Es gibt Gesellschaftsblasen, in denen sieht ein Traumhaus und der Wohnort anders aus als das, was tagtäglich neu in Deutschland entsteht. Da spielen Fragen nach Flach- oder Satteldach, erlaubte Pflanzenarten für die Hecke und mögliche Wandfarben keine Rolle. In diesen Kreisen sind Haus- und Grundstückspreise im höheren fünfstelligen oder gar sechsstelligen Eurobereich undenkbar, utopisch und natürlich auch niemals zu finanzieren.
Das liegt nicht immer daran, dass keine Kreditwürdigkeit besteht. Vielmehr ist es die fehlende Einsicht, dass eine Verschuldung über Jahrzehnte hinweg wirklich notwendig ist. Es geht auch kleiner, es geht nachhaltiger und es wird in Zukunft auch abseits der teuren Ballungszentren gehen. Nein, es muss kein Stahlbetonhaus in der Vorstadt mit 150 Quadratmetern Wohnfläche und Doppelgarage sein. Es kann weit ab vom Schuss stehen, wenn schnelles Internet auch die kleinsten Dörfer erreicht. Es ist okay, wenn es nur 75 Quadratmeter bietet - klug geplant und platzsparend genutzt, kommt auch hier alles unter Dach und Fach. Und es darf gerne aus Holz und Lehm bestehen, dafür gibt es heute schon zahlreiche Möglichkeiten. Dabei muss es architektonisch nicht an Reiz verlieren, sondern kann durch interessante Formen und stilvolles Einfügen in die Landschaft so charmant sein, wie für andere eine strahlend weiße Villa mit rosa Fenstern. Vielleicht bleibt das ja kein Traum.
