Vor einer Mammutaufgabe steht Mario Klotz, der Nachfolger von Gianni Coveli auf der Trainerbank des Fußball-Oberligisten Göppinger SV. Der 40-Jährige will nach dem Abstieg der Rot-Schwarzen aus der Regionalliga den Umkehrschwung schaffen und den Verein wieder auf Erfolgskurs bringen. Fünf erfahrene Neuzugänge sollen dabei helfen.
Mit einer lockeren Trainingseinheit hatten die Fußballer des Sportvereins die Vorbereitung auf die neue Saison aufgenommen. Zwei ganz neue Gesichter und drei neue, aber an der Hohenstaufenstraße altbekannte werden die Fans des Sportvereins beim Saisonauftakt am Samstag, 2. August, um 14 Uhr im eigenen Stadion gegen den FV Ravensburg auf dem Rasen sehen: Marcel Schmidts, Francis Ubabuike und Gentian Lekaj trugen früher schon einmal das Trikot der Rot-Schwarzen. Neu hinzugekommen sind Gabriel Galinec und Luca Wöhrle. Der 25-jährige Defensivmann Galinec stand zuletzt beim künftigen Göppinger Oberliga-Konkurrenten und erstem Gegner FV Ravensburg unter Vertrag. Der 30-jährige Mittelfeldspieler Wöhrle kam ebenfalls von einem Oberligisten – dem Aufstiegs-Mitfavoriten CfR Pforzheim. Wöhrle zeigt sich überzeugt davon, dass der Sportverein in der kommenden Runde eine gute Rolle spielen wird.


Die drei Rückkehrer kickten zuletzt in Pforzheim (Ubabuike), bei den Stuttgarter Kickers (Schmidts) und bei der TSG Backnang (Lekaj). Auf der Abgangsseite stehen Emmanuel McDonald, Leon Braun, Tyron Profis, Noah Lulic, Janick Schramm, Tim Schraml, Aron Viventi, Seedy Jarju und zuletzt auch Yannik Wolff.
In den ersten drei Vorbereitungsspielen war bei den Göppingern nicht alles Gold, was glänzte. Gegen die zwei Verbandsligisten Young Boys Reutlingen und TSV Oberensingen gab es lediglich zwei Unentschieden. Gegen den CfR Pforzheim setzte es für die Rot-Schwarzen eine 0:2-Niederlage. Erst im letzten Test nach dem sechstägigen Trainingslager in Österreich gab es gegen den Bezirksligisten TSV Weilheim einen 5:0-Erfolg. Im WFV-Pokal, wo der Sportverein in den vergangenen Tagen seine ersten Pflichtspiele der neuen Saison bestritt, bekamen die Fans schon einmal einen ersten Eindruck von der runderneuerten Mannschaft. Die Pflichtaufgabe bei Landesliga-Aufsteiger TSV Köngen, dem Klub der ehemaligen Göppinger Domenic Brück und Yannik Kögler, erledigten die Mannen um Kapitän Filip Milisic mit einem 4:0-Sieg souverän. Milisic wird die Rot-Schwarzen auch in der kommenden Runde weiterhin als Spielführer aufs Feld führen, er stellt für Klotz eine Idealbesetzung dar: „Er lebt den Teamgedanken und verkörpert die Göppinger DNA auf und neben dem Platz. Mit seiner Emotionalität, seinem Einsatzwillen und seinem unbändigen Siegeswillen ist er in der Lage, die anderen mitzureißen.“
In der zweiten Runde des Württembergischen Pokals empfing der Sportverein an diesem Dienstag den Regionalligisten Stuttgarter Kickers. 1900 Fans an der Hohenstaufenstraße sahen eine 0:2 (0:2)-Niederlage gegen die „Blauen“.


Neu-Trainer Klotz, zuletzt in Diensten von Regionalliga-Mitabsteiger FC 08 Villingen, freut sich riesig auf seine neue Aufgabe im kurz vor der Tür stehenden Ligabetrieb. „Ich bin sehr stolz, dass ich als Cheftrainer hier arbeiten darf“, meinte der gebürtige Dortmunder, „alle scharren schon mit den Hufen. Bei uns gibt es kein Abtasten, keine Berührungsängste.“
Mittlerweile hat sich der Coach gut eingefunden in der neuen Umgebung und zeigt sich mit den bisherigen Eindrücken seiner Schützlinge einverstanden: „In der Vorbereitung haben wir insbesondere im Trainingslager intensiv an unserer physischen Stärke, unserer spielerischen Qualität und unserem taktischen Verhalten gearbeitet. Zudem wurde auch der Teamgeist weiter gestärkt, ein zentraler Baustein für eine erfolgreiche Saison. Natürlich gilt es, unsere Abläufe kontinuierlich zu optimieren.“ Dabei will der 40-Jährige insbesondere die spielerischen Qualitäten weiterentwickeln und somit im Offensivspiel für jeden Gegner „unberechenbar“ sein.
Am Kader für die nächste Saison dürfte sich wohl nicht mehr allzu viel ändern, erklärte Klotz. Nach dem kurzfristigen Abgang von Innenverteidiger Wolff zum FV Ravensburg soll lediglich ein weiterer Neuzugang zeitnah kommen.
Insgesamt müsse der Kader aus finanziellen Gründen kleiner werden als in der vergangenen Spielzeit, als der Klub noch in der Regionalliga kickte, hatte der Vorsitzende Paul Lambert schon vor einigen Wochen erklärt.
Zu den Meisterschaftsfavoriten zählen neben den Pforzheimern vor allem der VfR Mannheim und der VfR Aalen. Aber auch der Sportverein will im Aufstiegskampf ein Wörtchen mitreden. Vielleicht gelingt ja schon am Saisonende der Wiederaufstieg in die Regionalliga Südwest. Und wenn nicht über die Oberliga-Meisterschaft, dann vielleicht über den Umweg Aufstiegsspiele. Die Fans drücken dem Sportverein auf jeden Fall fest die Daumen und fiebern ebenso wie Mannschaft und Trainer dem Saisonauftakt entgegen. Wolfgang Karczewski