Endlich wieder Fasnet feiern, andere Zünfte erleben, zusammen sein, fröhliche Zuschauer dazu - was könnte es für Närrinnen und Narren Schöneres geben! So geht es auch Michael Idziorek, der bei der Narrenzunft Hirschau unter anderem für die Pressearbeit zuständig ist. "Wir freuen uns unglaublich. Endlich wieder Spaß haben dürfen an der Fasnet!"
Spaß allein ist es freilich nicht: Die zahlreichen Veranstaltungen wollen vorbereitet sein und an jedem Abend sind 40 Närrinnen und Narren der Hirschauer Zunft dabei und arbeiten. "Die Arbeit macht natürlich auch Spaß“, meint Michael Idziorek augenzwinkernd. "Aber g'schafft werden muss es dennoch."
Auch am Mittag sind jeweils 20 bis 30 Zunftmitglieder mit von der Partie, beim Umzug am Rosenmontag bestücken sie die vielen Stände, damit auch alle Besucherinnen und Besucher am Umzugstag mit Essen und Trinken versorgt werden.
Eine Besonderheit der Hirschauer Fasnet: Am Schmotzigen Donnerstag ab 10 Uhr zieht eine Abordnung der Zunft durch die Kindergärten und die erste Klasse, so auch heute. Von jeder Zunftgruppe ist mindestens eine Figur dabei. "Wir wollen den Kindern die Angst nehmen", erklärt Michael Idziorek. "Sie dürfen die Masken aufsetzen und sehen vor allem: Hinter jeder Maske verbirgt sich ein Mensch." Dass das funktioniert, erlebt er immer wieder. "Die Kinder sind neugierig und freuen sich danach auf den Umzug, anstatt sich vor den Hexen und anderen Figuren zu fürchten." Dabei erhalten die Narren große Unterstützung von Kindergärten und Schule. "Es ist uns eine Herzensangelegenheit", so Michael Idziorek.
Von den rund 450 Mitgliedern der Narrenzunft Hirschau sind gut 250 aktiv. Sie sind als Rotmäntele, Hexen, Feurige Hunde, Bürgerwehr, Lumpenkapelle und Äschadreppler unterwegs.
Die weitaus größte Gruppe sind die Rotmäntele, "die Stammgruppe", wie Michael Idziorek sagt. "Wer in die Narrenzunft Hirschau eintritt, wird immer zuerst ein Rotmäntele."
Das närrische Dasein als Hexe ist besonders begehrt: Jede der 16 hat ein eigenes Häs, eine eigene Maske und trägt einen unverwechselbaren Hexennamen. Erst wenn eine Hexe "frei“ wird, also: aufhört, können sich die Zunftmitglieder darauf bewerben.
Ebenfalls in der Zahl begrenzt sind die - rein männlichen - feurigen Hunde.
Die Lumpenkapelle tritt in unterschiedlicher Besetzung auf, "im Ort selber spielen oft auch ehemalige Lumpen mit, das ist klasse", freut sich Michael Idziorek.
"Die Bürgerwehr, 16 bis 18 Hästräger stark, ist die mit der Konfettikanone, die immer so eine große Sauerei macht", lacht der Pressebeauftragte.
Dann gibt es noch den Äschedreppler, den Strohbären. "Er läuft ausschließlich am Rosenmontag auf dem Umzug oder an Jubiläumsveranstaltungen“, erzählt Idziorek. In diesem Jahr reicht das selbst angebaute Erbsenstrohleider nicht einmal für einen einzigen Bären aus. Die Prozedur, bis aus einem Narr ein Bär wird, dauert gute drei Stunden. Danach sieht er zwar zum Knuddeln aus, kann dann aber, ausschließlich langsam vorwärts tappen. Nicht einmal selbst trinken kann der närrische Bär. Deshalb werden die strohbepackten Gesellen auch von ihrem Bärenführern begleitet. Er hält die "wilden Kerle" im Zaum, gibt ihnen zu trinken und hilft ihnen auf die Beine, sollten sie umfallen.
Ab heute sind sie los, die Hirschauer Narren. Tagsüber im Flecken und bei den beiden Umzügen am Freitag für den Narrensamen und am Montag für die großen Narren, abends bei der Nacht der Narren, dem Brauchtumsabend, zu dem über 1000 Gäste geladen sind, beim Fasnetstanz und natürlich auch beim großen Fasnetskehraus am Dienstag, 21. Februar. Dann wird, nach einem lustigen Abend, die Fasnet in Form einer Strohhexe in einem Trauerzug unter Heulen und Weheklagen und begleitet von der Trauerrede des Zeremonienmeisters hinter die Halle getragen - und verbrannt. Dann heißt es wieder: ,s goht dagega! Denn nach der Fasnet ist vor der Fasnet.
DAS NÄRRISCHE PROGRAMM IN HIRSCHAU
Donnerstag, 16. Februar
18 Uhr Übernahme der Dorfgewalt, Fasnetspredigt und Hexentanz
20.30 Uhr Nacht der Narren mit Allgäuwild
Freitag, 17. Februar
14 Uhr Kinderumzug, Kinderfasnet in der Narrhalla
20 Uhr Brauchtumsabend mit Allgäuwild und Gastzünften
Samstag, 18. Februar
20.30 Uhr Fasnetstanz mit Albkracher
Montag, 20. Februar
10 Uhr Schirmbar in der Ortsmitte
13.30 Uhr Rosenmontagsumzug durch Bad Hirschau
14 Uhr Närrisches Treiben im Flegga
Dienstag, 21. Februar
18 Uhr Fasnetskehraus mit Verbrennung der Fasnet