Wird bei Minus-Temperaturen auf das Beheizen wenig genutzter Räume verzichtet, kann das Wasser in den Rohren gefrieren. Das kann sehr teuer werden, besonders wenn die Leitung in der Folge platzt. ,,Selbst in milden Wintern treten deshalb zahlreiche Schäden auf, weil es lokal immer zu Frostperioden kommt", sagt Hans-Hermann Drews vom Institut für Schadenverhütung und Schadensforschung der öffentlichen Versicherer (IFS).
Gefährdet sind Leitungen im Keller und Dachgeschoss sowie in Anbauten mit mehreren Außenwänden, aber auch Ferienhäuser oder Außenanschlüsse, die zur Bewässerung des Gartens genutzt werden, zählt Michael Pommer von der DIY Academy in Köln auf. Ein erhöhtes Risiko besteht auch in Immobilien, die nicht durchgängig genutzt werden.
Rasches Handeln gefragt
Doch auch in bewohnten Gebäuden kann das Risiko steigen, etwa nach Umbauten: „Dann können zuvor geschützte Installationen plötzlich in frostgefährdeten Bereichen liegen. Das kann zum Beispiel an einer neuen Heizungsanlage liegen, die weniger Abwärme produziert und so nicht mehr auf die Umgebung abstrahlt", sagt Pommer.
Verursacher von Frostschäden wie Rohrbrüchen sei fast immer der Mensch, indem Zimmer nicht genug beheizt werden. Denn Außenwasserleitungen würden frostsicher in mindestens 80 Zentimetern Tiefe im Erdreich verlegt. Demnach erreiche das Wasser auch bei niedrigen Temperaturen immer fließend das Gebäude.
Ist eine Leitung zugefroren, gelte es, besonnen zu bleiben und trotzdem rasch zu handeln, sagt Pommer. Zunächst sollten die Hauptwasserzuleitung geschlossen und sämtliche Wasserhähne geöffnet werden, rät Drews. Das nehme Druck aus der Leitung, getautes Wasser könne abfließen. Beim Auftauen der Rohre sind offene Flammen wie Kerzen oder Gasbrenner tabu. ,,Durch sie kann der Druck weiter steigen, zudem können diese Flammen Brände verursachen", warnt Drews.
Erfolgversprechender ist es, gefrorene freiliegende Wasserleitungen mit einem Föhn oder Heizkissen zu erwärmen - allerdings aus einer gewissen Distanz. Denn auch hier darf das Rohr nicht zu schnell zu heiß werden, sonst drohen weitere Schäden. Alternativ können in heißes Wasser getauchte Lappen oder Handtücher auf die Rohre gelegt werden - man beginnt mit dem Auftauen im Bereich des Wasserhahns und arbeitet sich schrittweise zur Zuleitung zurück.
Gleichzeitig sollte man versuchen, den gesamten betroffenen Raum zu erwärmen, zum Beispiel durch elektrische Heizkörper. Dies ist auch eine der wenigen Optionen, wenn man die zugefrorene Stelle hinter einer Verkleidung oder beispielsweise im Mauerwerk vermutet.
Aber mitunter kommt es doch zum Rohrbruch, es bilden sich feuchte Stellen an der Wand oder es tritt sogar Wasser aus. Als Sofortmaßnahme sollte man die Sicherungen ausschalten sowie die Wasserzuleitung zudrehen. Anschließend den Hausmeister, die vom Schaden auch betroffenen Nachbarn, einen Fachmann, sprich einen Installateurbetrieb, und die Versicherung verständigen.
Für Versicherungen sind geplatzte Rohre Tagesgeschäft. ,,Rund 1,1 Millionen Leitungswasserschäden werden den Gebäude- und Hausratsversicherungen jährlich gemeldet", berichtet Kathrin Jarosch vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Also entsteht im Schnitt alle 30 Sekunden ein Leck - aus den unterschiedlichsten Gründen. Schäden am Gebäude, die durch wasserführende Leitungen entstehen, übernimmt die Wohngebäudeversicherung. Diese summierten sich laut GDV im Jahr 2020 auf 3,3 Milliarden Euro. Die Hausratsversicherung springt bei Schäden ein, die das ausgetretene Wasser an Teppichen, Einrichtungsgegenständen oder Kleidung verursacht. Diese addierten sich 2020 auf 280 Millionen Euro. Bei grober Fahrlässigkeit kann der Versicherte allerdings auf einem Teil des Schadens sitzen bleiben. Dies gilt zum Beispiel dann, wenn die betroffenen Räume nicht ausreichend geheizt wurden.
,,Daher sollten im Winter die Temperaturen auch in nicht genutzten Räumen nie unter 16 Grad sinken", rät Michael Pommer. Das verhindere nicht nur Frostschäden, sondern auch Schimmelbildung. Dort, wo das Beheizen unwirtschaftlich ist, zum Beispiel im Wochenendhaus, sollten die Leitungen in frostgefährdeten Bereichen entleert und die Zuleitung abgeriegelt werden.
Für Innenräume werden ,,Frostwächter" angeboten, das sind Heizlüfter mit eingebautem Thermostat, die sich automatisch einschalten, wenn die Raumtemperatur unter einen voreingestellten Wert sinkt. Doch vor eingefrorenen Leitungen schütze das nicht, sagt Hans-Hermann Drews. „Diese Geräte überwachen die Raumtemperatur, messen aber nicht die Temperatur in Rohrleitungen, die in Wänden und Decken liegen. So entgeht ihnen, ob dort Frostgefahr besteht." Markus Peters, dpa
Smarte Steuerung
Auch übers Jahr, dann, wenn kein Frost herrscht, kann es im Haus zu Wasserschäden kommen, zum Beispiel durch falsch installierte Geräte wie Wasch- oder Spülmaschinen, zum anderen durch undichte Armaturen im Badezimmer oder durch defekte Wasserleitungen. Eine neue Spül- oder Waschmaschine sollte daher immer ein Profi anschließen und in Betrieb nehmen, und Armaturen müssen regelmäßig auf Dichtheit überprüft werden.
Doch trotz aller Vorsicht ist niemand komplett vor einem unvorhergesehenen Wasserschaden geschützt. Daher sollte man Vorkehrungen treffen - zum Beispiel mit einer smarten Wassersteuerung.
Dank der kompakten Bauform lässt sich eine solche Wassersteuerung ohne Probleme an der Hauptwasserleitung direkt nach dem Wasserzähler und vor einem Hauswasserfilter installieren. Bemerkt die Steuerung etwa eine ungewöhnliche Wassersituation, sperrt sie die betroffene Leitung komplett ab, sodass kein weiteres Nass mehr austreten kann.
Die smarte Wassersteuerung kann in der Regel ohne viel Aufwand überall nachgerüstet werden. Den Einbau sollte aber unbedingt ein Fachhandwerker übernehmen. djd