Die frisch gestärkte Tischdecke, ein Strauß bunter Frühlingsblumen, das gute Geschirr und natürlich auf Hochglanz polierte Gläser: Ein stilvoll eingedeckter Tisch macht schon was her. Da fühlt sich das Essen einfach nach einem ganz besonderen Highlight an – und zwar nicht nur an Feiertagen und zu Anlässen wie einer Hochzeit oder einem Geburtstag. Doch beim Blick auf das Besteck kommt so mancher ins Grübeln: Welche Gabel nehme ich denn für die Vorspeise? Was soll dieses winzige Messer ohne scharfe Klinge?
Von außen nach innen
Zunächst: Besteck ist nicht gleich Besteck – natürlich nicht, sonst gäbe es das ja nicht in unterschiedlichen Größen. Das größte Besteck ist das Tafelbesteck, welches zum Verzehr des Hauptgangs gedacht ist. Dieses kommt direkt neben den Teller. Dabei liegt die Gabel links und das Messer rechts, wobei die scharfe Seite des Messers zum Teller zeigt. Damit ein Tisch schön einheitlich aussieht, wird das Tafelbesteck auch für Linkshänder so angeordnet. Zum späteren Essen dürfen diese natürlich die Gabel in die linke und das Messer in die rechte Hand nehmen.
Neben das Tafelbesteck kommt nun das etwas kleinere Besteck für die Vorspeise oder ein Fischbesteck. Auch bei diesen Besteckarten gilt: Gabel links, Messer rechts. Ganz außen auf der rechten Seite, also neben dem letzten Messer, findet der Suppenlöffel seinen Platz. Man arbeitet sich beim Besteck also von außen nach innen vor. Werden zum Essen oder für zwischendurch Brot und Butter gereicht, wird auf der linken Seite neben den Gabeln ein kleiner Brotteller samt Buttermesser platziert.
Harte Schale, weicher Kern
Und natürlich gibt es auch für das Dessertbesteck einen besonderen Platz. Dieser befindet sich oberhalb des Tellers. In direkter Nachbarschaft zum Teller wird der kleine Dessertlöffel platziert, darüber findet eine kleine Gabel ihren Platz.
Mit dieser Vielfalt an Besteck kann man sich durch die meisten Menüs arbeiten. Doch es gibt besondere Gerichte, die auch spezielle Tischwerkzeuge erfordern. Da wäre zum Beispiel der Hummer. Dieser wird aus optischen Gründen im Ganzen serviert. Geknackt wird seine harte Schale mit einer Hummerschere, die rechts vom Teller bei den Messern liegt. Die Hummergabel befindet sich auf der linken Seite des Tellers. Sie ist schmaler als andere Gabeln und hat gekrümmte Zinken. Beim Hummer dürfen aber auch die Finger zu Hilfe genommen werden. Zu deren Reinigung bekommt man im Anschluss eine Wasserschale, oft mit einem Schuss Zitrone im Wasser, und eine Serviette. Auch für Krebse, Austern oder Weinbergschnecken gibt es besondere Arten von Besteck. Anne Schur
Die Besteckuhr
Je nachdem, wie man sein Besteck während oder nach dem Essen ablegt, kann man nonverbal so einige Dinge zum Ausdruck bringen. Die „Bestecksprache“ orientiert sich an einer Uhr. Liegt das Besteck auf 20 nach 8, zeigt man, dass man nur eine Pause einlegt.
Hingegen bedeutet 20 nach 4, dass man fertig ist mit dem Essen. Die Lage 5 nach halb 7 bedeutet, dass es einem geschmeckt hat. Das Gegenteil davon bringt man mit der Position 20 vor 8 zum Ausdruck.
Bei der Besteckuhr fungiert das Messer als Stundenzeiger.