Schwäbisch Hall Unicorns: Die Hurricanes wollen angreifen, die Munich Cowboys schreiben Geschichte
Sonderveröffentlichung

DIE UNICORNS - SAISON 2022 Schwäbisch Hall Unicorns: Die Hurricanes wollen angreifen, die Munich Cowboys schreiben Geschichte

GFL Süd: Der Spielmodus der GFL gleicht dem des vergangenen Jahres. Unicorns-Headcoach Jordan Neuman plädiert für eine Veränderung bei der Zusammenstellung der Gruppen. Die Haller treffen auf in der regulären Saison auf sieben Gegner. Dabei versprechen die Duelle mit den Saarland Hurricanes und den Allgäu Comets die mit der größten sportlichen Herausforderung zu werden. Erstmals ist mit Nadine Nurasyid eine Frau Headcoach in der GFL.

Ein Bild aus dem German Bowl gegen die Dresden Monarchs (19:28). Foto: Rolf Müller

25.05.2022

Schon in der vergangenen Saison hat die GFL in einem anderen Modus als die Jahre gespielt. Wegen der Pandemie wählten die Verantwortlichen einen Modus, dass die Teams lediglich zehn statt 14 Saisonspiele absolvierten. Die GFL Nord und die GFL Süd wurden in je zwei Gruppen aufgeteilt. Innerhalb einer Gruppe spielten die Teams je zweimal gegeneinander, gegen die Mannschaften der anderen Gruppe nur je einmal.

Exakt diesen Modus gibt es auch in der Saison 2022. Die Schwäbisch Hall Unicorns sind in einer Gruppe mit den Allgäu Comets, den Ravensburg Razorbacks sowie den Aufsteigern Straubing Spiders. Gegen die vier Teams der anderen Gruppe der GFL Süd - Marburg Mercenaries, Munich Cowboys, Frankfurt Universe und Saarland Hurricanes werden sie demzufolge nur einmal spielen.

Wunsch nach Veränderung

Prinzipiell kann Headcoach Jordan mit diesem Modus leben, aber "es ist dennoch Zeit für Veränderungen". Nach wie vor präferiert er Interconference-Spiele, also Spiele zwischen Teams aus dem Süden gegen Mannschaften aus dem Norden, und zwar schon vor den Playoffs. Oder die Gruppen sollten anders zusammengestellt werden. In dieser Saison jedenfalls müssen sich die Unicorns nolens volens in der regulären Saison ausschließlich mit Süd-Teams auseinandersetzen.

• Saarland Hurricanes

Der Auftaktgegner der Unicorns wird allgemein als Playoff-Kandidat angesehen. Als Aufsteiger beziehungsweise Nachrücker zeigten die Saarländer 2021 eine gute Leistung. Daran will Headcoach Christos Lambropoulos anknüpfen. Er äußert einen Satz, den wohl alle Headcoaches der Süd-Teams unterschreiben würden: "Schwäbisch Hall setzt in unserer Division immer die Maßstäbe." Jordan Neuman jedenfalls sieht die Hurricanes als guten Gegner an. „Sie haben zwar ein paar Spieler an ELF-Teams verloren, haben das aber mit einigen europäischen Spielern kompensiert. Zudem gibt es in Saarbrücken anscheinend Personen, die die Regularien genau studieren. So holten die Hurricanes US-Amerikaner, die aber nicht unter die Ausländerregelung fallen. "Wenn man nicht auf dem College Football gespielt hat, bekommt man kein A auf den Helm", erklärt Jordan Neuman. Das A zeigt den Unparteiischen an, dass es sich um einen Ausländer im Sinne des GFL-Reglements handelt. Maximal zwei A's dürfen zeitgleich auf dem Feld stehen. Prinzipiell habe man über keinen Gegner viel Informationen sammeln können, meint Jordan Neuman. Aber allgemein wird erwartet, dass die Hurricanes zu den stärkeren Süd-Teams zählen werden.

• Allgäu Comets

Das gilt auch für das Team aus Kempten, das den Unicorns in der vergangenen Saison im Optima-Park einen harten Kampf lieferte, am Ende aber dennoch verlor. Am 18. Juni kommen die Comets nach Hall, erst am 21. August sind die Unicorns im Allgäu zu Gast. Noch sei man ziemlich "blind", was diesen Gegner angeht, gibt Jordan Neuman zu. Mit Brandon Kohn ist ein altgedienter Spieler dabei, der auch ein Jahr für Hall aktiv war. Zudem bekamen die Comets auch Zugänge aus der Schweiz. Hesham Khalifa ist nicht mehr Headcoach der Comets, dieses Amt hat Offense Coordinator Elias Gniffke übernommen. Er kam 2019 von den Marburg Mercenaries nach Kempten. Mit ihm, so heißt es bei den Comets, soll das Team " in der obersten deutschen Liga dauerhaft erfolgreich sein". Jordan Neuman glaubt, dass die Comets genau wie die Hurricanes zu den stärkeren Gegnern gehören werden.

• Straubing Spiders

Die Niederbayern spielen erstmals in der GFL, entsprechend riesig ist die Vorfreude. Die Schwäbisch Hall Unicorns haben in der jüngeren Vergangenheit schon einmal gegen Straubing gespielt: 2019 waren die Spiders zum Pre-Season-Game zu Gast im Optima-Sportpark. Für Jordan Neuman sind die Straubinger ein spannender Gegner. "Ich habe bislang völlig gegensätzliche Meinungen über sie gehört. Manche sagen, die Spiders seien nur ein GFL2Team, andere sehen sie auf gleicher Höhe wie die Saarland Hurricanes." In einem Vorbereitungsspiel schlugen die Spiders die Stuttgart Scorpions mit 47:10. Dieses Duell wäre eigentlich die Relegation 2021 gewesen, jedoch verzichteten die Stuttgarter darauf und stiegen freiwillig in die GFL2 ab. Die Spiders spielten in der GFL2 eine perfekte Saison. Headcoach ist seit 2020 Max Macek, der früher bei den Ingolstadt Dukes in der GFL spielte. Unser Plan und Ziel ist es, dass wir uns in der GFL etablieren wollen und ein fester Teil des deutschen Oberhauses werden", so Max Macek. In der Stadt jedenfalls ist zwar Eishockey Sportart Nummer 1, aber die Spiders werden dennoch wahrgenommen. Gespielt wird im 2500 Zuschauer fassenden "Spider Dome". Ein schöner Name, der auch besser klingt als Städtisches Stadion Straubing, was allerdings der echte Name ist.

• Munich Cowboys

Das Footballteam aus der bayerischen Landeshauptstadt hat eine schillernde Vergangenheit. Die Gegenwart allerdings gestaltet sich nicht immer einfach. In der vergangenen Saison schafften die Cowboys als Dritter der GFL Süd den Sprung in die Playoffs. Mit Nadine Nurasyid ist erstmals in der Geschichte der GFL eine Frau Headcoach. Die 35-Jährige war zuvor Defense Coordinator bei den Cowboys, ist seit diesem Jahr als Chefin verantwortlich. "Egal ob Mann oder Frau, man wird am Erfolg gemessen", meinte Nurasyid. Die Ansprüche in München sind nach der vergangenen Saison durchaus hoch. Das ausgeschriebene Ziel für diese Saison ist ein Playoff-Heimsieg. Jordan Neuman ist von der Stärke der Cowboys nicht ganz überzeugt. „Sie hatten eine durchaus harte Off-Season." Interessant aus Haller Sicht ist der neue US-Quarterback. Dieser heißt Wyatt Smith und hat für das Linfield College gespielt. Von dort kam vor elf Jahren Aaron Boehme zu den Unicorns und führte die Unicorns zur ersten deutschen Meisterschaft. Mittlerweile ist Boehme Coach am Linfield College, ist Co-Offensive Coordinator und zudem für die Receiver zuständig.

• Marburg Mercenaries

Selbst überaus positiv eingestellte Beobachter können den Mercenaries keine gute Saison 2021 attestieren. 4:16 Punkte sind sehr mager. Dazu kommt noch die überraschende 27:30-Heimniederlage im letzten Saisonspiel gegen Frankfurt Universe, die den Gästen doch noch den Klassenerhalt ermöglichte. Die Saison 2021 möchte man in Marburg schnell vergessen und es in diesem Jahr besser machen. Eine Besonderheit ist, dass man auf einen deutschen Quarterback setzt: Sonny Weishaupt ist der Spielgestalter. Er hatte bereits früh signalisiert, dass er trotz der enttäuschenden Saison in Marburg bleiben möchte. Die Playoffs sind das Ziel, meinte Weishaupt in einem Interview mit der "Oberhessischen Presse". "Es gab zwar herbe Niederlagen gegen Schwäbisch Hall oder die Saarland Hurricanes, aber unabhängig davon wäre für uns mehr drin gewesen", blickt er zu- rück. Headcoach ist weiterhin Joe Tricario, mit Michael Fiorito gibt es einen neuen Offense Coordinator. "Ich setze auf eine sehr ausgewogene Offense, welche der Spielweise der San Francisco 49ers ähnelt", wird Fiorito auf der Homepage der Mercenaries zitiert. Die 49ers kamen in der NFL bis ins Halbfinale der Playoffs. Würden die Mercenaries das erreichen, wäre es eine große Überraschung.

• Ravensburg Razorbacks. Das Team der Razorbacks sei

Das Team der Razorbacks sei sehr ähnlich dem der Vorsaison. Das ist die Meinung von Unicorns-Headcoach Jordan Neuman. Tatsächlich sind die Schlüsselpositionen nicht neu besetzt. Quarterback ist weiterhin der Däne Alexander Bjerre. Mit Fabian Christofferson haben die Oberschwaben einen weiteren Dänen für die O-Line geholt. Als Runningback wird weiterhin Lennies McFerren fungieren. In dieser Saison läuft das Team offiziell als "ifm Ravensburg Razorbacks". Der Sensor- und Automatisierungstechnik-Hersteller aus Tettnang ist für mindestens drei Jahre Namenssponsor. Das einzige Vorbereitungsspiel gewannen die Razorbacks mit 48:28 beim GFL2-Aufsteiger Ingolstadt Dukes. Headcoach Sebastian Fandert war mit der Leistung zufrieden. 2021 schaffte Ravensburg eine ausgeglichene Bilanz (10:10 Punkte). Je nachdem, ob sich zuletzt schwächere Team verbessern können, ist so eine Bilanz für die Razorbacks wieder möglich.

• Frankfurt Universe

Wenn Jordan Neuman über die Razorbacks sagt, dass sie sich kaum verändert haben, dann kann man das positiv werten. Genau das Gleiche sagt er über Frankfurt Universe. Und da fällt es schwer, einen positiven Ansatz zu finden. Durch den Übertritt fast des gesamten Teams zur ELF-Mannschaft von Frankfurt Galaxy war Universe alles, aber nicht konkurrenzfähig. Die ersten Niederlagen waren extrem hoch (0:77 und 0:83). Zwar konnte sich Frankfurt dann auf niedrigem Niveau stabilisieren, den Klassenerhalt hat das Team aber nur dem Umstand zu verdanken, dass das Spiel gegen die Comets kampflos für Universe gewertet wurde, weil die Kemptener aufgrund von Coronafällen nicht antraten, und weil Universe am letzten Spieltag überraschend bei den Mercenaries gewann. Zwar hat Universe vor Kurzem seine Trainerriege ausführlich vorgestellt, einen Headcoach scheint es aber noch nicht zu geben. Zumindest gab es bislang keine entsprechenden Meldungen. Auch wenn man sich bei Frankfurt Universe optimistisch gibt, dass man besser als 2021 abschneidet, so scheint der letzte Platz in der GFL Süd doch bereits jetzt vergeben zu sein. Hartmut Ruffer