In vielen Blumenerden ist Torf enthalten – das ist ein Problem. Denn Torf ist der Baustein der Moore, die über Jahrtausende große Mengen Kohlendioxid gebunden haben. Mit dem Torfabbau wird das klimaschädliche Gas freigesetzt und dazu der Lebensraum für viele Tiere zerstört. Mittlerweile gibt es aber auch viele torffreie Blumenerden. Im Folgenden findet man Tipps für den Einkauf und die Verwendung der Substrate:
Tipp 1: Beim Einkauf genau hinschauen
Auch wenn „torfreduziert“ oder „torfarm“ auf der Verpackung steht, ist in diesen Blumenerden weiterhin Torf enthalten. Auch Bio-Erden sind nicht zwingend frei davon. Nur dort, wo „torffrei“ oder „ohne Torf“ steht, handelt es sich um Alternativen auf Basis von Kompost, Rindenhumus oder Holzfasern. Oder man liest im Kleingedruckten der Verpackungen nach, ob Torf weiterhin als Inhaltsstoff gelistet ist, so der Rat des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Er stellt im Internet eine Lister von torffreier Erde zur Verfügung. Diese zeigt: Torffreie Erde ist kein Nischenprodukt mehr. Es gibt sie von vielen bekannten Marken, auch von Eigenmarken der Bau- und Supermärkte. Aber viele Firmen bieten parallel auch torfhaltige Substrate an. Man muss also beim Einkauf genau hinschauen.
Tipp 2: Ab und an mehr gießen
Die meisten torffreien Substrate können Wasser nicht so gut speichern wie übliche Blumenerden. Daher rät die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), die Pflanzen in torffreien Erden intensiver zu kontrollieren und gegebenenfalls häufiger zu gießen. Gut zehn Prozent mehr Wasser seien im Vergleich nötig. Wichtig: Nicht nur oberflächlich prüfen, ob die Erde schon trocken ist. Am besten steckt man zum Testen einen Finger in die Erde. Denn mit der Zeit schwemmt das Gießwasser kleinste Teile der torffreien Mischung in das untere Drittel von Töpfen, erläutert die Bayerische Gartenakademie. Hier bleibt es feuchter, während die Oberfläche schneller austrocknet. An heißen Sommertagen muss man vielleicht auch mehrfach am Tag gießen, um die schlechtere Speicherkapazität der torffreien Substrate auszugleichen. Beim Wassersparen helfen Untersetzer, die ablaufendes Wasser auffangen. Es ist übrigens kein Problem, wenn braunes Durchlaufwasser herauskommt. Extra-Tipp der FNR: Der Erde etwas Tongranulat beimischen, denn es speichert Wasser besser.
Tipp 3: Intensiver Düngen
Die torffreien Erden können im Vergleich auch weniger Nährstoffe einlagern. Entsprechend sollten Hobbygärtner auch häufiger, dafür in kleineren Mengen düngen, rät die FNR. Auch hier lohnt es sich, der Erde etwas Tongranulat beizumischen, denn es speichert auch Nährstoffe besser. Man kann laut der Bayerischen Gartenakademie erkennen, wann es den Pflanzen in der torffreien Erde an Nährstoffen mangelt: Das Laub wird heller. Dann schnellwirksame mineralische und flüssige Dünger geben.
Tipp 4: Etwas mehr ausgeben
Die Herstellung guter Ersatz-Erden ist nicht einfach, heißt es von der Gartenakademie. Daher sind gute torffreie Erden zumindest momentan noch teurer, so die Gartenexperten. Denn Torf hat eine optimale Struktur und einen niedrigen pH-Wert, er kann gut Wasser speichern. Und Torf ist nährstoffarm, was manchen Pflanzen entgegenkommt. Für alle mit mehr Hunger kann er problemlos durch zugefügte Nährstoffe anpasst werden. Die Gartenakademie rät dazu, für torffreie Erden lieber etwas mehr auszugeben. Billige Substrate seien oft klumpig und schlecht durchlüftet. Und sie weisen anfangs nicht selten extrem hohe oder sehr niedrige Nährstoffgehalte auf. Der Tipp: Eine qualitativ hochwertige Erde enthält mindestens drei verschiedene Ersatzstoffe für Torf. Etwa Holzfaser, Rindenhumus, Substratkomposte, Kokosfasern und -mark. In Erden für Töpfe und Blumenkästen sollten für eine bessere Struktur mineralische Bestandteile wie Splitt, Bims, Blähton oder Granulate stecken. Der Salzgehalt sollte 2,5 bis 3 Gramm je Liter betragen, 0,5 Gramm je Liter bei Aussaaterde. Für Heidelbeere, Rhododendron, Zitruspflanzen und Petunien gibt es Spezialerden mit niedrigem pH-Wert. dpa