Viermal am Tag? Weit öffnen oder reicht die Kippstellung? Richtig zu lüften, ohne Schimmel zu fördern oder die Heizkosten nach oben zu treiben, ist nicht einfach. Abhilfe kann eine Lüftungsanlage schaffen. Sie tauscht kontinuierlich die gebrauchte gegen frische Luft aus. ,,Vor allem in neu gebauten oder sanierten Häusern, die über eine gute Wärmedämmung verfügen und fast luftdicht sind, macht eine Lüftungsanlage Sinn", so Martin Brandis von der Energieberatung der Verbraucherzentrale. Denn hier gibt es keinen Luftaustausch durch undichte Stellen, wie sie unsanierte Altbauten etwa an Türen und Fenstern haben, selbst wenn diese geschlossen sind.
Lüftung inklusive
Daher sind Lüftungsanlagen in Neubauten oft schon Standard und selbst in Altbauten können sie nötig werden. „Wer heute neu baut oder aufwendig energetisch saniert, braucht unbedingt ein Lüftungskonzept, das häufig eine Lüftungsanlage einschließt", so Martin Brandis. Ein weiteres Argument für Lüftungsanlagen in diesen gut abgedichteten Häusern: ,,Schadstoffe aus Möbeln, Teppichen oder anderen Bauteilen werden genauso wie Feuchtigkeit oder CO2 an die Raumluft abgegeben und sammeln sich an", so Ralf Lottes, Geschäftsführer des Bundesverbandes für Wohnungslüftung.
Es gibt zwei Varianten: eine dezentrale und eine zentrale.
„Während die dezentrale Lüftung in jedem Raum installiert wird und dementsprechend raumweise Einstellungen erlaubt, ist die zentrale Lüftung vor allem zum Lüften einer ganzen Immobilie geeignet, beispielsweise eines Einfamilienhauses", erklärt Ralf Lottes. Bei der dezentralen Anlage fördert ein Ventilator 60 Sekunden lang verbrauchte Luft nach außen. Die Wärmeenergie dieser Abluft wird in einem Wärmespeicher zurückgehalten. Der Ventilator ändert dann seine Drehrichtung und wechselt in die Zuluftphase. Das führt kalte Außenluft für erneut 60 Sekunden durch den warmen Keramikspeicher, wodurch sie vorgewärmt wird. Diese frische Zuluft kommt dann in den Wohnraum. Die wesentlichen Bestandteile eines zentralen Lüftungssystems sind gleich wie bei dezentralen Geräten. Aber hier findet der Tausch für das ganze Haus in einem einzigen Gerät statt, von dem aus Lüftungsrohre in alle Räume abgehen. Es gibt auch verschiedene Leitungen für die Ab- und die Zuluft sowie Öffnungen, durch die sie aus oder ins Gebäude gelangen. Die Abluft wird meist im Bad und in der Küche abgeholt, die frische Zuluft kommt meist in den Wohnräumen an.
Wärmerückgewinnung kann Heizkosten senken
Lüftungsanlagen verbrauchen Strom, können aber beim Energiesparen helfen. „Sowohl dezentrale als auch zentrale Anlagen können mit einer Wärmerückgewinnung kombiniert werden", sagt Lottes. Damit lassen sich circa 25 Prozent der Heizenergie einsparen, im besonders energieeffizienten Passivhaus sogar bis zu 50 Prozent. dpa