Der Trend geht wieder zu kleinen Fenstern
Sonderveröffentlichung

Der Fachmann hilft Der Trend geht wieder zu kleinen Fenstern

Große Fensterfronten sind in Neubauten gefragt. Aber es gibt auch einen Gegentrend: schmale Fenster im oberen Bereich der Wand.

Im Badezimmer, etwa über der Badewanne, bietet ein quer liegendes Fenster ausreichend Privatsphäre. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

07.04.2022

Das hat vor allem praktische Gründe: Für mehr Privatsphäre etwa im Schlafzimmer, aber vor allem auch zum Sparen von Kosten. Denn so schön großflächige Panoramafenster auch sind, mit kleineren Scheiben lässt sich im Winter mit weit weniger Aufwand die Wärme im Haus halten und im Sommer das Gebäude vor Hitze schützen.

Technisch möglich, aber teurer

Zwar sind die Zeiten, als kleine Fensterhöhlen die einzige Möglichkeit waren, möglichst viel Wärme im Haus zu halten, längst vorbei. „Dank moderner Isoliertechnik sind Wärmeverluste im Winter kein Thema mehr“, sagt Frank Koos vom Verband Fenster + Fassade. An der Südfassade könnten gerade große Fenster sogar zur Erwärmung der Innenräume genutzt und damit Heizenergie gespart werden. Fenster mit Ost- oder West-Ausrichtung können in ihrer Energiebilanz einer sehr gut gedämmten Wand entsprechen. Aber diese Wirkung habe ihren Preis, sagt Stefan C. Würzner vom Bauherren-Schutzbund: „Glas hat einen fünf- bis zehnmal schlechteren Dämmfaktor als eine Wand, man muss also einigen Aufwand treiben.

Um eine ebenso gute Dämmung hinzubekommen, braucht es mindestens eine Dreifachverglasung.“ Diese sei für kleinere Fensterflächen natürlich preiswerter als für große. Um beim Hausbau zu sparen, werden daher die verschiedenen Fensterformate gemischt. „Manche Bauherren planen schmale Fenster auf der Nordseite, weil dort wenig solare Gewinne auftreten und sich größere Fenster nicht lohnen würden“, so Fensterexperte Koos. Aber hieran scheiden sich die Meinungen. Koos zeigt sich wenig begeistert: „Wer so Energie sparen will, hat nur vermeintlich einen Vorteil. Denn er bezahlt dafür den Preis von weniger Tageslicht und fehlender Sicht nach draußen.“ Aber es kann in manchen Räumen eben auch von Vorteil sein, wenn man nicht auf voller Länge durchsichtige Scheiben hat. Auch in der Küche bieten solche Fenster praktische Vorteile. „In kleinen Räumen machen sich horizontale Oberlichter gut“, sagt Bauherrenberater Stefan C. Würzner. „Es kommt viel Tageslicht herein, der Blick nach draußen ist frei und man gewinnt an Stell- oder Arbeitsfläche unter den Fenstern.“ dpa

7 Liter Heizöl pro Quadratmeter Fensterfläche beträgt der jährliche Energieverlust bei einer Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung.

Quelle: www.passipedia.de