Gut 60 Prozent des Wohngebäudebestands wurde vor dem Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung 1978 errichtet - und ein großer Teil der Gebäude ist noch nicht nach heutigen Maßstäben energetisch modernisiert. Zudem sinkt die Sanierungsquote - zuletzt lag sie 2024 laut Bundesbaublatt bei mageren 0,69 Prozent. Das ist viel zu wenig, um die europäischen Klimaziele zu erreichen. Als Hemmnisse bei den Investitionen in das Eigenheim oder die Eigentumswohnung sieht Erik Stange, Pressesprecher des Bauherren-Schutzbund e. V. (BSB) neben steigenden Kosten und der allgemeinen Verunsicherung durch die internationalen Krisen auch die unklare Situation bei den Förderungen. Er rät dennoch, Modernisierungen nicht auf unbestimmte Zeit zu verschieben, sondern gezielt zu ermitteln, was in der eigenen Immobilie möglich und sinnvoll ist.
Welche Verbesserungspotenziale bietet meine Immobilie?

Die Antwort auf diese Frage ist verschieden und individuell hängt von Faktoren wie Gebäudealter, Bausubstanz und finanziellen Möglichkeiten ab. Eine professionelle Energieberatung durch einen zertifizierten Energieeffizienzexperten hilft, den Überblick zu gewinnen. Unabhängige Bauherrenberater analysieren den Ist-Zustand des Gebäudes und können einen maßgeschneiderten Sanierungsfahrplan erstellen, der das verfügbare Budget berücksichtigt und einen mittel- bis langfristigen Planungshorizont beinhaltet.
Nicht nur im Heizungskeller gibt es Modernisierungspotenziale
Bei der energetischen Sanierung denken viele Hausbesitzer zunächst an die Wärmeerzeugung, die laut Heizungsgesetz bis 2045 klimaneutral werden soll. Parallel sind aber auch der Dämmstandard sowie der Zustand von Fenstern und Türen zu berücksichtigen. Denn in einem schlecht gedämmten Haus kann die beste Heiztechnik keine optimalen Ergebnisse bringen. Es lohnt sich daher in vielen Fällen, in denen eine vorhandene Heizung noch weiter betrieben werden kann, zunächst Verbesserungen am Gebäude vorzunehmen und die Heizanlage erst später in Angriff zu nehmen.
Auch weiterhin können Fördergelder für die Finanzierung in Anspruch genommen werden. Denn es gibt nach wie vor attraktive Programme für Heizungstausch, energetische Teil- oder Komplettmodernisierungen oder steuerliche Förderungen. Sparen lässt sich auch durch die Kombination sowieso fälliger Maßnahmen mit energetischen Verbesserungen, etwa wenn man eine Fassadenrenovierung mit einer Wärmedämmung verbindet. djd