In Wendlingen schlägt das Herz des Übertragungsnetzes
Sonderveröffentlichung

"Einfach elektrisierend" In Wendlingen schlägt das Herz des Übertragungsnetzes

Transnet BW sorgt dafür, dass die Stromversorgung in Baden-Württemberg zuverlässig funktioniert.

In der Hauptschaltleitung in Wendlingen wird dafür gesorgt, dass der Strom jederzeit zuverlässig fließt.

04.07.2023

Spannende Einblicke in einen Hochsicherheitsbereich erhielten die Elektro-Innungen Göppingen und Esslingen-Nürtingen: Im Mai haben sie die Hauptschaltleitung der Transnet BW in Wendlingen besucht. Für Jürgen Taxis, Obermeister der Elektro-Innung Göppingen, war dies ein ganz besonderes Erlebnis: „Transnet BW betreibt die Starkstromleitungen in Baden-Württemberg und in der Hauptschaltleitung schlägt ihr Herz. Als Teil der kritischen Infrastruktur erhält nicht jeder Zugang dazu. Aus diesem Grund war es wirklich eine einzigartige Erfahrung hier einmal reinschauen zu dürfen.“

Sichere Stromversorgung für Baden-Württemberg

Transnet BW ist einer der vier großen Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland. Das Unternehmen ist für den Betrieb, die Instandhaltung, die Planung und den Ausbau des Transportnetzes zuständig und sorgt für die sichere Versorgung der Menschen in Baden-Württemberg mit Strom. Die Hauptschaltleitung in Wendlingen ist das Kontrollzentrum und Herzstück des Übertragungsnetzes.

"Der Besuch der Hauptschaltleitung war ein besonderes Erlebnis."
Jürgen Taxis
Obermeister Elektro-Innung Göppingen

Modernes Kontrollzentrum in Wendlingen

Bereits seit mehr als 50 Jahren ist die Hauptschaltleitung in Wendlingen in Betrieb und wurde seither stetig weiterentwickelt. Heute gehört sie mit ihrer technischen Ausstattung europaweit sogar zu der modernsten ihrer Art. Das verbaute und hochintegrierte Netzleitsystem kann zahlreiche Informationen gleichzeitig verarbeiten. Die Daten wie Messwerte von Strömen, Spannungen, Schaltzustände oder auch Öltemperaturen der Trafos stammen aus den Umspannwerken und Kraftwerken in Baden-Württemberg, aber auch aus den angrenzenden Regionen. Sie werden über eigene Datenleitungen auf den Strommasten in die Hauptschaltleitung übermittelt. Die Systemführungsingenieure in der Hauptschaltleitung bekommen diese Informationen direkt auf ihren Bildschirmen angezeigt, sodass sie das Netz jederzeit optimal steuern und das Gleichgewicht zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch im Netzgebiet sicherstellen können.

Anforderungen an Systemführung steigen

Der Besuch der Hauptschaltleitung in Wendlingen war für die Teilnehmer aus den Elektro-Innungen Göppingen und Esslingen-Nürtingen ein einzigartiges Erlebnis.
Der Besuch der Hauptschaltleitung in Wendlingen war für die Teilnehmer aus den Elektro-Innungen Göppingen und Esslingen-Nürtingen ein einzigartiges Erlebnis.

Neue Herausforderungen sind dabei die Digitalisierung und der wachsende Bedarf an erneuerbaren Energien. Jürgen Taxis erklärt: „Die Digitalisierung führt dazu, dass mehr Energie benötigt wird, und es gibt durch neue Technologien wie die E-Mobilität auch neue Lastspitzen, zum Beispiel wenn abends alle ihre Autos gleichzeitig laden wollen. Durch den steigenden Bedarf an erneuerbaren Energien verlagert sich die Stromerzeugung in Deutschland zudem an den windstarken Norden, dabei wird besonders viel Energie im Süden benötigt. Die Systemführung in Wendlingen kümmert sich aber darum, dass das Netz ausgeglichen ist und die Netzfrequenz von 50 Hertz immer stabil gehalten wird.“

Netzführung, Systembilanz und Betriebsplanung

Spannend war es für die Besucher zu erfahren, dass die Systemführung in die drei Arbeitsbereiche Netzführung, Systembilanz und der Betriebsplanung aufgeteilt ist.

Die Netzführung ist dafür zuständig, das Netz zu steuern und zu überwachen und sicherzustellen, dass das Höchstspannungsnetz nicht überlastet wird. Die Systembilanz stellt unter anderem sogenannte Energiefahrpläne auf, die definieren, wie die einzelnen Netzregionen interagieren müssen, um die Netzfrequenz von 50 Hertz zu halten. Eine weitere Kernaufgabe der Systembilanz ist das Engpassmanagement. Denn trotz vorausschauender Planung kann es geschehen, dass das Netz droht, überlastet zu werden. Dann ist effizientes Handeln gefragt. Die Betriebsplanung sorgt für die nationale und internationale Koordination der Netzsicherheit. Dafür arbeitet an dieser Stelle ein internationaler Verbund verschiedener Übertragungsnetzbetreiber eng zusammen. „Uns allen ist bewusst, dass der Strom nicht einfach aus der Steckdose kommt, sondern dass hinter den funktionierenden Stromnetzen ein unglaublicher Aufwand steht. Wir haben uns sehr gefreut, hier ein mal einen Blick hinter die Kulissen werfen zu dürfen“, so Jürgen Taxis.