigen, dass sich die Branche trotz aller Widrigkeiten auf einem guten Weg befindet.“

Darauf deuten auch die Rekordzahlen der Übernachtungen und dem touristischen Umsatz hin. Im Jahr 2023 erreichten die Caravaning-Übernachtungen ein historisches Hoch und der touristische Umsatz kletterte auf einen Umsatz von rund 20 Milliarden Euro. Insgesamt wurden nach einer Untersuchung des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) 54,5 Millionen Übernachtungen auf Campingplätzen gezählt. Angesichts der großen Naturverbundenheit von Caravaning-Urlaubern gehören die Nationalen Naturlandschaften - bestehend aus 104 Naturparks, 16 Nationalparks, 18 Biosphärenreservaten und drei Wildnisgebieten, die zusammen ein Drittel der Fläche Deutschlands abdecken - zu beliebten Reisezielen für Gäste aus dem In- und Ausland.

Unternehmen aus der Region

Die verbandsübergreifende Kooperation zwischen Deutscher Naturparke e.V. (VDN), Nationale Naturlandschaften e.V. (NNL) und Caravaning Industrie Verband e.V. (CIVD) verfolgt unter anderem das Ziel, das Angebot an Park- und Übernachtungsmöglichkeiten so weiterzuentwickeln, dass die biologische Vielfalt bewahrt, einzigartige Naturerlebnisse ermöglicht und die regionale, nachhaltige Wertschöpfung gestärkt wird. Innovative Stellplatzkonzepte sollen nicht nur die Bedürfnisse der Reisenden erfüllen, sondern durch naturverträgliche Erlebnisse auch das Bewusstsein für Umwelt- und Naturschutz sowie nachhaltige Entwicklung fördern.                                       pm


Camping als Lifestyle

Nord- und Ostsee sind bei den Deutschen am beliebtesten.

Wahrscheinlich nutzen Menschen schon immer Zelte oder ähnliches, um in der Natur zu übernachten, ob als Nomaden oder Reisende. Auch als sich bereits vor mehr als 5000 Jahren die Zivilisation zu einer sesshaften Lebensweise entwickelte, hat das Campieren unter freiem Himmel für viele Menschen bis heute nicht an seiner Faszination verloren. Im 19. Jahrhundert entdeckten immer mehr Abenteurer ihre Leidenschaft, mit Proviant, Zelt und Schlafsack dem städtischen Leben für kurze Zeit zu entfliehen. Freilich mussten diese Individualisten mit den ihnen zur Verfügung stehenden Material improvisieren.

Unternehmen aus der Region

Nylon und Polyester - statt Baumwolle und Leinen

Besonders in den Wirtschaftswunderjahren nach dem Zweiten Weltkrieg begeisterten sich immer mehr Menschen für das Camping als preisgünstige Urlaubsform: Tausende Familien machten sich regelmäßig im Kleinwagen auf den Weg über die Alpen, nach „bella Italia“, um auf Zeltplätzen an der Adria das italienische Lebensgefühl zu entdecken. Doch die Steilwandzelte aus Baumwolle und Leinen gehören heute längst der Vergangenheit an. Moderne und leichtgewichtige Materialien wie Nylon oder Polyester sind besonders atmungsaktiv und wasserabweisend, durchdachte Konstruktionen erleichtern den Aufbau. 

Kein Wunder also, dass der Urlaub “Open Air“ weiter im Trend liegt: Im Jahr 2023 haben laut des Statistischen Bundesamts so viele Menschen wie noch nie auf Campingplätzen in Deutschland übernachtet. Etwa 42,3 Millionen Gästeübernachtungen verzeichneten die Campingplätze bundesweit im vergangenen Jahr. 1 Das waren 5,2 Prozent mehr als im Jahr 2022 (40,2 Millionen) und 18,2 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019 (35,8 Millionen). Während die Deutschen am liebsten an die Nord- oder Ostsee fahren, buchen ausländische Camper hierzulande am häufigsten Plätze im Schwarzwald, an der Mosel, der Saar und in der Eifel (Quelle: Destatis).                                  ab