Wenn Eltern, der Partner oder das Kind pflegedürftig werden, versuchen meist erstmal die Angehörigen ihre Liebsten zu versorgen. Dieses ,,Wir schaffen das zusammen" ist ein Ausdruck tiefster Verbundenheit, führt aber auch schnell an die Belastungsgrenzen. ,,Es ist ein Paradox. Je mehr man zu tun hat, desto wichtiger, aber auch desto schwieriger ist es, Pausen zu schaffen“, so die Psychologin und Professorin für Persönlichkeitspsychologie Eva Asselmann. Sie rät dazu, gut auf sich selbst zu achten, gegenüber Bezugspersonen offen zu sein und sich frühzeitig Hilfe zu suchen. Auch abseits der Pflege kann man Aufgaben auslagern. Etwa, indem man eine Reinigungskraft für den Haushalt organisiert oder den Partner mehr einbindet.
„80. Prozent der rund 4,1 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden daheim versorgt.“
Kommt man zu dem Schluss, die Pflege nicht allein leisten zu können, kann man sich als erste Anlaufstelle an Pflegestützpunkte wenden, die kostenlos beraten. Freiräume lassen sich möglicherweise durch Tages- oder Kurzzeitbetreuung schaffen. Eine andere Möglichkeit sind Betreuungskräfte zu Hause. Sie helfen im Haushalt, leisten Gesellschaft und unterstützen etwa beim Waschen. Hier gilt: Betreuung und professionelle Pflege sind nicht gleichzusetzen. Dennoch kann eine Betreuungskraft Angehörigen viel Last abnehmen. Ambulante Pflegedienste kommen ebenfalls nach Hause. Je nach Höhe des Pflegegrads stehen Pflegebedürftigen Sachleistungen für ambulante Pflege und Betreuung in unterschiedlicher Höhe zu. Claudia Wohlhünter
Beratungsstellen: Auf der Internetseite des Zentrums für Qualität in der Pflege findet man Beratungsstellen in der Nähe: www.zqp.de/beratung-pflege.
Würdigung für wahre Helden
Der internationale Tag der Pflege am 12. Mai soll die Arbeit der Menschen würdigen, die Kranken und Alten helfen. Der 12. Mai 1820 ist der Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale, die als Pionierin der modernen Krankenpflege gilt. Spätestens in der Corona-Pandemie wurden Pflegekräfte zu Helden. Bleibt zu hoffen, dass den Dankes-Worten bald noch mehr Taten folgen. Nach Informationen des deutschen Pflegeverbands fehlen bereits heute 200 000 Pflegefachpersonen in Krankenhäusern, Seniorenheimen und ambulanten Diensten. Bis 2030 wird die Zahl laut der Prognose des Verbands auf 500 000 fehlende Fachkräfte steigen. pm