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Sonderveröffentlichung

Silvia Bäuerle war 30 Jahre als Torhüterin aktiv

Fußball: Silvia Bäuerle wird dem SV Granheim nicht endgültig den Rücken kehren. Sie wird weiterhin am Training teilnehmen, sich die Spiele anschauen und Kontakt zum Verein halten.

Silvia Bäuerle musste einiges an Überzeugungsarbeit leisten, ehe sie zum Fußball durfte. Foto: Herbert Geiger

11.07.2025

Ein reibungsloser Start war es nicht. Von klein auf, erinnert sich Silvia Bäuerle, habe sie gerne gekickt: „Mein Bruder, mein Cousin und ich, wir haben immer im Garten von der Oma Fußball gespielt.“ Aber trainieren, in den Verein gehen? „Das hat mein Vater nicht so gut gefunden.“ Ihre anderen Sportarten, die Bäuerle damals betrieb, Leichtathletik und Tischtennis – dagegen habe er nichts einzuwenden gehabt. Aber ein Fußball-Angebot für Mädchen, erklärt Bäuerle, gab es damals eben noch nicht. Und als Mädchen mit den Jungs zusammen Fußball spielen? Zu rau für seine Tochter, sorgte sich der Vater: „Er hat gesagt, da hauen sie dir bloß die Füße weg.“ Silvia Bäuerle tröstete sich trotzig damit, dass sie ja eines Tages erwachsen sei und selbst entscheiden könne: Mit achtzehn, habe sie sich gesagt, würde sie dann auf jeden Fall auf dem Fußballfeld stehen.

Vom Sturm ins Tor

Ganz so lange warten musste sie dann doch nicht. Der TSV Allmendingen gründete eine Fußball-Mannschaft für Mädchen, als Silvia Bäuerle vierzehn Jahre alt war. Sie ging zu einem Probetraining, konnte aber auf die Frage der Trainerin, ob sie denn spiele wolle, nur antworten, dass der Vater Bedenken habe. „Die Trainerin hat mich nach Hause gefahren nach Ehingen, und dann gleich mit meinen Eltern gesprochen.“ Ein Gespräch, in dem sich vieles klären ließ – „da gab es dann gar keine lange Diskussion“ – und Silvia Bäuerle das väterliche Okay erhielt, von nun an Fußball spielen zu dürfen.

12 Jahre lang war Silvia Bäuerle Torhüterin beim SV Seekirch am Federsee. Ihre Eltern, erzählt sie, seien immer gerne zu den Spielen gekommen – und im Mannschaftsbus mitgefahren.

In der ersten Zeit in Allmendingen war Bäuerle zunächst Stürmerin und sprang im Tor nur ein, wenn jemand ausfiel. Die Voraussetzungen für den Job zwischen den Pfosten bringt sie mit: Knapp einen Meter achtzig ist Bäuerle groß und damit prädestiniert fürs Tor: „In meiner Mannschaft sind einige so klein, dass sie nicht mal an die Latte kommen.“ Nach vier Jahren wechselte sie komplett ins Tor und blieb dort. Als Torhüterin ging es nach sieben Jahren zum SV Eintracht Seekirch am Federsee, und von dort wechselte sie schließlich zum SV Granheim.

Ob man im Feld spiele oder im Tor, das sei schon etwas völlig anderes, erklärt Silvia Bäuerle. „Als Torwart muss man ein bisschen durchgeknallt sein.“ Schließlich gebe es ja viele Situationen, wo jemand den Ball aus kurzer Distanz direkt auf einen schieße – und man, egal ob Füße, Hände oder Bauch, ein Körperteil zwischen Ball und Torraum bringen müsse. „Da muss man auch Schmerzen aushalten können.“ Die Angst vor dem Ball sei es auch, sagt Bäuerle, die viele Feldspieler davor zurückschrecken lasse, ins Tor zu gehen: „In meiner Mannschaft würden bestimmt achtzig Prozent sagen: Das ist nichts für mich.“

Elfmeter sind Glückssache

Die Vorstellung, dass sich der Torwart langweilt, während es auf dem Feld zur Sache geht, kann Silvia Bäuerle schnell entkräften: Der Torwart, erklärt sie, sei aktiv am Spielaufbau beteiligt, habe Duelle vor dem Torraum zu bestehen – und müsse aufs eigene Glück vertrauen, wenn es mal zum Elfmeter kommt. Es werde zwar häufig behauptet, sagt Bäuerle, dass man dabei sehen könne, wohin der Stürmer ziele. Aber sie selbst habe das nie vorausahnen können, es sei Glückssache: „Man muss sich eben einfach mit allem, was man hat, in eine Ecke werfen.“ Und darauf hoffen, dass es die richtige ist.

Der Abschied vom Tor und vom SV Granheim fühlt sich für Silvia Bäuerle gar nicht so schlecht an, sagt sie. Ihr, sportlich betrachtet, fortgeschrittenes Alter mache sich doch bemerkbar: Im Training in den letzten Jahren habe sie sich zunehmend zurückgenommen – „Ich habe immer gesagt, ich bin in Altersteilzeit“ – und ihre Knie auch immer deutlicher gespürt: „Die möchten nicht mehr wirklich.“ Vertreten wurde sie nie, stand bis zum Ende dieser Saison bei allen Spielen des SV Granheim im Tor: Denn in der Landesliga, wo Granheim spielt und auch in der nächsten Saison bleiben wird, brauche es einfach ein gewisses Können – jemanden, der die nötige Ruhe und Erfahrung mitbringt. Zwei junge Torhüterinnen werden wohl auf absehbare Zeit nachrücken, bisher haben die beiden in der 2. Mannschaft Spielpraxis gesammelt.

Ihr Abschied vom Tor bedeutet für Silvia Bäuerle nicht den endgültigen Abschied vom SV Granheim, oder gar vom Fußball. Sie werde sicher noch manchmal am Training teilnehmen, sich die Spiele anschauen und vor allem Kontakt zum Verein halten: „Da gibt es viele, die mir im Lauf der Jahre wichtig geworden sind.“ Leonie Schönleber


Dreimal geht es nach Österreich

Handball: Die Gegner der TSG Ehingen für die Bezirksliga stehen fest. A-Jugend qualifiziert sich für Bezirksoberliga.

Lange Zeit war nicht klar, in welcher Liga die Handballer der TSG Ehingen in der kommenden Spielzeit antreten werden. Erst nach Beginn der Vorbereitung wurde vom Bezirk entschieden, dass in der Bezirksligaoberliga nicht mit zwei Staffeln, sondern mit einer Liga mit 13 Teams gespielt wird. Damit war klar, dass die TSG nicht aufsteigt und in der Bezirksliga verbleibt. Nun steht die Staffel-Einteilung fest und die Trainer Nico und Marcus Dietz wissen, auf wen sie in der anstehenden Saison treffen werden.

So wird es die TSG Ehingen in der Staffel 2 der Bezirksliga mit dem HC Hard 2, HC BW Feldkirch 2 und der TS Dornbirn aus Österreich zu tun bekommen. Weitere Gegner sind: TSG Leutkirch, MTG Wangen 3, HSG Langenargen-Tettnang. Kürzere Fahrten gibt es in den Duellen mit dem SV Vöhringen 2, der TG Biberach und dem HV RW Laupheim 2.

Eine zweite Herren-Mannschaft wird es kommende Saison bei der TSG nicht mehr geben, was mit dem Erfolg der A-Jugend zusammenhängt. Die hat sich für die Bezirksoberliga qualifiziert und trifft dort auf Bad Saulgau, Biberach, Friedrichshafen, Herbrechtingen-Bolheim, Hofen-Hüttlingen, Schnaitheim, JH Söflingen & Lehr sowie Wangen 2. 

Nachdem die Frauen-Spielgemeinschaft mit der TSG Söflingen nicht verlängert wurde, geht die TSG Ehingen wieder unter eigenem Namen in der Bezirksklasse Staffel 2 an den Start. seb