Wer Fördermittel für sein Sanierungsvorhaben haben möchte, für den ist sie quasi unumgänglich. Auch Hausbesitzerinnen und Besitzer, die vor allem die Frage nach der besten und günstigsten Heizlösung für ihr Eigenheim umtreibt, können sie gut gebrauchen: die Energieberatung durch Experten.
Doch wo findet man Energieberaterinnen und -Berater? Und worauf muss man bei der Auswahl und Beauftragung achten? Und was machen sie genau? Energieberater unterstützen etwa beim energetischen Sanieren, beim Thema Dämmung, Erneuerung von Fenstern und Türen, auch in Bezug auf Fördermittel für Altbausanierungen und Neubauten.
„Laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist eine Energieberatung in zwei Fällen vorgeschrieben. Zum einen beim Kauf eines Ein- oder Zweifamilienhauses, sobald der Energieausweis ausgehändigt wurde, und zum anderen bei Sanierungsmaßnahmen, die so umfangreich sind, dass Berechnungen zur Energiebilanzierung nötig sind“, erklärt Dennis Stieler von der Stiftung Warentest. Die Pflicht gibt es nur für Beratungen, die man auch kostenlos in Anspruch nehmen kann.
Auf der Energieeffizienz-Expertenliste (EEE) findet man alle Anbieter, die für die Förderprogramme des Bundes antragsberechtigt sind. Mehr als 13 000 Experten und Expertinnen sind hier verzeichnet. Sie müssen sich zertifizieren lassen und regelmäßig bestimmte Studienabschlüsse, Weiterbildungen und eine Berufshaftpflichtversicherung nachweisen, so Sandra Duy, Fachautorin bei Finanztest. Wichtig: Staatliche Fördermittel der KfW oder des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) dürfen in der Regel nur beantragt werden, wenn so zertifizierte Energieeffizienz-Experten in die Sanierungsplanung eingebunden werden. „Bei einem reinen Heizungstausch ist das nicht verpflichtend, aber in unseren Augen trotzdem ratsam“, so Duy. Weitere Optionen sind die Energieberatung für Wohngebäude des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, und die Beratung der Verbraucherzentralen.
„Die Bezeichnung „Energieberater/Energieberatung“ ist nicht geschützt - es kann sich also jeder als Energieberater bezeichnen“, erklärt Duy. Sie empfiehlt daher, sich an die EEE-Liste zu halten. In den Energieberatungen der Verbraucherzentralen gibt es rund 900 Beraterinnen und Berater. Qualität und Wirksamkeit der Beratung werden regelmäßig von unabhängigen Instituten überprüft. Die Beratung kann am Telefon, online oder auch zu Hause stattfinden. Für einkommensschwache Haushalte wird sie kostenlos angeboten - gilt aber auch so als sehr günstig. „Allerdings qualifiziert man sich nicht für staatliche Fördermittel“, so Duy (Terminvergabe über die bundesweite Gratis-Hotline (0800) 909 802 400. Eine kostenlose Online-Kurzberatung erfolgt per E-Mail, erklärt Heike Bose der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Bis zur Durchführung eines Energie-Checks kann es je nach Region zu Wartezeiten von mehreren Wochen kommen. „Das sollte bei der Planung von Maßnahmen zur energetischen Sanierung oder der Beantragung von Fördermitteln berücksichtigt werden.“
Bei anderen Energieberatungen auf Qualifikation und die zertifizierte Weiterbildung zur Energieberatung achten, und auch darauf, ob Referenzen vorliegen, es eine Berufshaftpflichtversicherung gibt und die Beratung unabhängig erfolgt. Es gibt eine anhaltend hohe Nachfrage nach Energieberatung, bestätigen alle Fachleute. „Auf einen Beratungstermin beim Energieeffizienz-Experten wartet man meist mehrere Wochen, manchmal sogar ein halbes Jahr“, so Dennis Stieler. „Unseriöse Angebote können auch bei Energieberatungen nicht ausgeschlossen werden. Zulassungen und Anerkennungen spielen deshalb eine wichtige Rolle“, so Heike Bose. Denn, ganz wichtig: Ob sie die empfohlenen Maßnahmen auch umsetzen, entscheiden die Eigentümer und Eigentümerinnen am Schluss selbst und tragen somit die Verantwortung.
„Die Hauseigentümer und -eigentümerinnen können in der Regel nicht einschätzen, ob die vorgeschlagenen Maßnahmen zielführend sind“, so Sandra Duy. Wenn sie auf der Grundlage schlechter Beratung unnötige oder gar falsche Maßnahmen umsetzen, kann es teuer werden: „Aus diesem Grund lieber nicht von Billig-Angeboten zur Beratung locken lassen. Im Idealfall sollten die Berater bzw. Experten immer zu einem nach Hause kommen, um das Haus selbst zu sehen und anhand des Vor-Ort-Termins die Maßnahmen planen zu können.“
Dennis Stieler rät: „Hilfreich ist es außerdem, sich im Freundes- und Bekanntenkreis umzuhören, wer dort schon gute Erfahrungen mit einer Energieberatung gemacht hat.“ Er ergänzt: „Häufig bieten zum Beispiel auch Handwerker wie Dachdecker und Heizungsbauer eine Energieberatung an. Da sollte man sich fragen, wie neutral deren Tipps sein können.“ Bedeutet: Ratsuchende sollten den passenden Berater für ihr Projekt gut auswählen und gegebenenfalls auch eine Wartezeit in Kauf nehmen, damit das Vorhaben effektiv und effizient umgesetzt werden kann. dpa/tmn