Landgasthof "Löwen“ in Bad Boll schließt: Familie Reutter sagt Abschied
Sonderveröffentlichung

Gaumenfreude Landgasthof "Löwen“ in Bad Boll schließt: Familie Reutter sagt Abschied

Für vier Generationen war das Lokal eine Institution. Jetzt sagen Frank und Alexandra Reutter "danke für alles“ und starten in einen neuen Lebensabschnitt.

Die Gastwirte Alexandra und Frank Reutter. Foto: privat

04.12.2025

Es ist ein Abschied, der viele Menschen nicht nur in Bad Boll bewegt: Nach mehr als einem Jahrhundert voller Geschichte, Begegnungen und Gastfreundschaft schließt das Hotelrestaurant „Löwen“ am 21. Dezember endgültig seine Türen. Was bleibt, sind Erinnerungen und unzählige Momente, die den „Löwen“ über Generationen hinweg zu einem festen Bestandteil des Ortslebens gemacht haben. 

Schließlich war der „Löwen“ nie einfach nur ein Gasthof, er war ein Stück Heimat. Seit über 150 Jahren stand er für herzliche Bewirtung, für regionale Küche mit Charakter und für die besondere Atmosphäre mit dem Charme eines Familienbetriebs. 

"Für viele Gäste ein Zuhause auf Zeit."

Was einst als kleiner Dorfgasthof begann, wuchs über Jahrzehnte zu einem lebendigen Traditionshaus heran. Viele Einheimische erinnern sich noch an die Geschichten ihrer Eltern und Großeltern, die schon im „Löwen“ saßen – zum Essen, zum Feiern oder einfach zum Zusammensein. 

Als Frank und Alexandra Reutter im Jahr 2002 in vierter Generation die Verantwortung übernahmen, führten sie das Haus mit Leidenschaft, Mut und einer großen Portion Hingabe. Sie prägten den „Löwen“ über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg und schufen einen Ort, der für viele Menschen mehr war als nur eine Gaststätte. 

Die Entscheidung, den Betrieb zu beenden, ist den Reutters nicht leicht gefallen, wie sie sagen. Viele Gespräche, viele schlaflose Nächte und vor allem viele schwierige Rahmenbedingungen seien diesem Schritt vorausgegangen. Grund dafür ist die wirtschaftliche Situation der Gastronomie, die sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert hat: „Die Kosten steigen, geeignetes Personal ist kaum zu finden und der Wandel innerhalb der Branche stellt traditionelle Betriebe vor enorme Herausforderungen.“ 

Auch der „Löwen“ blieb davon nicht verschont. Was früher selbstverständlich schien, ließ sich am Ende nur noch mit großem Kraftaufwand aufrechterhalten. Schließlich mussten die Inhaber schweren Herzens die Entscheidung treffen, die Türen zu schließen. 155 Jahre lang war der „Löwen“ ein Treffpunkt im besten Sinne des Wortes. Hier wurden Hochzeiten gefeiert, Geburtstage, Jubiläen, Weihnachtsessen und unzählige kleine Momente, die das Leben ausmachen. Kaum eine Familie im Ort, die nicht eine schöne Erinnerung mit diesem Gasthof verbindet, sei es ein besonderes Essen, ein herzliches Gespräch oder einfach eine Zeit, in der man sich im „Löwen“ wohl- und willkommenfühlte. Für das Team und die Inhaber sei dieser Abschied besonders emotional. Jeder einzelne Gast, jede Feier, jeder Arbeitstag habe den „Löwen“ zu dem gemacht, was er war, wie Frank und Alexandra Reutter sagen: „Ein lebendiger Ort, an dem Menschen zusammenfinden und ein Zuhause auf Zeit und ein Platz, an dem geteilt, gefeiert, gearbeitet und gelacht wurde.“ Zum Ende dieses langen Weges überwiege trotz aller Traurigkeit vor allem eines: „Die Dankbarkeit gegenüber den treuen Stammgästen, die über so viele Jahre die Verbundenheit zum Löwen lebendig gehalten haben. Dankbarkeit gegenüber den langjährigen Mitarbeitenden, die Tag für Tag mit Herz und Einsatz hinter dem Konzept standen. Und schließlich Dankbarkeit gegenüber allen, die dieses Haus über Generationen hinweg begleitet, unterstützt und geprägt haben“, erklären die Gastwirte und fügen hinzu: „Nach all der Zeit des Gastgeberseins freuen wir uns auf einen neuen Lebensabschnitt – mit mehr Zeit für unsere Familie, gemeinsame Momente und auf all das, was im Alltag oft zu kurz kam“, sagen die Inhaber und fügen hinzu: „Mit Dankbarkeit schauen wir zurück und mit Zuversicht nach vorn“.