Nadja Rehm-Kraft ist eine inspirierende Bestatterin und Unternehmerin, die seit fünf Jahren in Geislingen tätig ist. In einem persönlichen Gespräch erzählte sie von ihrem Weg in die Bestattungsbranche, den Herausforderungen und den Erfüllungen, die sie in ihrer Arbeit findet.
Was hat dich motiviert, in eine Branche zu gehen, die Außenstehende als emotional sehr herausfordernd wahrnehmen?
Für mich war das nie emotional belastend. Ich bin ein empathischer Mensch und es fällt mir leicht, mit Trauernden umzugehen. Es geht mir darum, den Angehörigen zu helfen und ihre Dankbarkeit zu spüren. Das hat mich immer motiviert.
Was hat dich bewogen, selbst ein Bestattungsunternehmen zu gründen?
Mir war es wichtig, so arbeiten zu können, wie ich es für sinnvoll halte, ohne Zeit- und Budgetvorgaben. In großen Instituten hat man oft Zeitvorgaben für Trauergespräche. Ich wollte den Familien die Zeit geben, die sie brauchen. In der Selbstständigkeit kann ich meine Ideen umsetzen und Dinge ausprobieren, die in einem Angestelltenverhältnis nicht möglich wären.
Du feierst dieses Jahr dein fünfjähriges Bestehen in Geislingen. Was bedeutet dir das?
Es ist eine große Ehre, dass so viele Familien mir ihr Vertrauen geschenkt haben. Auch gleich am Anfang, wo ich noch neu war. Einfach, weil sie mich sympathisch fanden oder es sich rumgesprochen hatte. Besonders stolz bin ich auf die persönlichen Trauerfeiern, die ich gestalten durfte und das positive Feedback der Angehörigen. Das ist für mich das größte Kompliment.
Gibt es ein besonderes Erlebnis, auf das du stolz bist?
Ja, 2019 wurde ich von der Handwerkskammer zur „Frauenpersönlichkeit im Handwerk“ gewählt. Das war ein besonderer Moment für mich, weil es zeigt, dass auch Frauen in der Bestattungsbranche wichtige Beiträge leisten können. Die schönsten Erlebnisse habe ich aber immer, wenn Familien nach einer Trauerfeier zufrieden sind und mir sagen, dass es dem Verstorbenen gefallen hätte.
Was würdest du jungen Frauen raten, die ihre eigene Karriere starten möchten?
Sich nicht beirren lassen. Es wird immer jemanden geben, der einem Steine in den Weg legt. Man muss wissen, was man kann, und dazu stehen. Rückschläge gehören dazu, aber man wächst daran. Außerdem ist es wichtig, sich mit anderen aus der Branche auszutauschen und sich Tipps zu holen.
Welche Hobbys oder Aktivitäten geben dir Kraft und Inspiration?
Ich bin gern draußen in der Natur und habe mich in letzter Zeit viel mit Naturschutz, der Jagd und Landwirtschaft beschäftigt. Die Natur gibt mir Ruhe. Sie zeigt einem, wie klein man im Vergleich zu dieser riesigen Naturgewalt ist. Wenn man das begreift und verinnerlicht, findet man Frieden.
Inspirieren dich diese Erfahrungen auch bei deiner Arbeit?
Ja, und ich versuche, mir immer wieder in den Kopf zu rufen, dass alles, was übrig bleibt, die Erinnerungen sind, die man geschaffen hat. Es ist egal, wie viel Geld jemand verdient hat oder wie viele Häuser jemand hinterlässt. Ich habe noch nie eine Familie gehört, die gesagt hat, dass es großartig war, dass der Opa Tag und Nacht gearbeitet hat und sie ihn nie gesehen haben, aber jetzt fünf Häuser besitzen. Vielmehr erinnert man sich daran, dass man mit dem Opa zusammen Vogelhäuschen gebaut hat oder dass die Oma immer Überraschungseier im Kühlschrank hatte.
Nadja Rehm-Kraft Bestattungen
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