Sonderveröffentlichung

Erstkommunion & Konfirmation 2025 Besondere Segen in der Kirche

Gedanken zur Konfirmation von Pfarrer Stefan Engelhart aus Untermünkheim

Pfarrer Stefan Engelhart aus Untermünkheim. Foto: Corinna Janẞen

21.03.2025

Prüft alles und behaltet das Gute.“ So heißt ein Satz aus den Briefen des Apostels Paulus, der in diesem Jahr die Jahreslosung ist. Was bleibt als gut, als kostbar übrig?

Die Konfirmation ist ein wichtiger Schritt im Leben eines Jugendlichen, der den Übergang von der Kindheit zum Erwachsenenleben markiert. Foto: Archiv
Die Konfirmation ist ein wichtiger Schritt im Leben eines Jugendlichen, der den Übergang von der Kindheit zum Erwachsenenleben markiert. Foto: Archiv

Ein Konfijahr mit einem Wort zu beschreiben, ist meistens nicht ganz einfach: Manchmal ist es lustig, manchmal anstrengend, einmal gelingt etwas wunderbar, und anderes geht so richtig daneben. Aber eines zieht sich für mich durch jedes Konfijahr hindurch: Es ist eine besondere Zeit.

Besonders für die Konfis, von denen die meisten weder vorher noch nachher so intensiv mit Kirche und Glaube zu tun haben wie eben in diesem Jahr.

Besonders auch für uns Pfarrer, Pfarrerinnen und weitere daran Beteiligte, weil jede Konfigruppe wieder neu ist, anders und unverwechselbar.

Besonders vielfach auch für die Eltern, die das Heranwachsen und ein Stück Selbstständig werden ihrer Kinder in dieser Zeit oft besonders bewusst und intensiv erleben.

Besonders sind hinterher manche Erinnerungen: An eine durchwachte Nacht auf der Konfifreizeit, an den feierlichen Gottesdienst in der Kirche, an das Fest mit Familie und Freunden. Oder auch an ganz kleine Momente: Ein witziger Spruch nach einem etwas chaotischen Nachmittag: „Herr Engelhart, wir meinen es doch nicht böse, wir wollten nur ein bisschen Spaß.“

Beziehung zur Kirche

Manche erleben, etwas zu können, das sie sich vorher nicht zugetraut haben; manchmal blitzt eine Erkenntnis auf, die den Glauben tiefer, echter, tragfähiger hat werden lassen. Oder jemand macht die Erfahrung, dass auch das Nicht-Glauben-Können akzeptiert wird und man ehrlich über seine Zweifel reden kann.

Eine besondere Bedeutung hat die Konfizeit auch für die ganze Kirche: Die große „Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung 2023“ (kurz KUM) lieferte für die Kirchen in Deutschland zumeist wenig erfreuliche Ergebnisse. Umso mehr fiel bei den Fragen, die sich um die religiöse Sozialisation drehten, ein Ergebnis auf: Mehr als der Einfluss der Eltern beeinflusst die Konfirmandenzeit die Beziehung zur (evangelischen) Kirche und zwar trotz allem in der Regel positiv.

Klasse: Dabei ist es nicht das einfachste Alter, das wir uns als Kirche da ausgesucht haben. Die siebte/achte Lehrerinnen und Lehrer in den weiterführenden Schulen wissen, dass das die Jahrgänge sind, die oft am schwierigsten zu unterrichten sind, weil in dieser Zeit die großen Umbrüche passieren. Es ist der Höhepunkt der Pubertät, eine Zeit der Unsicherheit, der Selbstfindung und der Identitätsbildung. Sogar die Strukturen im Gehirn der Jugendlichen bilden sich in dieser Zeit um. Dennoch ist für nicht wenige die Konfizeit zum Einstieg in ihre Gemeinde geworden: Kinderkirchmitarbeiter, Jungscharleiterin, später vielleicht sogar im Kirchengemeinderat aktiv.

Brücken zum Glauben

Mit Kirche und Glaube verbinden aber vor allem die Menschen ihre Konfirmandenzeit, die hinterher nicht mehr viel Kontakt zur Gemeinde hatten. War die Zeit insgesamt gut, dann bleibt in der Regel ein positives Bild von Kirche zurück und es lassen sich im Lauf des Lebens neue Brücken zum Glauben schlagen. Wenn die Zeit nicht gut war, langweilig oder gar mit viel Ärger verbunden, dann ist das Kirchenbild freilich oft auch lebenslang entsprechend verdunkelt.

Es ist also nicht egal, was in dieser Zeit passiert. Es ist wichtig, immer wieder „alles zu prüfen und das Gute zu behalten“. Und es ist - wie bei allen Begegnungen in Gruppen auch nicht immer steuerbar. Es liegt manches am Zusammenspiel aller Beteiligten, ob es gut wird, ob ich Freunde finde, meinen Platz in der Gruppe, oder eben nicht. Und doch liegt nicht alles nur an den beteiligten Menschen. Wenn ich die Konfis beim Abschlussfest nach der Konfirmation frage, was sie an diesem Tag am tiefsten berührt hat, dann kommt oft neben der Freude über ein tolles Fest oder über besondere Geschenke die Antwort: „Der Segen in der Kirche, am Altar vorne, das war irgendwie besonders.“

Dabei ist der Segen im Grunde das Einfachste im ganzen Gottesdienst: Keine große Vorbereitung, keine besondere Technik, man kann (fast) nichts falsch machen. Ich gebe im Namen Gottes einfach weiter, was er uns schenkt: „Nimm hin den Heiligen Geist, Schutz und Schirm vor allem Bösen, Stärke und Hilfe zu allem Guten, von der gnädigen Hand unseres Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Etwas von diesem besonderen Segen wünsche ich allen, die in den nächsten Wochen Konfirmation feiern: Den Konfis, ihren Eltern und allen, die das Konfijahr miterlebt und begleitet haben. Und ich wünsche es ihnen, dass sie das Gute behalten.