Sonderveröffentlichung

Frohe Weihnachten Stille Nacht, Heilige Nacht - ein Lied bewegt die Welt

Fotos: Patricia Jeanette Moser Ob

24.12.2025

Es ist wieder soweit. Die Adventszeit mündet heute im Heiligen Abend und seiner Tradition. Ab heute werden die Weihnachtslieder gesungen, darunter das weltbekannte „Stille Nacht, Heilige Nacht“-Lied. Die bewegende Geschichte dieses Liedes lockt die Menschen seit vielen Jahren ins Salzkammergut, wo das Lied mit der Friedensbotschaft entstand.

Heute Abend ist es wieder soweit. Am Heiligen Abend wird vielerorts der weihnachtlichen Freude auch gesanglich Ausdruck verliehen. Zuhause oder im Gottesdienst erklingen die traditionellen Weihnachtslieder, darunter auch das berühmte Weihnachtslied „Stille Nacht, Heilige Nacht“. In 300 Sprachen und Dialekten wird es auf der ganzen Welt gesungen und ist mittlerweile anerkannt als immaterielles UNESCO-Kulturerbe. Das ganze Jahr über, besonders in der Advents- und Weihnachtszeit, pilgern die Menschen zum Ursprungsort des Stille Nacht-Liedes, nach Oberndorf im Salzkammergut, wo die Geschichte des berühmten Weihnachtsliedes entstand. 

Im Mittelpunkt der Geschichte vom Weihnachtslied stehen zwei Personen, Pfarrer und Textdichter Joseph Mohr und Lehrer und Komponist Franz Xaver Gruber. Im Jahr 1816 schrieb der junge Priester Joseph Mohr im Alter von 23 Jahren das Weihnachtslied mit sechs Strophen. Eine gerne gestellte Quizfrage übrigens. Pfarrer Joseph Mohr wurde in Salzburg als „Kind der Sünde“ geboren. Der spätere Stiefvater war der Totengräber. Ein schlimmes Schicksal zur damaligen Zeit. Das Schicksal sah die Priesterlaufbahn für ihn vor. Ein Glück für den hochbegabten Jungen, der so seinen Weg beschreiten konnte. Eine seiner beruflichen Stationen war Mariapfarr, wo er das Lied schrieb. Bereits ein Jahr später (1817) führte sein Weg, in schwerer Zeit, nach Oberndorf bei Salzburg. 

Die napoleonischen Kriege (1792 bis 1815) hatten der Bevölkerung schweres Leid gebracht. Nach der Säkularisierung verlor das ehemals geistliche Fürstentum Salzburg seine Selbständigkeit und wurde zum Spielball der Mächte, bis es nach dem Wiener Kongress endgültig an Österreich ging. Die Menschen in Oberndorf traf es besonders hart. Der Rupertiwinkel links der Salzach musste an Bayern abgetreten werden. Der Fluss Salzach war die Lebensader des Ortes und wurde nun zur Landesgrenze. Der Transport von Salz sicherte den Menschen jahrhundertelang den Lebensunterhalt. 

Zur Zeit von Pfarrer Mohr in Oberndorf (1817 bis 1819) herrschte zunehmende Armut und Bitterkeit. Hochwasserkatastrophen und Missernten taten ihr Übriges. Messen wurden in der Kirche auf lateinisch gelesen, das die einfachen Bürger nicht verstanden. In dieser Zeit der Not bat Pfarrer Joseph Mohr den Lehrer Franz Gruber, der Lehrer in Arnsdorf war und in Oberndorf Kantoren und Organistendienste versah, darum, sein bereits verfasstes Gedicht „Stille Nacht, Heilige Nacht“ zu vertonen. Am 24. Dezember 1818, also an Heilig Abend, kam es zur Uraufführung in der St. Nikolaus-Kirche von Oberndorf. Nach einer lateinisch gelesenen Messe sangen Pfarrer und Lehrer gemeinsam das Weihnachtslied, auf der Gitarre begleitet von Pfarrer Mohr. 

Das Stille Nacht-Lied gilt seitdem als Friedensbotschaft, die die Menschen 1818 in Oberndorf gut verstehen konnten, heißt es in den Aufzeichnungen. Der Liedinhalt habe den Menschen Hoffnung und Zuversicht gebracht, heißt es noch heute und so steht Hoffnung nach wie vor für dieses Lied. In 2016 wurde der 200. Jahrestag der Entstehung vom Stille Nacht-Lied in Mariapfarr gefeiert. In 2017 wurde der 225. Geburtstag von Joseph Mohr gefeiert, der, wie schon erwähnt, in Salzburg geboren war. 2018 wurde der 200. Jahrestag der Uraufführung in Oberndorf gefeiert, so eine kleine weihnachtliche Bilanz. 

Pfarrer Joseph Mohr starb so arm, wie er geboren wurde, heißt es in erinnernden Texten über ihn. Zu seinen Lebensleistungen zählt nicht allein das Stille Nacht-Lied. Joseph Mohr gilt als engagierter Seelsorger, der sich um die Armen und Kranken der Bevölkerung kümmerte. Er förderte die Schulbildung und sei damit ein Vorkämpfer für das Schulwesen gewesen. Ferner setzte er sich für die Versorgung der nicht erstgeborenen Bauernsöhne ein – die Erstgeborenen waren stets Alleinerbe des Hofes und den weiteren männlichen Nachkommen blieb oft die Armut. Dieses soziale Engagement zählt zu seiner Ära in Wagrain, wo er nach Oberndorf als Pfarrer tätig war. Alle Wirkungsorte erinnern noch heute an Pfarrer Joseph Mohr. Die harten Winter und die Armut, die der junge Pfarrer miterlebte, ließ das Stille Nacht-Lied entstehen. Aus der Not geboren ließ es Hoffnung wachsen und bewegt seitdem die ganze Welt. 

Traditionell wird das Stille Nacht-Lied im Gottesdienst der Kirchen stets als letztes Lied gesungen. Stimmungsvoll und symbolträchtig öffnen sich, zumeist bei den letzten Zeilen, vielerorts die Kirchentüren, um die Hoffnung nach draußen zu tragen, hinein in die festliche Weihnachtszeit und darüber hinaus. Patricia Jeanette Moser

Info: In Oberndorf bei Salzburg erinnert seit 1937 die Gedenkkapelle an Lehrer Gruber und Pfarrer Mohr. Zahlreiche Informationen zur Stille Nacht-Geschichte und ihre Zeit gibt es im Heimat- und Stille Nacht-Museum. Die einzig erhaltene Original-Handschrift von Joseph Mohr befindet sich im Salzburger Museum.

Frohe Weihnachten

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

wenn das Jahr zu Ende geht und die Weihnachtsfeiertage vor uns liegen, bietet es sich an, einen Moment innezuhalten und auf die Ereignisse zurückzublicken, die unsere Region beschäftigt haben. Auch im Jahr 2025 gab es in unserem Verbreitungsgebiet zahlreiche positive Nachrichten – Augenblicke des Zusammentreffens, der Initiative und der Gemeinschaft.

Ein besonderes Ereignis war das Jubiläum „175 Jahre Geislinger Steige“, das mit einem großen Festwochenende gefeiert wurde. Die historischen Zugfahrten, die vielen Besucherinnen und Besucher sowie die große Begeisterung zeigten deutlich, wie lebendig Geschichte sein kann und wie stark die Verbundenheit mit unserer Heimat ist. 

Außerdem wurde 2025 erneut deutlich, wie wichtig Kultur und Events für das lokale Miteinander sind. Menschen wurden durch Konzerte, Feste, Ausstellungen und Messen zusammengebracht, der Austausch gefördert und unsere Stadt belebt. Auch wir von der GEISLINGER ZEITUNG haben mitgewirkt und wieder die Immotionale organisiert – als Veranstaltung rund ums Wohnen und Leben, die Informationen, Inspiration und persönliche Gespräche vereint.

Diese Begegnungen, große wie kleine, machen unsere Heimat aus. Sie geben Halt, schaffen Nähe und lassen Gemeinschaft spürbar werden – gerade in einer Zeit, in der Zusammenhalt besonders wertvoll ist. 

Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen und Ihre Treue und freuen uns darauf, Sie auch im kommenden Jahr mit Geschichten, Nachrichten und Impulsen aus unserer Region zu begleiten.

Wir wünschen Ihnen besinnliche Festtage, erholsame Stunden im Kreis Ihrer Liebsten und einen guten Start in ein gesundes und glückliches neues Jahr.

Mit herzlichen Weihnachtsgrüßen
Ihre Geschäftsleitung und Mitarbeiter der GEISLINGER ZEITUNG