Die Schwäche vieler, vor allem älterer Fenster und Fenstertüren sind die Rollenzapfen, über die sie verriegelt werden. Sie lassen sich mit einem Schraubenzieher leicht aufhebeln. Das macht es einfach, unbemerkt einzusteigen – Einbrecher vermeiden den Lärm durch das Einschlagen der Scheibe. Aufrüsten lassen sich Zusatzschlösser. Und: „Es bringt schon viel, die alten Rollenzapfen gegen Pilzkopfzapfen auszutauschen, die rundum angeordnet sind und beim Verschließen in stabile, mit dem Rahmen verschraubte Stahlschließbleche greifen“, erklärt Helmut Rieche.
Immobilienbesitzer, die ohnehin planen, neue Balkon- und Terrassentüren einzubauen, etwa im Rahmen einer energetischen Sanierung, sollten gleichzeitig den Einbruchschutz erhöhen. „Für den Privatgebrauch bieten sich Fenster und Fenstertüren mindestens der Widerstandsklasse 2, kurz RC 2 an“, sagt Frank Lange vom Verband Fenster + Fassade in Frankfurt. „Bei ihnen ist sichergestellt, dass es in der Gesamtkonstruktion beim Fenster aus Rahmen, Beschlag und Verglasung sowie bei der Tür aus Türblatt, Zarge, Schloss und Beschlag keinen Schwachpunkt gibt“, erläutert Lange. „Wem dies noch nicht genügt, kann höhere Sicherheitsklassen wählen. Je höher die Klasse, desto sicherer das Fenster, die Fenstertür oder die Haustür.“
Fenster und Fenstertüren können Einbruchsversuche aber nur überstehen, wenn sie auch sicher und fachgerecht im Mauerwerk montiert sind. „Fenster mit Sicherheitsbeschlägen und mit einer möglichst großen Zahl an Pilzkopfverriegelungen, die besonders stabil im Fensterrahmen befestigt werden, Sicherheitsverglasungen und einen drehgehemmten Griff mit Aufbohrschutz besitzen, gelten als sicher“, sagt Lange.
Doch er schränkt ein: „Letztendlich hängt ihre Sicherheit immer auch von der Zugriffszeit und dem verwendeten Werkzeug der Einbrecher ab. Ab RC 2 leisten die Fenster wirksamen Widerstand gegen Schraubendreher, Zange und Keile.“
Aber wenn Einbrecher ungestört sind, also auch Zeit haben, kommen sie in fast jedes Haus. „Entgegen landläufiger Meinung versuchen die Kriminellen meist tagsüber einzusteigen, wenn die Bewohner auf der Arbeit, in der Schule oder beim Einkaufen sind. Aber auch am frühen Abend oder an den Wochenenden“, berichtet Harald Schmidt, Leiter der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. „Weit über ein Drittel aller Wohnungseinbrüche werden durch Tageswohnungseinbrecher begangen.“ Nicht selten werden die Täter zu dieser Zeit auch regelrecht eingeladen, etwa wenn Fenster oder Balkontüren nicht verschlossen oder nur gekippt werden. Übrigens: Auch der Haustürschlüssel unter der Fußmatte, dem Blumentopf oder an einem anderen vermeintlich sicheren Ort ist keine gute Idee. „Einbrecher finden jedes Versteck“, so Kriminaloberrat Harald Schmidt.
Da Kriminelle in den meisten Fällen aufgeben, wenn jemand zu Hause ist, kann man versuchen, sie abzuhalten, indem man die eigene Anwesenheit vortäuscht. „Dazu ist die Unterstützung der Nachbarn notwendig“, betont Rieche. „Sie sollten Bescheid wissen, wenn die Familie eine längere Urlaubsreise antritt. Dann können sie den Briefkasten leeren, dafür sorgen, dass die Rollläden immer mal hoch- und runtergefahren und das Licht an- und ausgeschaltet wird.“ Das alles muss realistisch wirken. Einbrecher beobachten die Häuser oft über längere Zeit und finden heraus, ob lediglich eine Zeitschaltuhr Leben im Haus suggeriert. „Und sie erkennen schon an Details, dass niemand zu Hause ist“, sagt Rieche. „Solch ein Indiz kann zum Beispiel ein über längere Zeit nicht gemähter Rasen sein.“ Aber auch Abwesenheitsmitteilungen auf dem Anrufbeantworter oder Urlaubs-Postings in den sozialen Netzwerken. dpa/tmn