Die Preise für Immobilien steigen weiter, auch Baufinanzierungen werden teurer. In der Folge sehen viele ihren Traum vom Eigenheim bedroht. Doch es gibt Möglichkeiten, wie Kaufwillige die Rahmenbedingungen ihrer Finanzierung verbessern können - auch ohne Kapitalaufstockung. Bereits einige wenige Prozentpunkte im Zinssatz können einen großen Unterschied machen und einen Einfluss darauf haben, ob der Kauf machbar ist oder nicht. Dabei kann auch eine Immobilie aus dem familiären Umfeld für den Darlehensnehmer hilfreich sein.
Unterstützung ohne Geldgeschenke
Viele Eltern erwachsener Kinder sind gerne bereit, sie bei der Finanzierung zu unterstützen. Nichtsdestotrotz ist auch bei ihnen nicht immer Geld übrig, das sie für ein privates Darlehen, eine Schenkung oder ein vorgezogenes Erbe aufbringen können. Aber: Viele Eltern oder auch Großeltern wissen gar nicht, welche Chancen in ihren Immobilienwerten stecken.
Eine bereits vorhandene und weitgehend abbezahlte Immobilie in der Familie kann als Sicherheit in die Finanzierung der Kinder eingebracht werden. Banken belohnen dies oft mit günstigeren Zinsen. Der Vorteil dieser Variante ist, dass die Eltern nicht selbst zum Kreditnehmer werden. Zudem muss nicht die gesamte Immobilie eingebracht werden, auch ein Teilbetrag von beispielsweise 50.000 Euro ist möglich. So kann das Haus sogar mehrfach beliehen werden, zum Beispiel wenn Geschwister gleich behandelt werden sollen. Manchmal sind dennoch zusätzliche Mittel notwendig. Dann können Eltern die vorhandene Immobilie auch für die Kapitalbeschaffung nutzen und mit einem neuen Kredit beleihen. Zahlen Kinder ihren Eltern das private Darlehen zurück, ist es aber wichtig, die finanzielle Situation realistisch einzuschätzen.
Zinsen gehen nach oben
Die Zinsen für Baufinanzierungen sind 2022 spürbar gestiegen. Davon betroffen sind nicht nur diejenigen, die sich den Wunsch nach einer eigenen Immobilie erfüllen möchten. Auch Eigentümer, die eine Anschlussfinanzierung brauchen, müssen jetzt mit spitzerem Bleistift rechnen. Ihr Vorteil: Sie sind meistens nicht unter Zeitdruck, sondern haben einen größeren Spielraum, um sich passende Zinsen zu sichern.
Welche Möglichkeiten gibt es für Kunden?
Ansprechpartner für eine Anschlussfinanzierung ist natürlich die Hausbank, über die auch die sonstigen Immobilienkredite laufen. Die Vertragsverlängerung oder auch Prolongation genannt ist sehr bequem, weil keine Unterlagen mehr eingereicht werden müssen. Grundsätzlich gibt es aber auch die Möglichkeit, die Anschlussfinanzierung über eine andere Bank laufen zu lassen. Beim Wechsel, also für eine Umschuldung, sind Unterlagen wie aktuelle Einkommensnachweise und Dokumente zur Immobilie erforderlich, außerdem muss der neue Kreditgeber im Grundbuch eingetragen werden. Das bedeutet zunächst einmal Aufwand und auch Kosten von einigen Hundert Euro. Das klingt erstmal aufwendig. Aber: Die Unterlagen der Erstfinanzierung können erneut genutzt werden, und die Wechseldetails regeln die Banken unter sich.
Den passenden Zeitpunkt finden
Die meisten Immobilienbesitzer beschäftigen sich sechs Monate vor Ablauf der Zinsbindung mit einer Anschlussfinanzierung. Das ist nach Meinung von Experten aber häufig zu spät. Der Zinsanstieg Anfang des letzten Jahres hat gezeigt: Wer sich früh um die Anschlussfinanzierung gekümmert hat, konnte von einem deutlich günstigeren Zinsniveau profitieren als Nachzügler. djd/am