Wo Bewegung in Reutlinger Laisen so richtig Spaß macht
Sonderveröffentlichung

FES Reutlingen Wo Bewegung in Reutlinger Laisen so richtig Spaß macht

Innovativer Neubau mit Birkenholz und Deckenstrahlheizung: Die neue Sporthalle der Freien Evangelischen Schule Reutlingen kann mit ihrem Energiekonzept punkten.

Die neue Sporthalle der Freien Evangelischen Schule im Reutlinger Laisen. Fotos: Jürgen Herdin

01.10.2024

Die Vorplanungen hatten bereits 2015 begonnen. Der Spatenstich erfolgte im Juni 2022. Am 15. Juni 2024 übergab Architekt Jochen Schmid vom Büro Hartmaier+Partner in Reutlingen die Schlüssel der neuen Sporthalle der Freien Evangelischen Schule (FES) In Laisen. Die FES, ihr Hauptgebäude ist im Königsträẞle am Fuße der Achalm, ist eine bewusst evangelische, vom Evangelium her geführte Schule. Trägerverein, Lehrerkollegium und Eltern arbeiten gemeinsam an der Umsetzung der Grundlinien und Ziele der Schule.

Und das taten sie unter Federführung von Matthias Heinz auch in Sachen Neubau, bei der Planung der Halle. Heinz ist der kaufmännische Leiter der FES und Mitglied des Vorstands des Trägervereins. Rund sieben Millionen Euro hat das Bauvorhaben gekostet. Von diesen Kosten - Sporthalle, Grundausstattung mit Sportgeräten und Stellplätzen - wurden 600.000 Euro durch eine Landesförderung für den Sportstättenbau bezuschusst. Die Halle befindet sich gegenüber des FES-Schulgebäudes für die fünften und sechsten Klassen. Architekt Jochen Schmid von Hartmaier+Partner entwarf eine Sporthalle, die mit ihrem zeitgemäßen und effektiven Energiekonzept ebenso punktet wie mit den stilistisch auffälligen, abgestuften Wandstrukturen innen: Dem Birkenholz unten folgt Waschbeton - sowie das Ytong-Blöcken ähnliche Material, den Leichtbauplatten, die landläufig auch als „Sauerkrautplatten“ bekannt sind. Vor allem aber hatten sich Jochen Schmid und das Team der FES-Verantwortlichen bei der Fassadengestaltung für einen transluzenten Baukörper entschieden, einer Polycarbonat-Verglasung. Sie sorgt für eine gute Isolierung und durchflutet die Halle stets mit natürlichem Licht. Transluzent bedeutet„durchscheinend“; dies im Gegensatz zu vollkommen transparent.

Dass ökologische, nachhaltige Strategien perfekt einhergehen können mit ökonomischen Notwendigkeiten, beweist das zeitgemäße Energiekonzept der FES-Sporthalle. Auf dem Flachdach befindet sich eine Photovoltaik-Anlage. Sie versorgt mit ihrem Solarstrom die dort befindliche Wärmepumpe. Die Halle kann so zu 90 Prozent mit eigenen Ressourcen beheizt und in heißen Sommern auch gekühlt werden. Das Heizen im Winter gelingt deshalb so auskömmlich, „weil die Temperatur in Sporthallen für gewöhnlich eh nur zwischen 16 und 18 Grad beträgt“, erläutert Matthias Heinz. Deckenstrahlplatten sorgen für die Beheizung von oben. Die vier voluminösen Lautsprecher in der Halle „sind natürlich ballwurfsicher“, so Schmid. Eine durchgängig dimmbare LED-Beleuchtung komplettiert das energetische Gesamtkonzept. Fand die Schlüsselübergabe rechtzeitig zum 50. Geburtstag der Schule statt, nahmen die Buben und Mädchen ihre neue Sporthalle zum Schuljahresbeginn Anfang September in Betrieb. Auf einer Nutzfläche von 1400 Quadratmetern entstand eine Dreofeldhalle der Maße von 22 auf 36 Meter. Diese Aufteilung ist überaus praktisch für kleinere Trainings-Gruppen. Es gibt sechs Umkleiden mit Toiletten - und als sehr praktisches Feature eine ausziehbare Bühne für Aufführungen und Andachten. Wie überhaupt die Halle nicht nur für Sport, sondern auch für Theater, Musikaufführungen und vieles mehr genutzt werden kann.

„Die Akustik ist durch die Verwendung entsprechender Materialien überaus gut -mit einer perfekten Nachhall-Zeit“, weiß Jochen Schmid. Die Träger in den Decken sind aus Brettschicht-Holz. Pfiffig gedacht und praktisch gelöst: Die Sprossenwand ist, wie die Bühne, ebenfalls herausklappbar. Sie ist auch als kleine Boulderwand nutzbar. Architekt Jochen Schmid übrigens hat beim Bauen eine Lieblingsfarbe: Marigold. Das heißt wohl mittlerweile anders, ist aber auffällig und dezent gleichermaßen - und bewegt sich zwischen gelb und goldfarben. Es lässt sich nicht überall um- und einsetzen. Allerdings ist das Schmid beim Bodenbelag im Flur der FES-Sporthalle dann doch gelungen. Jürgen Herdin