Und wach müssen die Oberstetter am Sonntag sein, denn der Hohensteiner Ortsteil wird zur Fasnetshochburg – praktisch nonstop von 6 Uhr bis 21 Uhr, da ist Ausschankende. Dazwischen ist eine Menge los. Um 9 Uhr beginnt der Narrengottesdienst, den Pfarrer Wolfgang Jäger hält. Unterstützt wird er von Brigitte Waidmann, Gaby und Hans Holzhauer, die (närrische) Beiträge einbringen ebenso wie von Kindern, die unter anderem die Fürbitten lesen.
Mit Musik
Der anschließende Zunftmeisterempfang der Stöckberg Hannes und der Bundschua im Oberstetter Dorfgemeinschaftshaus ist dann für geladene Gäste, so Adrian Zeller, Vorstand des gastgebenden Narrenvereins Oberstetten. Reden, Geschenke und natürlich Essen und Trinken gehören da zum Programm.
Dann geht die Fasnet richtig los, nämlich wenn um 13.30 Uhr der große Umzug durch den Ort startet. Dazu haben sich 67 Narren- und Musikgruppen angemeldet, zum Beispiel die Höllbach-Hexen aus Altenriet, die Krähbachnarren aus Fulgenstadt, die Zenka-Rälle aus Moosheim, die Schlossberghexen aus Herrenberg und natürlich auch benachbarte Vereinigungen und Zünfte, wie die Münsinger Hungerberghexen, die Berg-Deifel aus Upflamör, die Geister aus Münzdorf. Dazwischen, so Adrian Zeller, marschieren auch immer wieder Musikvereine, Guggenmusik und Lompakapellen.
Mit Lombakapell
Die Oberstetter selber sind beim Umzug selbstverständlich mit dabei – zumindest ein kleiner Teil: Die Dorfmusikanten führen ihn an, gefolgt von einer Frauen-Laufgruppe. Und die Gastgeber machen den Schluss, genauer gesagt, die Lombakapell. Die sei in der letzten Jahren gewachsen, zähle jetzt rund 25 Mitglieder, sagt Zeller. Auch Kids als kleine Trommler laufen mit.
Sportsbar und Music-Hall
Der Verein rechnet wie immer mit Tausenden von Gästen, hat als Eintrittskarte, die vier Euro kostet, rund 5 000 Krawatten mit den Namen der teilnehmenden Gruppen drucken lassen. Damit die Zuschauer auch genau wissen, wer da sein närrisches Wesen hat, gibt es zwei Ansagestellen entlang der Strecke: eine vor der Volksbank, wo Adrian Zeller und Claudia Schmied kommentieren, auch die Ehrengäste ihren Tribünenplatz haben, eine zweite, unweit vom „Adler“, wo Tobias Riedinger und Matthias Baier erklären, was abgeht.
Auch das ist fester Bestandteil beim Fasnetsumzug: Andere Vereine unterstützen die Narren am Sonntag bei der Versorgung der Gäste. Sportverein, Sängerbund, Feuerwehr und Musikkapelle laden in Kneipen für einen Tag, zum Beispiel in die Narrendisco, die Sportsbar, den Saloon, die Music-Hall. Mit dabei diesmal sind die Ministranten. Sie finanzieren sich über die Einnahmen ihren Rom-Aufenthalt, sagt Zeller. Verköstigungsstellen sind auch im „Adler“ und in der Schwörer-Kantine. Auf was sich die Besucher vor, während und nach dem Umzug – da bis 21 Uhr – freuen können? Auf Pommes, Schnitzelweckle und Rote, auf Kaffee und Kuchen, auf Waffeln und Crêpes sowie natürlich neben Getränken ohne Alkohol auf die mit Umdrehung – von Bier über Wein, Sekt bis hin zu „Kurzen“.
Kinderleih-Häs
Übrigens: Der Obersteter Narrenverein zählt 420 Mitglieder. Gehen die Hästräger – Stöckberg Hannes und Bondschua – auf Umzüge, „müssen wir zwei Busse, manchmal sogar drei chartern“, weiß Zeller. 8o Jahre zählt der Älteste, die Jüngsten sind dabei, wenn sie laufen können. Für sie hält der Verein Kinderleih-Häs bereit. Ulrike Bührer-Zöfel
Schülerbefreiung und Bürgerball
Der große Umzug am Sonntag, 4. Februar, ist nur einer von vielen Fasnetsterminen, der jetzt auf dem närrischen Kalender von Stöckberg Hannes und Bondschua in Oberstetten steht. Los geht es am Samstag, 3. Februar, um 18 Uhr mit Narrenbaumstellen am Dorfplatz.
Am glombiga Doschdig, 8. Februar, wird es ab 10.30 Uhr für die Schülerinnen und Schüler der Hohensteinschule ein guter Tag: Bondschua und Stöckberg Hannes befreien sie aus den Klassenzimmern.
Und am Nachmittag ist auch der Schultes dran. Da marschieren die Narren um 16 Uhr in Ödenwaldstetten auf und fordern vom Schultes den Rathausschlüssel, zum ersten Mal von Simon Baier.
Kindergartenbesuch ist am Freitag, 9. Februar, angesagt. Der endet um 11.30 Uhr mit einem kleinen Umzug. Der Abend gehört dann ab 19.48 Uhr den Erwachsenen: Da findet der traditionelle Bürgerball mit rund vierstündigem Programm in der Schwörer-Kantine statt.
Am Samstag, 10. Februar, ist um 10.30 Uhr Narrenspeisung im Adler – bevor die Narrengemeinschaft zum Umzug nach Großengstingen aufbricht. Am Sonntag, 11. Februar, steigt um 15 Uhr der Kinderbürgerball.
Vorbei ist alles am Dienstag: Um 18 Uhr wird die Fasnet auf dem Dorfplatz begraben.