Wenn in Büro- oder Wohnräumen ein niedriger Energiebedarf erreicht werden soll, ist eine Fußbodenheizung eines der Heizsysteme der Wahl. Das ist kein Zufall, trägt sie als Flächenheizung mit niedriger Vorlauftemperatur doch deutlich zu einer Verringerung des Energiebedarfs bei.
Damit eine Fußbodenheizung ihre Vorteile voll ausspielen kann, muss die Wärmeübertragung zwischen den Schichten funktionieren. Beim Fußbodenaufbau sollte man sich deshalb für ein bewährtes Komplettsystem entscheiden – beim Verlegen des Fußbodenbelags gilt als Regel Nummer 1: Bitte vollflächig auf den Untergrund kleben! Nur so lässt sich zwischen Estrich und Bodenbelag ein formschlüssiger Kontakt ohne Luftzwischenräume erreichen – eine wichtige Voraussetzung für eine gute Wärmeübertragung.
Hohe Leitfähigkeit
Bei der Wahl der Fußbodenbeläge gibt es prinzipiell keine Einschränkungen, aber deutliche Unterschiede: Besonders gut transportieren Materialien mit hoher Wärmeleitfähigkeit die Wärme, auch die Dicke des Belags spielt eine Rolle. Beide Werte gehen in die Berechnung des Wärmedurchlasswiderstands ein, der über die Eignung für eine Fußbodenheizung Auskunft gibt. Er sollte möglichst klein sein und 0,15 m2K/W nicht überschreiten.
Ebenfalls zu beachten: Wird die Vorlauftemperatur durch den Bodenbelag limitiert – etwa auf 27 statt 29 Grad Celsius – kann dies durchaus bedeuten, dass im Raum keine behaglichen Temperaturen erreicht werden.
Mit sehr geringem Wärmedurchlasswiderstand (0,012-0,017 m2K/W) sind Fliesen- und Steinböden die idealen Partner für eine Fußbodenheizung. Mit ihnen lassen sich Räume unter optimaler Ausnutzung der Heizenergie zu niedrigen Kosten heizen. Dass die Wärme dabei relativ schnell in den Raum abgegeben wird, ist ein Komfortgewinn, gehören doch Fußbodenheizungen zu den eher trägen Heizsystemen.
Ebenfalls komfortabel: Eine gute Wärmespeicherfähigkeit sorgt hier für eine sehr gleichmäßige Wärmeverteilung, Einschränkungen bei der Vorlauftemperatur gibt es nicht. Mit fachgerecht dimensionierten Dehnfugen verhalten sich Stein und Fliese auch in puncto Spannungen und Rissbildung unkritisch.
Holz hat gute Dämmeigenschaften, die in Kombination mit einer Fußbodenheizung aber von Nachteil sind. Dennoch eignen sich etliche Holzarten und Parkettkonstruktionen als Belag über einer Niedertemperatur-Fußbodenheizung, sofern sie einen Wärmedurchlasswiderstand von 0,15 m2K/W nicht überschreiten. Empfohlen werden etwa Eiche, Kirsche und Nussbaum, die Heizeffizienz bleibt aber auch hier etwas niedriger als bei Fliesen und Stein.
Das Holz sollte möglichst dicht und dünn sein, damit es die Wärme besser leitet. Unter Wärmeeinfluss sollte es sich nicht verformen, weshalb kleinflächiges oder schichtverleimtes Holz zu empfehlen ist – in jedem Fall gibt der Verleger oder Hersteller Auskunft, ob der gewählte Belag zur Heizung passt. Klarer Vorteil: Das Kleben des Parketts wirkt der Verformung entgegen und erleichtert außerdem das Abschleifen.
Austrocknen verhindern
Laminat bietet eine große Dekorvielfalt, ist leicht zu verlegen und preiswert. Man kann es auch mit einer Fußbodenheizung kombinieren – aber nur, wenn es dafür vom Hersteller freigegeben ist. Der Wärmedurchlasswiderstand ist in der Regel höher als bei Holz, die Effizienz also noch niedriger. Eine Oberflächentemperatur von etwa 26 Grad sollte nicht überschritten werden, um zu starkes Austrocknen und Verformungen zu verhindern. Um Hitzestaus zu vermeiden, sollte man außerdem auf zusätzliche Teppiche verzichten. Eine Dampfbremse schützt das Laminat vor aufsteigender Feuchtigkeit, außerdem empfiehlt sich eine Trittschalldämmung, die allerdings den Wärmedurchlasswiderstand erhöht.
PVC und Vinyl harmonieren sehr gut mit einer Fußbodenheizung, sofern sie vollflächig auf den Untergrund geklebt werden. Durch die Klebung und die dünne Materialdicke gibt es kaum Wärmeverluste, zumal sich diese Böden schnell aufheizen. Generell sollte man hier die Herstellerangaben beachten, da der Wärmedurchlasswiderstand je nach Stärke und Art des Materials schwanken kann. Die Oberflächentemperatur des Heizmediums sollte 29 Grad nicht überschreiten.
Da sie die Temperaturschwankungen auf dem geheizten Boden sehr gut vertragen, eignen sich auch Teppichböden zum Verlegen über einer Fußbodenheizungskonstruktion. Achten sollte man darauf, dass Flor und Belagrücken den Wärmefluss nicht blockieren: Gut geeignet sind kurzflorige Teppiche ohne Schaumpolster. Kunst-, Textil- und Naturfasern sind gleichermaßen geeignet, eine Kennzeichnung gibt in der Regel Auskunft, ob Teppichboden und Fußbodenheizungen harmonieren.
Auch Kork und Linoleum lassen sich gut mit einer Fußbodenheizung kombinieren, sollten aber in jedem Fall geklebt werden. Andernfalls kann der Wärmedurchlasswiderstand drastisch steigen – bei Kork etwa von 0,05 auf 0,15 m2K/W. Dabei sollte das Kleben bei diesen wie bei allen anderen Bodenbelägen einem Fachmann überlassen werden. Nur so hat man lange Freude an seinem Boden, weil irreparable Fehler und langfristige Schäden zuverlässig vermieden werden. Bau-PR