Sommerzeit ist Reisezeit - und das kommt Einbrechern entgegen. Um sich und seinen Besitz zu schützen, sollte man seine Wohnung oder sein Haus vorab aufrüsten. Und auch, wer den Tausch von Fenstern und Türen plant, sollte das Thema Sicherheit gut im Blick haben.
Wie erkennen Einbrecher, dass man nicht zu Hause ist?
Weil man es ihnen oft selbst sagt - und zwar auf dem Anrufbeantworter, sagt Polizeidirektor Joachim Schneider, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Auch eine automatische Antwortfunktion eines Mail-Accounts und öffentlich einsehbare Urlaubsposts in den sozialen Netzwerken sind quasi eine Einladung. „Ein Indiz, dass die Familie unterwegs ist, ist auch ein überquellender Briefkasten. Oder ständig geschlossene Rollläden“, sagt Helmut Rieche, Vorsitzender der Initiative für aktiven Einbruchschutz „Nicht bei mir!“ Und ein zu lang gewordener Rasen, der länger nicht geschnitten wurde.
Wie kann man diesen Eindruck vermeiden?
Die Polizei rät, den Briefkasten von Bekannten oder Nachbarn leeren zu lassen und Abonnements zu pausieren. Toll ist, wenn die Nachbarn auch noch regelmäßig die Rollläden hinauf- und hinablassen.„Ist das nicht möglich, sollten die Rollläden lieber offengelassen werden - statt ständig geschlossen zu sein“, sagt Joachim Schneider. Das Haus kann man außerdem mit Zeitschaltuhren bei Dunkelheit beleuchten. Das alles muss realistisch wirken. Einbrecher beobachten die Häuser oft über längere Zeit und finden durchaus heraus, ob lediglich eine Zeitschaltuhr Leben im Haus vortäuscht.
Was kann man noch tun, um einen Einbruch zu vermeiden?
Fenster nicht in Kippstellung offen lassen und Einstiegshilfen wie Mülltonnen oder Leitern sicher wegräumen. Ein ganz einfacher, aber guter Tipp: Türen richtig abschließen, statt sie nur ins Schloss zu ziehen. Schneider rät sogar: Selbst, wer das Haus nur für kurze Zeit verlässt, sollte die Haustür unbedingt abschließen und sämtliche Fenster sowie Balkon- und Terrassentüren vollständig schließen. „Schlüssel sollten niemals draußen versteckt werden, Einbrecher finden jedes Versteck“, so der Einbruchsexperte.
Welche Schwachstellen kann ein Haus noch haben?
„Kaum ein Dieb schlägt eine Fensterscheibe ein, um in die Wohnung zu gelangen“, sagt Einbruchsexperte Helmut Rieche.„Das wäre viel zu laut. In den meisten Fällen hebeln Einbrecher Fenster, Fenstertüren oder die Haustür auf.“ Hier sollte man Sicherheitstechnik nutzen, um es den Dieben schwer zu machen. Die Schwäche vieler, vor allem älterer Fenster sind Rollenzapfen, die die Fenster verriegeln. Solche Fenster sind mit einem Schraubenzieher leicht aufzuhebeln. „Es bringt schon viel, die alten Rollenzapfen gegen Pilzkopfzapfen auszutauschen, die rundum angeordnet sind und beim Verschließen in stabile, mit dem Rahmen verschraubte Stahlschließbleche greifen“, sagt Helmut Rieche. Auch Nebeneingänge wie Keller und Garagen sollten gut gesichert sein, am besten mit Querriegeln und guten Schlössern an den Türen. „Sie sind oft das schwächste Glied in der Sicherheitskette. Das wird ausgenutzt“, sagt Helmut Rieche.
Braucht ein Haus eine Alarmanlage?
Wer Gegenstände von hohem Wert hat, dem empfehlen die Experten die Installation einer fachmännisch projektierten Alarmanlage. Sie meldet den Einbruchversuch direkt an den Hausbesitzer - auch wenn er unterwegs ist - oder aber bei einem mit der Überwachung beauftragten Unternehmen. Alarmanlagen nehmen dem Einbrecher, was er für seine Tat braucht: Zeit. „Fast jeder zweite Einbruch scheitert, weil die Täter zu lange brauchen, um ins Haus zu kommen“, so Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft.
Beim Nachbarn wird gerade eingebrochen. Wie reagieren?
„Wenn Nachbarn etwas Verdächtiges auffällt, sollten sie sofort die Polizei über den Notruf 110 verständigen“, rät Polizeidirektor Joachim Schneider. Wenn möglich, sollte man sich Kennzeichen und Beschreibungen verdächtiger Autos und Personen notieren. Folgende Informationen sind für die Polizei besonders wichtig: Was ist passiert? Wo und wann? Wer meldet den Vorfall? „Keineswegs sollte man den Helden spielen und den Einbrecher ansprechen“, ergänzt Helmut Rieche. dpa