Oft beginnt es mit einfachen Handreichungen: Man putzt der betagten Mutter mal eben die Fenster, das kann sie alleine nicht mehr so gut. Oder man geht für sie einkaufen, weil es zu anstrengend für sie ist. Man richtet dem Opa die Medikamente her, weil er sie sonst immer vergisst. Oft werden die Aufgaben mehr, bis hin zur richtigen Pflege. Spätestens dann sollten sich Angehörige Beratung und Hilfe holen - schließlich stehen die Betreuungskräfte meist selbst noch mitten im Berufsleben, müssen ihren eigenen Haushalt und vielleicht sogar noch Kinder versorgen.
Immer wieder reflektieren: Schaffe ich das alles?
Oft ist es den Angehörigen Herzensangelegenheit, eine ihre Liebsten so lange wie möglich selbst zu pflegen. Viele haben sich versprochen, füreinander zu sorgen, sagt Sabine Lohmann, Kurberaterin beim Caritasverband. Einigen Angehörigen sei anfangs nicht klar, wie groß Aufwand und Belastung in einer Pflege-Situation wirklich seien, so Lohmann. Der Ehrgeiz, diese Aufgabe zu schaffen, stehe im Vordergrund.
Die eigenen Bedürfnisse kämen dagegen meist zu kurz. Deshalb sollten pflegende Angehörige die Situation immer wieder reflektieren - und im Zweifel Beratung und Hilfe in Anspruch nehmen. Als erste Anlaufstelle eignen sich Pflegestützpunkte, da diese eine kostenlose Beratung bieten und die Angebote vor Ort gut kennen. In Landkreisen, die (noch) nicht über einen Pflegestützpunkt verfügen, sind die Landratsämter Anlaufstelle oder Sozialverbände. Sie bieten Leistungen rund um die Pflege, beantworten aber auch Fragen zur Finanzierung, etwa was von der Pflegekasse bezahlt wird.
Konkrete Hilfe kann die Unterstützung eines ambulanten Pflegedienstes sein, aber auch die Betreuung von Senioren gerade solchen, die an Demenz erkrankt sind - in der Tagespflege. Dabei können die zu Pflegenden die Nacht im eigenen Bett und im gewohnten Umfeld verbringen, auch die morgendliche Körperpflege und das Frühstück finden zu Hause statt. In der Tagespflege werden die Patienten von geschultem Personal betreut - und zwar in genau dem Maße, das sie brauchen.
Kostenübernahme durch die Pflegekasse
Beim gemeinsamen Kochen, Zeitung lesen, Singen und Spielen bringt sich jeder so ein, wie er kann und möchte. Damit wissen die Angehörigen ihre Lieben in guten Händen, während sie ihrem Alltag nachgehen. In der Regel gibt es einen Hol- und Bringdienst, der die zu Pflegenden zum vereinbarten Zeitpunkt von zu Hause abholt und danach wieder absetzt. Den Abend verbringen die Patienten dann wieder im gewohnten Umfeld.
Die Tagespflege kann flexibel für einen oder mehrere Tage in der Woche gebucht werden. Durch den Kontakt mit anderen beugt sie Vereinsamung vor, das geschulte Personal geht individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Gäste ein. Die Pflegekasse übernimmt je nach Pflegegrad die Kosten. Kerstin Auernhammer