Wer soll denn da noch durchsehen? Am 15. August trat die zweite Förder-Reformstufe für die energetische Gebäudesanierung in Kraft. Seit diesem Zeitpunkt müssen Eigentümer etwa für den Heizungstausch oder die nachträgliche Wärmedämmung selbst tiefer in die Tasche greifen – denn die Zuschüsse sinken für fast alle Maßnahmen um fünf bis zehn Prozentpunkte, manche entfallen ganz. Hier finden Modernisierungswillige Antworten auf wichtige Fragen:
Wo informiere ich mich über die Höhe der Förderung für meine geplanten Sanierungsmaßnahmen?
Wer unsicher ist, mit welchen Fördermöglichkeiten er für die Modernisierung seiner Immobilie jetzt noch rechnen kann, kann sich zum Beispiel kostenfrei an die Energieberatung der Verbraucherzentrale wenden. Die nächstgelegene Beratungsstelle findet man unter www.verbraucherzentrale-energieberatung.de . Alternativ beraten die Fachleute auch online oder per Telefon. Bei der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft CO2-online gibt es zudem einen Fördermittel-Check. Wer dort Daten zu seiner Immobilie und den Sanierungsvorhaben eingibt, bekommt verschiedene Förderprogramme vorgeschlagen, die in Betracht kommen.
Wer noch nicht weiß, welche Sanierungsmaßnahmen überhaupt infrage kommen, kann sich von einem sogenannten Energieeffizienz-Experten beraten lassen. Berater findet man unter www.energie-effizienz-experten.de . Die Auskunft kann Kosten verursachen, aber auch hier winken bis zu 50 Prozent Förderung.
Wo muss ich den Antrag für die Fördermittel stellen?
Wer einzelne Modernisierungsmaßnahmen plant – etwa den Heizungsaustausch oder die Sanierung der Gebäudehülle – muss die Förderung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) beantragen. Wer das komplette Gebäude sanieren möchte, erhält seine Förderung in Form eines zinsverbilligten Darlehens und eines Tilgungszuschusses von der KfW. „Den Antrag dafür stellt man aber nicht direkt bei der KfW, sondern bei einem anderen Kreditinstitut seiner Wahl“, sagt Martin Brandis von der Energieberatung der Verbraucherzentrale. Dieses leitet den Antrag dann weiter an die KfW.
Wann muss ich den Antrag stellen?
„Auf jeden Fall bevor man mit der Maßnahme beginnt“, so Brandis. Denn das ist eine Fördervoraussetzung. Wer vor Antragstellung mit der Sanierung beginnt, verspielt die Zuschüsse. Idealerweise stellt man den Antrag daher, wenn die Planungen für die Modernisierungsmaßnahmen abgeschlossen sind und verschiedene Angebote dafür vorliegen. „Denn die Fördersummen sind ja abhängig vom Betrag der Maßnahme“, sagt Verbraucherschützer Brandis. Wer nur schätzt und die Kosten dadurch zu niedrig angibt, hat am Ende Pech und schöpft nicht den Maximalbetrag aus.
Wie lange dauert die Bearbeitung des Antrags?
Laut Martin Brandis ist mit zwei Monaten oder mehr Wartezeit zu rechnen, bis der Antrag von der zuständigen Stelle bewilligt oder abgelehnt ist. Aber: Die Wartezeit verzögert das Vorhaben nicht. Direkt nach der Antragstellung könnten Bauherren Brandis zufolge den Auftrag an das gewünschte Bauunternehmen vergeben und mit der Sanierung beginnen. „Das ist nicht förderschädlich“, sagt er.
Wann kann ich nach Bewilligung mit dem Geld rechnen?
Bafa-Zuschüsse für Einzelmaßnahmen sind erst nach Abschluss der Bauarbeiten zu erwarten. Und selbst dann könne es noch einige Wochen dauern, sagt Brandis. Denn eine wichtige Voraussetzung für die Zuwendung ist, dass die Sanierung technisch den geforderten Kriterien entspricht. Dafür muss ein sogenannter Verwendungsnachweis geführt werden – unter Beteiligung des Energieeffizienz-Experten oder des ausführenden Fachunternehmens.
Brandis rät Eigentümern, die ihre Sanierungsmaßnahmen mittels Kredit finanzieren, daher die Zuschüsse nicht schon bei der Aufnahme des Darlehens einzurechnen. Besser sei es, den Gesamtbetrag aufzunehmen, um beim Bezahlen der Rechnungen nicht in Schwierigkeiten zu geraten. Clever ist es dann aber, entsprechende Sondertilgungen mit dem Kreditgeber zu vereinbaren, damit der Zuschuss direkt in die Abzahlung einfließen kann. Christoph Jänsch, dpa
Energiekosten dauerhaft eindämmen
Die sprunghaft gestiegenen Energiepreise dürften bei vielen Hauseigentümern zu einem Umdenken führen: Wie lässt sich der Verbrauch, insbesondere bei der Heizung, dauerhaft reduzieren? In älteren Eigenheimen liegt die Antwort häufig auf der Hand: Eine Dämmung von Fassade und Dach, bei Bedarf noch ergänzt um neue Fenster und einen späteren Austausch der Heizung. Damit lässt sich dem Preisschock entgegenwirken. Denn gar nicht oder nur schlecht gedämmte Außenhüllen sind für einen Großteil der Energieverluste verantwortlich.
Aufgrund der Preisexplosion bei Öl und Gas amortisiert sich eine Dämmung jetzt noch schneller. Allerdings sollten Hauseigentümer auf spontane Do-it-yourself-Aktionen verzichten. Bei der Planung und Ausführung eines langlebigen Wärmedämmverbundsystems ist viel Kompetenz gefragt, das sollte man Fachleuten überlassen, damit die Sanierung ihren Zweck erfüllt. Erfahrene Fachbetriebe vor Ort können diese Aufgaben übernehmen, Energieberater können zudem zu den weiteren Maßnahmen beraten und einen Sanierungsfahrplan erstellen. djd