Der Elektromotor ist nicht so neu, wie viele glauben: Den Anfang nimmt seine Geschichte im Schottland in den Jahren zwischen 1832 und 1839. Damals setzte der Erfinder Robert Anderson zum ersten Mal einen Elektromotor in ein Fahrzeug ein. Einige Jahre später, 1888, präsentierte die Maschinenfabrik A. Flocken aus Coburg die erste bekannte Elektrokutsche aus Deutschland. Doch richtig durchsetzen konnten sich die Ideen der Erfinder damals noch nicht. Ab 1910 waren elektrisch angetriebene Fahrzeuge fast gänzlich von den Straßen verschwunden.
Erst zu Beginn der 1990er-Jahre landete das Thema vor dem Hintergrund eines verstärkten Bewusstseins für Natur- und Umweltschutz wieder auf dem Tisch der Autobauer. In den folgenden Jahren wurde viel getestet und herumprobiert – vor allem im Bereich der Speichermöglichkeiten für die elektrische Energie. Die Versuche reichten in diesem Bereich von der Natrium-/Schwefel-Batterie (BMW E1) bis zur Zebra-Traktionsbatterie (A-Class electric von Daimler Benz). Mit dem Prius brachte Toyota 1997 das erste Großserienmodell mit eingebautem Hybridantrieb auf den Markt. Mit dem Tesla Roadster, einem Sportwagen, wurde 2006 das erste autobahnfähige Serien-Elektroauto vorgestellt.
Dass Elektrofahrzeuge durchaus robust und leistungsstark sein können, zeigt sich zum Beispiel 2009 bei der Rallye Paris-Dakar. Ein eigens für dieses extreme Rennen entwickeltes reines Elektrofahrzeug legte die 9000 Kilometer lange Strecke zurück. Verbaut waren darin ein 250-kW-Motor (340 PS) und einen 150-kWh starker Akku.
Das Jahr 2013 stand hierzulande unter dem Motto „125 Jahre Elektromobilität in Deutschland“. Mittlerweile gibt es eigentlich keinen Automobilhersteller mehr, der nicht ein Elektroauto, ein Hybridauto oder eine Plug-in-Hybrid im Angebot hat. Auch die Entwicklung von Elektromotorrädern und Transportfahrzeugen mit umweltfreundlichen Antrieben, wie beispielsweise dem Niederflurbus eCitaro von Daimler-Benz, geht voran.
Doch auch beim Elektroauto gibt es immer wieder Probleme und Kritik. So sind die Anschaffungskosten für ein Elektroauto im Vergleich zum klassischen Modell mit Verbrennungsmotor sehr viel höher, die erforderliche Infrastruktur im Bereich der Ladesäulen wird derzeit erst noch ausgebaut und die Reichweite der Akkus ist noch nicht so groß, wie gerade Verbraucher es sich wünschen.
Ein häufig genannter Kritikpunkt bezieht sich auf die CO2-Bilanz der Fahrzeuge. Bezogen auf den CO2-Austoß in Gramm pro Kilometer steht das Elektroauto im Vergleich mit Autos mit herkömmlichen Benzin- oder Dieselantrieb klar besser da. Doch natürlich fallen bei der Produktion der Akkus natürlich auch Treibhausgase an. Eine Untersuchung der Schwedischen Energieagentur hat ergeben, dass beim heutigen Stand der Technik bei der Akkuproduktion zwischen 3,7 und 20 Tonnen CO2 entstehen. Das bedeutet, dass ein in Deutschland mit konventionellem Strom geladenes Elektroauto in der Gesamt-CO2-Bilanz schlechter abschneidet als ein vergleichbares Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. swp