Zukünftige Effekte der Maßnahmen einplanen
Ein energetisch gut saniertes Haus ist mit einer gut geölten Maschine vergleichbar. Wenn ein Rädchen ins andere passt, kann man erst richtig Energiekosten sparen und der Umwelt etwas Gutes tun. Daher raten Bauexperten nach Möglichkeit oft zur Kombination von Sanierungsmaßnahmen in den verschiedenen Bereichen eines Gebäudes.
So kann eine kaputte oder zu teure Heizung der Auslöser für weitere Sanierungsschritte im Haus sein. Denn die neue Anlage erzielt den größten Effekt, wenn die produzierte Wärme nicht durch undichte Wände oder Fenster entweicht - denn eigentlich ist die moderne Heizung in der Lage, mit weniger Ressourcen mehr Wärme herauszuholen, was aber verpufft, wenn quasi zum Fenster hinaus geheizt wird.
Und selbst wenn man noch nicht in all das investieren kann, ist es sinnvoll, zumindest die Effekte später folgender Umbaumaßnahmen wie die Dämmung oder den Fensteraustausch vorherschauend einzuplanen.
Um beim Beispiel der Heizung zu bleiben: Sie sollte geplant werden, „wenn abzusehen ist, wie sich die anderen Sanierungsmaßnahmen auf den Energiebedarf auswirken“, erklärt Martin Brandis von der Energieberatung der Verbraucherzentrale. „Sonst ist sie am Ende überdimensioniert und kann nicht optimal funktionieren.“
Sparen durch Synergieeffekte beim Bau
Auch wenn für kombinierte Maßnahmen erst mal mehr Geld gebraucht wird, in der Endrechnung für ein komplett energetisch saniertes Haus lässt sich damit unter Umständen sparen, weil zum Beispiel nur einmal ein Gerüst aufgestellt werden muss oder bestimmte Anschlussarbeiten kombiniert werden können.
„Soll das Dach ausgebaut werden, empfiehlt es sich, es auch zu dämmen. Werden die Fenster getauscht, ist meist auch eine Fassadendämmung sinnvoll“, sagt daher Stefan C. Würzner vom Bauherren-Schutzbund in Berlin. „Bei jedem Bauteil, das angepackt wird, sollte man überlegen, was gleich mitgemacht werden kann.“
Dazu gehören auch Baumaßnahmen, die erst mal nichts mit einer energetischen Optimierung zu tun haben, zum Beispiel dem Ausbau des Dachs zu Wohnräumen oder dem Anbau eines Wintergartens. Auch die Mängelbeseitigung kann ein Anlass für mehr sein, etwa wenn es sich um Risse im Putz, Schimmel im Gebäude oder undichte Fenster handelt.
Viel zu oft werden solche Schäden erst einmal kurzfristig repariert, ohne die Auswirkungen auf das gesamte Gebäude einzuplanen, sagt Alexander Steinfeldt von der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online. „Besser ist es, das Haus etwa 20 bis 30 Jahre nach dem Einzug auf Schäden zu überprüfen.“ Innerhalb dieses Zeitraums zeigen sich typische Verschleißerscheinungen und ihre Behebung lässt sich unter Umständen so einplanen, dass man mehr herausholt als nur eine Reparatur. dpa/tmn