Die Innenthermographie funktioniert genauso, die Farben werden jedoch andersherum gedeutet: Rot entspricht warmen, ausreichend gut gedämmten Stellen im Haus. Grün und Blau zeigen, wo der Raum durch Wärmelecks ausgekühlt ist und wo Sanierungsbedarf besteht, heißt es vom Informationsprogramm Zukunft Altbau.
Die ersten Anzeichen, dass es ein Wärmeleck geben könnte, sind oft mit bloßem Auge erkennbar: Schimmel, Feuchtigkeit an den Wänden und Fenstern oder Haarrisse der Wand. Auch auf dem Dach zeigen sich die Mängel, wenn Schnee darauf ungleich wegtaut oder wenn sich Eiszapfen bilden, erklärt Hermann Kaubitzsch vom Bundesverband für Angewandte Thermografie in Nürnberg.
Er ergänzt: „Thermographie wird genutzt, wenn ein Temperaturproblem im Haus auftritt.“ Etwa wenn eine Wohnung im Winter nicht richtig warm wird. „Wer das Gefühl hat, dass es trotz aufgedrehter Heizkörper zieht, kann die Innenseite der Außenwände thermografisch untersuchen lassen“, sagt Jürgen Henke, Energieberater bei Zukunft Altbau.
Guter Überblick
Ein solcher Auftrag umfasst die Aufnahmen selbst und die Interpretation der Fundstellen durch einen Thermographen. Meist ergibt sich daraus eine konkrete Sanierungsempfehlung. Die Kosten für die Aufnahmen liegen laut Zukunft Altbau bei rund 400 bis 600 Euro für ein Einfamilienhaus.
Nun stellt sich die Frage, ob man besser Außen- oder Innenaufnahmen machen lässt. „Von außen erhält man nicht ganz so detaillierte Ergebnisse wie von innen“, sagt Thermographie-Experte Kaubitzsch. Aber es gebe Messungen, die nur von außen funktionieren, wie zum Beispiel die vollständige Prüfung eines Wärmedämmverbundsystems an der Fassade. Zudem stelle man von außen fest, wie gut die Fenster gedämmt sind, sagt Steffen Kind vom Gebäudeenergieberaterverband GIH.
Die Außenaufnahmen verschaffen also oft einen Überblick. Danach folgen die näheren Messungen per Innenthermographie im Dach, an der obersten Geschossdecke und an allen Außenwänden sowie den Fenstern und Türen, so Steffen Kind. „Die besten Wärmebilder entstehen in der Nacht oder am frühen Morgen“, sagt Henke. „Ideal sind fünf Grad Außentemperatur und kälter.“ Und keine Sonne, kein Wind, Nebel, Regen oder Schnee. Am besten ist also ein dauerhaft bedeckter Himmel.
Das Gebäude sollte zugleich beheizt sein. „Eine Raumtemperatur von 20 bis 22 Grad Celsius ist ausreichend“, sagt Henke. Denn es muss ein Temperaturunterschied von innen nach außen herrschen, am besten von mindestens 15 Grad. Aber der Experte empfiehlt auch, zwei bis drei Stunden vor der Messung die Ventile zuzudrehen – wegen der Wärmeabstrahlung der Heizkörper. Ab diesem Zeitpunkt sollte dann auch nicht mehr gelüftet werden. Die Fenster bleiben auch während der Thermographie geschlossen, sonst strömt zu viel Wärme auf einmal nach außen. Folglich erwärmt die Fassade, was zu fehlerhaften Bildern führen kann. Evelyn Steinbach, dpa