Zum Beispiel lassen sich durch Kredite bei der KfW, der Kreditanstalt für Wiederaufbau, oder durch Nutzung von Steuerermäßigungen für energetische Sanierungen auch im privaten Wohnungsbau deutliche Einspareffekte erzielen. Vor allem aber lässt sich durch eine professionelle Dachsanierung „bis zu 30 Prozent Energie einsparen“, so die KfW. Wer beispielsweise mit seiner Dachsanierung einen höheren Effizienzhausstandard erreicht, für den kann der Zuschuss bis zu 30 Prozent oder 30 000 Euro betragen.
Nun liegt Deutschland bei der Energieeffizienz nach neuesten Zahlen im Gebäudesektor im Neubau ganz vorne. Die weniger gute Nachricht ist die schleppende energetische Sanierung bei älteren Gebäuden. „Gut wäre da eine Rate von 3,5 Prozent. Und hier kommt das Dachdeckerhandwerk ins Spiel“, weiß Claudia Büttner vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH). Die Fachbetriebe „führen geeignete Maßnahmen wie Wärmedämmung an Wänden, am Dach oder der oberen Geschossdecke aus, durch die schon viel Energie eingespart werden kann.“
Planung und Ausführung
Die Reutlinger Innungsbetriebe halten hier ihr Wissen stets auf dem neuesten Stand der Technik. Das ist besonders bei der Wahl der Materialien wichtig. Auch hier gilt das Versprechen „alles aus einer Hand“. Die Spezialisten planen die notwendigen Sanierungs-Maßnahmen im Gebäudebestand – und führen sie dann auch aus.
Und damit sind die Dachdecker auch Klimaschützer. Sie sorgen mit ihrer fundierten Arbeit nicht nur für eine trockene und behagliche Wohnung, „sondern tragen als Teil einer klimabewussten Gesellschaft mit ihrer Arbeit dazu bei, dass unsere Welt auch in Zukunft lebenswert bleibt“, so der ZVDH. Denn neben der Sanierung bringen Dachdecker auch Photovoltaikanlagen aufs Dach oder planen Gründächer.
Junge Leute, die gerne im Handwerk arbeiten „und dabei auch Klimaschützer sein wollen, liegen mit einer Ausbildung im Dachdeckerhandwerk genau richtig“, rät ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk. Was womöglich noch nicht alle künftigen Auftraggeber und Kunden wissen: Dachdecker kennen keine Winterzeit.
Gearbeitet wird das ganze Jahr über, wissen Vertreter der Innung Reutlingen. Ausgenommen sind da natürlich Tage mit viel Regen und viel Schnee. Aber auch der Sommer hat ja seine Tücken, so etwa zu starke Trockenheit.
Eine sehr große Herausforderung für Dachdecker, und das europaweit, ist die – übrigens auch pandemiebedingte – Materialknappheit der Werkstoffe Holz und Metall. So ist auch das hiesige Dachdeckerhandwerk abhängig von den globalisierten Märkten. Derzeit werde beispielsweise heimisches Holz bisweilen nach Übersee verkauft – und nicht in der Region, wo es eigentlich gebraucht wird.
Doch die Auftragslage stimmt. Und das trotz Corona. Wie Firmenchefs der Reutlinger Innung versichern, habe dies jedoch auch damit zu tun, dass in den Betrieben hohe hygienische Standards herrschen. Und die Frage nach einer Schnelltestpflicht stellt sich für sie nicht. Das laufe planmäßig und freiwillig, wie am Schnürchen – und oft auch zweimal pro Woche. Schließlich legen die Profis vom Dachdecker-Handwerk großen Wert auf den Kontakt zu ihren Kunden – derzeit pandemiebedingt zwar handschlagfrei, doch so sicher wie nur möglich. Jürgen Herdin