Eismeister Michele und seiner Frau Marina Dal Pont sitzt das verheerende Hochwasserereignis vom 2. Mai 2024 immer noch in den Knochen. Der Bach in der Bisinger Ortsmitte wurde zu einem reißenden Fluss. Gigantische Wassermassen zogen etliche Gebäude und damit auch das beliebte Eiscafé Rialto in Mitleidenschaft. Alles war verwüstet, nichts mehr brauchbar. Den entstandenen Schaden in der Eisdiele inklusive den Umsatzeinbußen und der nur teilweise ausbezahlten Löhne des Betreiber-Ehepaars beziffert Michele auf über 150.000 Euro.„Wir wussten nicht, wie es weitergehen soll. Die ganze Einrichtung und das Geschirr waren verschlammt und verdreckt. Die komplette Produktionsfläche und Nebenräume galten als einsturzgefährdet“, blickt der Eisproduzent auf das Jahrtausendhochwasser zurück. Seine in der Eisdiele vom Hochwasser eingeschlossene Frau musste von der Feuerwehr gerettet werden.
Große Spendenaktion und viele freiwillige Helfer
Eine schnelle Lösung musste her. Dank der vielen Geld- und Sachspenden, der großen Solidarität und enormen Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung wurde das Eiscafé mühevoll wieder aufgebaut. Sogar Einzelhandelsgeschäfte im Ort hatten Spendenkassen für das Rialto aufgestellt. Freiwillige Helfer kamen aus einem Umkreis von 60 Kilometern. „Wir mussten bei null anfangen. Aufgrund der Solidarität aus der Bevölkerung sind wir dem Standort treu geblieben“, sagen Marina und ihr Ehemann. Unterstützung für ein neues Nutzungskonzept kam von Bürgermeister Roman Waizenegger und dem Gemeinderat. Bereits nach 77 Tagen meldete sich das Eiscafé mit dem fertiggewordenen ersten Bauabschnitt zurück. Wegen der fast dreimonatigen Ausfallzeit wurde letztes Jahr die Eissaison bis Ende November verlängert.
Zweiter Bauabschnitt während der Winterpause
Während der Winterpause wurde der zweite Bauabschnitt angegangen, der jetzt fertiggeworden ist. Die neuen Räumlichkeiten sind kaum wiederzuerkennen. Installiert wurde eine fünf Meter lange Eis-Theke aus Italien mit Platz für über 40 Sorten Eis. Neuerdings kann man durch ein Fenster dem Eismeister bei der Produktion zuschauen. Der Haupteingang wurde behindertengerecht gestaltet. Ein weiterer Ausgang und ein Gäste-WC kamen dazu. „Ohne die großartige Unterstützung aus der Bevölkerung wäre aus der Wiedereröffnung nichts geworden. Uns wurde Mut zugesprochen“, sagt das Bisinger Ehepaar.
Exklusive, selbstkreierte Eissorten 2025
Zu Beginn der Eissaison 2025 bringt das Rialto etliche neue, selbstkreierte, exklusive und außergewöhnliche Kreationen heraus, wie zum Beispiel das „Griechische Joghurteis“ mit bis zu 50 Prozent beigefügtem frischen Joghurt, das leckere Gingseng-Kaffee-Eis und Omas Apfelstrudel-Eis mit einem leichtem Vanillehauch, im Ofen gebratene Apfelstücke und einer eingearbeiteten Blätterteigschicht. Ein weiterer Gaumenschmaus ist das zuckerfreie und naturbelassene, proteinreiche Cashew-Mandel-Eis aus gerösteten Zutaten, die zu einem feinen Mus verarbeitet werden. Der Zucker wird durch eine Süßungsmittelmischung ersetzt. Neu im Sortiment sind außerdem das Butter-Zimt-Eis aus frisch gemahlenem Zimt, der mit verschmolzener Butter vermengt wird und der „Amadeus-Traum“ aus Mandel-, Marzipan- und Pistaziencreme-Crunch. Beim neu kreierten Florentiner-Eis handelt es sich um eine Mischung aus Kakao und gemahlenen Nüssen. Daraus entsteht ein feines Nougateis, welches mit gerösteten Mandeln und Schokosplittern verfeinert wird.
Wegen der hohen Nachfrage bleibt das „Green-Dubai-Eis“ weiterhin im Angebot. Hinzu kommt noch ein White-Chocolate-Dubai-Style-Eis aus weißer Schokolade, beigemischter Pistaziencreme und gerösteten Engelshaaren für den Cruncheffekt.
Die Kugel Eis zu einem fairen Preis
Obwohl das Ehepaar auf den Kosten sitzen blieb, bleiben die Preise wegen der enormen Hilfsbereitschaft und den Sponsoren als Dankeschön unverändert: 1,50 Euro die Kugel, 1,80 Euro für das Gourmet-Eis, und 2 Euro für zuckerfreies Eis und die Dubai-Chocolate-Style-Varianten. Klaus Stifel