Jede Familie hat so eine Geschichte: Vom Opa, der so schwerhörig ist, dass die Nachbarn sein Fernsehprogramm als Hörspiel verfolgen können. Von der Oma, die partout keinen Rollator benutzen will, obwohl ihr jeder Schritt Schmerzen bereitet: „Das geht schon noch!“ bekommen Angehörige dann zu hören. Wenn der Körper sich im Alter verändert – und das meist zum Schlechteren – ist das für viele schwer zu akzeptieren. Und doch muss sich niemand mit Schmerzen, Verständigungsproblemen oder Ähnlichem herumplagen. Dafür gibt es in der heutigen Zeit eine Vielzahl von – menschlichen wie technischen – Helfern.
2,22 Millionen Menschen in Deutschland tragen ein Hörgerät.
Quelle: Statista 2019
Eine Fülle an Möglichkeiten
Da gibt es zum Beispiel den Essensdienst, der jeden Tag eine warme Mahlzeit vorbeibringt. Das spart Zeit – sowohl fürs Kochen als auch für den damit verbundenen Abwasch. Ein weiteres Beispiel ist der Hausnotruf, der auf Knopfdruck Hilfe sendet – das ist gerade für Senioren nützlich, die zu Stürzen neigen. Nicht nur für die Betroffenen ist es ein gutes Gefühl, jederzeit Hilfe rufen zu können. Auch für die Angehörigen stellt das eine Erleichterung dar. Gerade in den Städten gibt es Einkaufs- und Lieferdienste, die einem das mühselige Schleppen abnehmen. Und manchmal ist ein Hilfsmittel einfach ein banaler Duschhocker, der für mehr Sicherheit bei der täglichen Körperpflege sorgt. Oder der Bewegungsmelder, der automatisch das Licht anknipst – praktisch, wenn man nachts rausmuss und im Halbschlaf Probleme hat, den Lichtschalter zu finden.
Ein technisches Hilfsmittel ist das Hörgerät, das dafür sorgt, dass der Opa wieder mitreden kann, wenn die Familie sich trifft und Neuigkeiten austauscht. Wenn die Sehkraft nachlässt, greift man zur Brille. Im Alter wird meist Weitsichtigkeit zum Problem, da Linse und Ringmuskel des Auges ihre Elastizität verlieren.
Finanzielle Unterstützung
Am fehlenden Geld liegt es in der Regel nicht, dass die Hilfsmittel nicht angenommen werden. Das Hörgerät wird – zumindest teilweise – von der Krankenkasse bezahlt, für Haltegriffe, Sitzerhöhungen und Ähnliches gibt es Zuschüsse von der Pflegekasse. Für einen barrierefreien Badumbau bietet die KfW-Förderbank Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen an. Einfache Handreichungen wie Hilfe beim Einkauf, eine Runde Staubsaugen, den lästigen Abwasch oder Fahrdienste übernehmen oft Angehörige, Freunde oder Bekannte – und das völlig gratis.
Vielleicht gilt es eben doch einfach nur den Stolz zu überwinden und um Hilfe zu bitten bzw. sich um Erleichterungen zu kümmern. Denn mal ehrlich: Jünger werden wir ja alle nicht! ka
Eine Oase zum Wohlfühlen
War man vor 100 Jahren schon froh über fließendes Wasser, sind die Ansprüche ans Badezimmer heute ganz andere.
Obwohl die Mehrheit der Deutschen davon träumt, den Lebensabend im eigenen Zuhause zu verbringen, ist die Mehrheit der Wohnungen hierzulande gar nicht darauf ausgerichtet. Nur rund 17 Prozent der Bäder sind barrierefrei. Das sollte man beim Umbau beachten:
• Die Tür zum Badezimmer sollte sich nach außen öffnen – falls eine hilflose Person auf dem Boden liegt, können Helfer einfacher in den Raum gelangen.
• Haltegriffe bei der Toilette bzw. in der Dusche sorgen für Sicherheit.
• Der Boden des Badezimmers besteht meist aus Fliesen. Oft ist ein Vorleger darauf drapiert. Beides könnte zum Problem werden: Die Fliesen, weil sie im nassen Zustand rutschig sind und der Teppich, dessen Kante zur Stolperfalle wird. Bei einer Renovierung sollte auf rutschhemmende Fliesen zurückgegriffen werden.
• Waschbecken sollten unterfahrbar sein, so dass auch Personen im Rollstuhl bequem an die Armaturen herankommen. Im Optimalfall sind sie höhenverstellbar.
• Ein verstellbarer Spiegel ermöglicht es, dass alle Bewohner eines Haushalts sich optimal betrachten können. Beleuchtung nicht vergessen!
• Eine bodengleiche Dusche oder eine Badewanne mit Einstieghilfe erleichtern die Körperreinigung. ka/pm