Ein besonderes Kleinod mit reicher Ortsgeschichte und fröhlicher Narretei begleitet auch in diesem Jahr die Fasnetseröffnung in Obermarchtal. Jene, die das Spektakel bei der alljährlich miterleben, wollen es nicht mehr missen. Jene, die noch nie dabei waren, dürfen sich auf einen närrischen Umtrieb der besonderen Art freuen. Denn die Narrenzunft Obermarchtal setzt auf Brauchtum – und das wird mit festen Ritualen und mit viel Originaliät gelebt. Ein Besuch bei der Marchtaler Fasnet lohnt sich allemal!
Toller Nachtumzug
So eröffnet der stattliche Verein, der 250 Aktive mit den fünf Gruppen Schlossgeist, Turmfratz, Hexe, Fledermaus und Klosterklemmer zählt und in zwei Jahren das 100-jährige Bestehen feiert, seine Fasnet auch heuer mit der Narrenmesse um 15 Uhr im Münster unter dem Motto „Glück“ von und für Narren, begleitet vom Fasnetschor. Danach folgt das Narrenbaumstellen um 16.30 Uhr auf dem Marktplatz. Das Symbol der fünften Jahreszeit wird heuer von der Narrenzunft Untermarchtal in Senkrechte gehievt, unterstützt von der Musikkapelle Obermarchtal. Premiere hat der Marchtaler Narrenmarsch. Eine schöne Tradition ist auch das Kindernarrenbaumstellen am Kindergarten.
Schlag auf Schlag geht es um 17 Uhr mit dem Zunftmeisterempfang im Saal über dem Museum weiter. Parallel wird die legendäre Henkersmahlzeit – das Gröscht – der Zunftköche Lothar Gaupp und Dieter Löffler für alle Hästräger und Mäschkerle in der Turnund Festhalle gereicht. Frisch gestärkt macht sich das närrische Volk um 19 Uhr mit Fackeln und lautstarkem Trommeln des Fanfarenzugs auf die Suche nach dem Schlossgeist, der in den Klostergemäuern sein Unwesen treibt. Mit diesem Brauch greift der Narrenrat alljährlich die reiche Historie der Gemeinde auf. Nach der Entmachtung von Bürgermeister Martin Krämer und der Schlüsselübergabe am Rathaus startet um 20 Uhr der Nachtumzug – berühmt durch sein Lokalkolorit - der vom Marktplatz zur Hauptstraße über den Stangenberg und die Sebastian-Sailer-Straße zur Rechtensteinerstraße zur Turnund Festhalle hin verläuft, wo der närrische Wurm in der närrisch ausstaffierten dann Narrhalla in eine reinrassige Fasnetsparty mündet. Mit Blick auf die weiterhin frostigen Temperaturen locken zehn Lokale, vom Gasthaus über Partyzelte, Vereinsheime und Garagenbars, sprich Besenwirtschaften, ideal zur ausgiebigen Einkehr. Renate Emmenlauer