Auf Privathaushalte entfällt mehr als ein Viertel des Energieverbrauchs in Deutschland. Ein Großteil davon wird für das Heizen von Innenräumen verwendet. Wohngebäude sind daher ein wichtiger Faktor auf dem angestrebten Weg zur Klimaneutralität.
Für die Untersuchung hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ermittelt, in welchem energetischen Zustand sich der Gebäudebestand befindet und wer in den Häusern mit dem größten Sanierungsbedarf wohnt. Daraus lassen sich Rückschlüsse ziehen, welche Haushalte durch eine Verbesserung der Gebäudeeffizienz besonderes entlastet werden könnten und wo das Potenzial für eine Senkung der Treibhausgasemissionen am größten ist. Einkommensschwächere Haushalte leben demnach häufig in älteren Gebäuden.
Mit Blick auf das Gebäudealter gibt es ein Stadt-Land-Gefälle. Der Anteil der nach 1979 gebauten Gebäude ist im ländlichen Raum deutlich höher als in Städten - Neubaugebiete werden primär „auf dem Land“ erschlossen, wo die benötigten Flächen dafür vorhanden sind.
Entscheidend für die Energiebilanz ist der Dämmzustand eines Gebäudes. Die KfW-Analyse zeigt, dass zwischen Gebäudealter und Dämmzustand ein klarer Zusammenhang besteht. Gebäude, bei denen mehrere Bereiche gedämmt sind, sind deutlich jünger als die restlichen Gebäude. So sind die am besten gedämmten Gebäude im Schnitt mehr als 30 Jahre jünger als die am schlechtesten gedämmten Gebäude. Zudem zeigt sich, dass einkommensschwächere Haushalte und Mieter in schlechter gedämmten Gebäuden als einkommensstarke Haushalte und Eigentümer leben.
Defizite in der Energieeffizienz
Sanierungen scheiterten bisher in erster Linie an finanziellen Gründen. Rund 25 Prozent der befragten Haushalte gaben an, sich eine neue Dämmung nicht leisten zu können. Die entsprechenden Anteile bei Photovoltaik und Solarthermie liegen zwischen diesen beiden Werten. Gebäudebestand „Der in Deutschland ist aktuell noch weit davon entfernt, klimaneutral zu sein. Die Ergebnisse des KfW-Energiewendebarometers zeigen, dass ein erhebliches Potenzial in der energetischen Sanierung der Wohngebäude steckt. Dieses Potenzial gilt es zu heben. Denn nach wie vor ist ein Großteil der Wohnungen noch auf fossile Energieträger angewiesen und weist zum Teil noch erhebliche Defizite bei der Energieeffizienz auf“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW.
Die hohen Energiepreise und der Rückgang der Neubauaktivitäten eröffnen zwar Spielräume, um dem Thema energetische Sanierung des Gebäudebestandes den dringend benötigten Auftrieb zu verschaffen. Doch nicht jeder ist dazu in der Lage. „Die Entscheidung zur energetischen Sanierung ist häufig immer noch eine finanzielle Herausforderung. Dies gilt insbesondere für Haushalte mit niedrigen Einkommen, die weniger finanzielle Handlungsspielräume haben und öfter in sanierungsbedürftigen Objekten wohnen“, fasst Köhler-Geib das Kernproblem zusammen. Es sei deshalb wichtig, die aktuell hohen Belastungen durch die gestiegenen Energiepreise abzufedern, um den Haushalten Handlungsspielraum zu eröffnen und die Akzeptanz des eingeschlagenen Weges in der Bevölkerung hochzuhalten - ohne dabei das Erfordernis weiterer Investitionen zu verschleiern.„Eine gut abgestimmte Kombination von Entlastungsmaßnahmen, Investitionsförderung und informatorischer Unterstützung erscheint zielführend, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen und gleichzeitig die Abhängigkeit der Haushalte von fossilen Energieträgern zu verringern“, so Köhler-Geib.
pm