Es geht wieder los: Nach zwei Jahren Fasnet im Zeichen von Corona, als bei vielen Veranstaltungen strenge Auflagen galten oder populäre Programmpunkte wie der Zunftball nur im Online-Format angeboten werden konnten, darf es in diesem Jahr in den Munderkinger Straßen wieder so uneingeschränkt närrisch zugehen wie eh und je. Ob beim Zunftball, der Narrenmesse, dem historischen Brunnensprung, dem großen Umzug am Fasnets-Sonntag, dem Grempelesmarkt oder anderen beliebten Highlights - einheimische wie zugereiste Fasnets-Fans sind herzlich eingeladen, die graue Corona-Zeit hinter sich zu lassen und endlich wieder nach Herzenslust zu feiern.
"Durchstarten" als Motto der Straßenfasnet
Am 9. Februar, bekanntermaßen eine Woche vor dem offiziellen Start in die Hochphase der fünften Jahreszeit, begann mit dem Glompigen die Fasnetszeit in Munderkingen. Nach der Corona-Zwangspause wurde besonders ausgelassen gefeiert. Die originelle Straßenfasnet in der Innenstadt trug diesmal das Motto ,,Munderkingen startet durch eine Anspielung nicht nur darauf, dass es nach der Pandemie wieder richtig losgehen kann mit der fünften Jahreszeit, sondern auch auf bevorstehende lokalpolitische Veränderungen: Immerhin steht in diesem Jahr die Bürgermeisterwahl in Munderkingen an. Das Brauchtum pflegend, trieben am Abend des Glompigen dann die Narren ihr Unwesen in den Straßen.
Manege frei für den Zunftball am Freitag
Den nächsten Programmpunkt gibt es dann am Freitag, 17. Februar, mit dem Zunftball, diesmal unter dem Motto ,,Manege frei im Zirkus Mukinello": Um dem Zirkus-Thema zu entsprechen, wurde entsprechend aufwendig dekoriert und die Stühle auch ganz anders aufgestellt als bisher keine Tische und Stuhlreihen soll es geben, sondern eine Bestuhlung im Kreis, mit einer Manege in der Mitte. Mehr will Zunftmeister Ralf Lindner von der Munderkinger Trommgesellenzunft, der den Zirkus zusammen mit Vize-Zunftmeisterin Carmen Klein moderieren wird, aber noch nicht verraten.
Höhepunkte am Fasnetssonntag
Ein Höhepunkt am Fasnetssonntag ist dann natürlich, neben Narrenmesse in St. Dionysius und dem großen Straßenumzug, bei dem rund 3000 Zuschauer erwartet werden, der historische Brunnensprung: Diesen Brauch gab es früher in mehreren Gemeinden, bis heute gepflegt wird er aber tatsächlich nur noch in Munderkingen. Zweimal während der Fasnet, am Fasnetssonntag und am Fasnetsdienstag, springen dabei zwei ledige junge Männer, von der Trommgesellenzunft per Würfel ausgewählt, mehrfach ins eiskalte Wasser des Munderkinger Marktbrunnens. Warum sie das tun? So genau weiß es niemand mehr.
Lindner sieht einen Zusammenhang zu den Lossprechungsritualen des Handwerks, bei dem frisch gebackene Gesellen ja auch traditionell ins Brunnenwasser geworfen werden. Aber woher es auch immer kommt: Ohne jeden Zweifel haben alle Beteiligten seit jeher riesigen Spaß an der ganzen Sache. Die Namen aller Brunnenspringer seit 1948 lassen sich übrigens im Internet auf der Homepage der Trommgesellenzunft einsehen unter: narro-hee.de.
Kinderfasnet und Kruscht-Verkauf
Auf den Fasnets-Montag dürften sich dann die Kinder besonders freuen: Ab 14 Uhr zieht der Kinderumzug kostümiert durch die Straßen der Munderkinger Innenstadt, und danach geht es für die Kleinsten mit der Kinderfasnet KIM in der Donauhalle weiter. Fasnets-Montag und Dienstag eröffnet dann auch wieder der beliebte Grempelesmarkt, auf dem allerhand Unbrauchbares verkauft werden kann. Der Erlös geht wie immer, in Zusammenarbeit mit den Kirchen und der Sozialstation, an bedürftige Munderkinger Bürgerinnen und Bürger.
Munderkingens Narrenchef Ralf Lindner ist die Begeisterung darüber anzuhören, dass die Fasnet in diesem Jahr ganz ohne Einschränkungen und mühsam arrangierte Online-Ersatzveranstaltungen auskommt. Die närrische Zeit in Munderkingen sei eben schon etwas ganz Besonderes: ,,Wenn die Stadtkapelle den Narrenmarsch spielt, da kriegt man schon eine Gänsehaut." Leonie Schönleber