Sonderveröffentlichung

Die stillen Tage: Allerheiligen Sich den Menschen wieder in Erinnerung rufen

Der November ist auch ein Monat der inneren Einkehr. Das Gedenken der Toten ist auch Ausdruck der hohen Wertschätzung für das Leben. Die Tradition hat ganz unterschiedliche Ursprünge und wird in Teilen auch sehr unterschiedlich begangen.

Das ewige Licht. Das Aufstellen einer Kerze, ist nur eine Möglichkeit, den Verstorbenen zu gedenken. Foto: Archiv

25.10.2019

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Wenn die Blätter von den Bäumen fallen und das Jahr zu Ende geht, nehmen das viele Menschen zum Anlass, über den Tod nachzudenken. In christlichen Gottesdiensten geht es in dieser Zeit oft um das Sterben, um den Tod und das Leben nach dem Tod. Zum Totengedenken gehören auch die festen Gedenktage, an denen sich die Menschen an ihre Verstorbenen erinnern.

Es beginnt am 1. November. Die Wurzeln dieser Tradition reichen weit zurück – in die Zeit, bevor Europa christlich war. Das Volk der Kelten feierte am 1. November „Samhain“. Sie glaubten, dass in der Nacht auf den 1. November die Grenze zwischen der Welt der Toten und der Welt der Lebenden aufgehoben sei. Daher feierten sie ein Fest mit großen Feuern, um die Toten wieder in ihre Welt der Toten zurückzutreiben.

Im 4. Jahrhundert entstand im Christentum ebenfalls ein Totengedenktag, der ebenfalls am 1. November gefeiert wird. An Allerheiligen gedenken die Christen – besonders die Katholiken – aller Heiligen. Heilige sind Menschen, die vom Papst heiliggesprochen wurden. Von manchen Heiligen heißt es, dass sie Wunder vollbracht haben. In Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ist Allerheiligen ein gesetzlicher Feiertag. Traditionell ist es Brauch am Nachmittag die Gräber mit Grün und Blumen zu schmücken und ein „ewiges Licht” aufzustellen. Heute in der Regel eine Kerze, die sehr lange brennt. Außerdem gibt es bei den katholischen Gläubigen Prozessionen auf dem Friedhof zu den geschmückten Gräbern.

Jahrhunderte alte Traditionen

Am nächsten Tag, dem 2. November, feiern die katholischen Christen gleich den nächsten Totengedenktag: Allerseelen. An diesem Tag wird nicht mehr der Heiligen, sondern aller Verstorbenen gedacht. Die Menschen beten für ihre Bekannten, Verwandten und Freunde, die gestorben sind. Sie bitten Gott darum, ihre Seelen in den Himmel aufzunehmen.

Auf Englisch heißt Allerheiligen übrigen „All Hallows“. Der Abend vorher heißt deswegen „All Hallows‘ Eve“ – oder Halloween. Vor allem in Irland feierten die katholischen Christen an diesem 31. Oktober ein gruseliges Fest, das mittlerweile rund um den Globus verbreitet ist. Sie schnitzten ein Gesicht in eine ausgehöhlte Rübe und stellten eine Kerze hinein. Das geht auf die Geschichte vom Bösewicht Jack zurück: Jack überlistete den Teufel, konnte aber deswegen nach seinem Tod weder in den Himmel noch in die Hölle kommen. Doch der Teufel schenkte ihm eine Rübe und eine glühende Kohle, damit sich Jack eine Laterne basteln konnte. Damit wandert er für immer durch die Dunkelheit.

Als aber im 19. Jahrhundert viele Iren nach Amerika auswanderten, stellten sie fest, dass es dort keine Rüben gab, dafür aber jede Menge Kürbisse. Ein ausgehöhlter Kürbis mit Kerze – ein „Jack O‘Lantern” – darf deshalb in den USA zu keinem Halloweenfest fehlen. Die Kinder gehen von Haus zu Haus und bitten um Süßigkeiten. Wer nichts Süßes rausrückt, der bekommt Saures. Auch die evangelischen Christen haben einen eigenen Totengedenktag der ist allerdings dann Ende November, am letzten Sonntag vor dem Advent. Der Tag heißt offizieller Ewigkeitssonntag. Er ist in allen Bundesländern ein Feiertag. Auch am Ewigkeitssonntag wird der Verstorbenen der letzten zwölf Monate gedacht. Er heißt deswegen auch „Totensonntag“.

Im November gibt es dazu noch einen nicht-religiösen Gedenktag für die Toten: den Volkstrauertag. Den Tag gibt es seit 1952. Wir erinnern uns an diesen Tag an die Menschen, die bei Kriegen oder Gewaltakten gestorben sind. Politiker rufen am Volkstrauertag oft zu Frieden und Versöhnung auf. Die Zeit vor den Gedenktagen nützen viele, die Gräber zu pflegen, zu schmücken oder etwas umzugestalten. Die Variationen sind unzählig.

Fachmännische Betreuung ist empfehlenswert, denn Gräberschmuck, gleich ob Metall, Stein oder Pflanzen, muss über das Jahr einiges an Belastung aushalten Auch bei der Gestaltung sind die einschlägigen Experten immer eine Hilfe. Auch beim klassischen Blumenschmuck gibt es heute vielfältige Alternativen. pm/ibe