Wer sich im vergangenen Jahr ein Fahrrad zulegen wollte, musste teilweise Geduld mitbringen. Die Hersteller kamen mit der Produktion nicht mehr nach – das hatte zwei Gründe: Die Pandemie und die große Nachfrage.
Durch den Tritt in die Pedale Klima und Umwelt schonen
Wegen Corona konnten einige Bauteile aus Fernost nur verzögert geliefert werden, das führte in der Produktion und in der Reparatur zu Wartezeiten. Mittlerweile haben sich die Lieferketten aber wieder eingependelt. Was allerdings geblieben ist, ist die große Nachfrage. Die hat gleich mehrere Gründe. Da wäre zum Beispiel der Klimawandel. Immer mehr Menschen machen sich Gedanken darüber, ob sie kurze Wege wirklich mit dem Auto zurücklegen müssen oder ob sie nicht doch besser mal eben das Fahrrad nehmen könnten.
Eine wachsende Zahl an Menschen hat in den vergangenen Jahren das Auto komplett abgeschafft und nutzt das Fahrrad für alle Wege – zur Schule, zur Arbeit, zum Einkaufen und in der Freizeit für Ausflüge. Auch aus gesundheitlichen Gründen steigt so mancher aufs Rad um. Denn Radeln ist ein gelenkschonender Ausdauersport, der auch Hobbyradlern in gemäßigterem Tempo guttut. Ein weiterer Grund für die neue Wertschätzung fürs Rad ist die Technik. Diese hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt und sorgt dafür, dass jeder Radler auf seine Kosten kommt.
Für alle, die sich nicht allzusehr anstrengen wollen, gibt es E-Bikes und Pedelecs, für die Sportlichen Rennräder mit ultraleichten Carbonrahmen, für die Abenteuerlustigen Mountainbikes mit hochmoderner Federung oder für Minimalisten wartungsarme Fixie-Bikes komplett ohne Gänge – die Auswahl ist riesig. Selbst die früher recht klobigen Lastenräder sind mittlerweile familientauglich. Und im Stadtverkehr setzen immer mehr Logistikdienstleister auf spezielle Liefer-Fahrräder für „die letzte Meile“ zum Kunden. So sollen die Innenstädte entlastet werden. E-Transporter verursachen keine Abgase, sind leiser als benzinbetriebene Transporter und finden einfacher eine Parkmöglichkeit.
Viele Kunden nehmen richtig Geld in die Hand
Fahrräder sind unter anderem deshalb so beliebt, weil sie Menschen verhältnismäßig kostengünstig von A nach B bringen. Einsteigermodelle gibt es bereits für rund 250 Euro. Je nach gewünschter Ausstattung muss der Käufer mehr einkalkulieren. Nach Angaben des Portals fahrradwirtschaft.de lag der Durchschnittspreis für ein neues Rad (ohne Pedelecs) im Jahr 2018 bei 1232 Euro. Bei Pedelecs liegen die Preise locker doppelt so hoch, wobei es im oberen Marktsegment quasi keine Grenze nach oben gibt.
Das zeigt: Das Fahrrad wird wertgeschätzt. Eine individuelle Ausstattung ist vielen Radlern wichtig – dabei geht es sowohl um die Technik des Bikes als auch um den Fahrkomfort. Um diesen zu erreichen, sollte sich jeder Käufer individuell beraten und das Fahrrad bei der Auslieferung auf die eigenen Maße einstellen lassen. Eine Probefahrt sollte Pflicht sein. Das geschulte Personal beim Fachhändler achtet auf die richtige Haltung, die perfekte Sattelhöhe und den optimalen Lenkerwinkel. So kann den Fahrfreuden im Frühling nichts mehr im Wege stehen. Kerstin Auernhammer
Immer mehr E-Bikes
E-Bikes und Pedelecs sind nach wie vor voll im Trend. Laut Zweirad-Industrie-Verband waren im ersten Halbjahr 2020 gut ein Drittel aller verkauften Fahrräder elektrisch betrieben.
Dass der „eingebaute Rückenwind“ vor allem bei Senioren beliebt ist, stimmt übrigens nur bedingt. Eltern, die einen Kinderanhänger nutzen oder Pendler, die nicht verschwitzt im Büro ankommen wollen, greifen ebenso gerne auf die Unterstützung zurück. Und auch bei der wachsenden Zahl von Lastenrädern – ob privat oder gewerblich – ist oft ein Akku verbaut.
Paradebeispiel ist die Deutsche Post, die bereits seit dem Jahr 2000 Pedelecs für die Briefzustellung nutzt.