Sonderveröffentlichung

Geislinger Hock Geislingen feiert zum 50. Mal den Hock

Mit dem Hock beginnt am Freitag das viertägige Stadtfest und Hans-Frieder Kumpf vom Hockverein spricht über ein Jubiläumsfest.

2012 Fotos: GZ-Archiv, Rainer Lauschke

18.07.2024

„Ich lebe schon so ein bisschen mit dem Hock“, sagt Hans-Frieder Kumpf vom Hockverein. Er fühlt sich verbunden mit dem Fest, weil ihm die vergangenen Jahrzehnte viele schöne Erinnerungen an Begegnungen mit anderen Menschen schenkten. Wie es sich für eine Leidenschaft gehört, ist der Hock für ihn aber auch viel Arbeit, wie er sagt. Diese beginnt bereits im November, wenn Kumpf mit seinen Vereinsmitstreitern Uwe Haas und Hansjörg Kurz über die Bands nachdenkt, die auf dem nächsten Hock spielen sollen, wenn sie sich erstmals bei Standbetreibern melden und allgemein mit der Organisation anfangen. Der Hock begleitet Kumpf also nicht nur seit Jahrzehnten, sondern beschäftigt ihn auch jährlich beinahe neun Monate lang. Dieses Mal sammelte der Hockverein seine Ideen für eine besondere Ausgabe des Hocks, denn am Freitag und Samstag, 19. und 20. Juli, wird zum 50. Mal gefeiert. Tatsächlich ist der Hock aber bereits 51 Jahre alt, denn geboren wurde er im Jahr 1973. Da er aber während der Corona-Pandemie zweimal pausieren musste, wird erst jetzt das Jubiläum so richtig gefeiert. 

Und so dürfen sich die Geislinger auf den Freitag freuen, wenn vom Lindele die traditionellen Böllerschüsse um 18 Uhr ertönen und der Fanfarenzug der Geislinger Feuerwehr für die Besucher spielt. „Wir freuen uns darauf, dass auch befreundete Fanfarenzüge der Geislinger Feuerwehr dabei sind“, sagt Hans-Frieder Kumpf und meint damit jene aus Trochtelfingen und Obermarchtal. Oberbürgermeister Frank Dehmer kümmert sich auf der Bühne in der Fußgängerzone um den Fassanstich. Mal schauen, ob der Rathauschef so treffsicher ist wie vergangenes Jahr – da hatte er lediglich einen Schlag gebraucht. An beiden Tagen ist das Ausschank-Ende auf 2 Uhr festgesetzt, das Festende auf 2.30 Uhr, wie der Hockverein auf stadtfest-geislingen.de berichtet. Hans-Frieder Kumpf freut sich auf die Stadtkapelle Geislingen und auf den Musikverein Deggingen, die am Freitagabend traditionell Blasmusik spielen. 

"Was aber in all den Jahrzehnten gleichgeblieben ist und ebenso zur Identität des Hocks gehört, sind die Begegnungen mit den Menschen."

Heutzutage ist das Angebot an Musik an den beiden Hocktagen riesig, betont Kumpf. Neben der Blasmusik gesellen sich viele andere Genres hinzu, wie Rockmusik, Metal, Jazz, Pop. In den Anfangstagen war es noch anders, erinnert er sich. Da spielte eine einzige Kapelle mitten in der Fußgängerzone. „Dort saßen Alt und Jung zusammen und feierten“, sagt er. Doch mehr als Blasmusik ertönte damals nicht in der Fußgängerzone. „Das würde heute nicht mehr gehen“, erklärt Kumpf überzeugt. Vielmehr müsse man die Vielfalt der Musikgeschmäcker abbilden und diesen gerecht werden. Besonders dankbar ist er da auch dem neuen Team des Clochards, die mit ihren Kontakten und Einfällen den Kirchplatz wiederbeleben (siehe Programm). So viel Tradition der Hock in sich trägt, so wandelbar muss er also bleiben. Das gilt auch für die Macher: Bis sich die Interessengemeinschaft Geislinger Hock Ende Januar 1998 gründete, war die Stadtverwaltung der Veranstalter – „die sich dann aber komplett zurückzog“, erinnert sich Kumpf. 

Nicht nur gesellschaftlicher Wandel änderte den Charakter des Hocks, wirtschaftliche Einflüsse wirkten sich ebenfalls stark aus. War das Festgelände in den Anfangstagen noch in drei Bereiche aufgeteilt, in denen die drei Geislinger Bierbrauereien Kaiser, Uhland und Götz ausschenkten, ist heute nur noch Kaiser dabei. Der Grund ist bekannt: Die anderen beiden Brauereien starben im Laufe der Zeit. Und so zwang deren Ende dazu, Konzepte für den Hock zu überdenken und neue Ideen zu verwirklichen. „Es bleibt eben nicht alles gleich“, sagt Kumpf. Somit entstand viel Neues auf dem Hock, vieles fand aber auch wieder sein Ende, so wie die frühere Weinecke auf dem Schlossplatz oder die Jugendecke in der Hansengasse. 

„Der Hock hat seinen Charakter verändert, aber das ist der Gang der Zeit“, sagt Kumpf. Wenn sich Geislinger bei ihm darüber beklagen, dass früher alles besser gewesen sei, antworte er, „dass früher früher ist und jetzt ist jetzt“. Was aber in all den Jahrzehnten gleichgeblieben sei und was ebenso zur Identität des Hocks gehöre, seien die Begegnungen mit den Menschen, macht er deutlich. „Man trifft so viele Leute von früher, die man lange nicht gesehen hat“, hebt er hervor. So etwas mache viele Feierende glücklich, denn der Alltag und die verschiedenen Lebensentwürfe können Menschen in unterschiedliche Richtungen führen – der Hock führe diese Wege aber wieder zusammen, macht er deutlich. Und das gelte nicht nur für den Hock, der die vier Stadtfesttage zwar eröffne, aber am Sonntag vom Tag der Jugend sowie am Montag vom Kinderfest fortgeführt werde. All das seien echte Highlights in Geislingen, wie Kumpf betont. Ruben Wolff

DAS HOCK-PROGRAMM 2024

Fußgängerzone

Freitag, 19. Juli, 18 Uhr: Eröffnung mit Fassanstich in der Fuzo mit den Fanfarenzügen, der Stadtkapelle Geislingen und dem Musikverein Deggingen.

Samstag, 20. Juli, 13 bis 16 Uhr: Musikschule Geislingen (Jazz, Rock, Pop) mit Ensemble Salonika (13 Uhr), Attic Sounds (13.25 Uhr), Girls Class (13.50 Uhr), Big Energy Band (14.45 Uhr). 19 bis 0.30 Uhr: Die Dorfheiligen.

Kirchplatz

Freitag, 19. Juli: Concusion (Metal, 19.30 Uhr), Firephoenix (Metal, 21.45 Uhr).

Samstag, 20. Juli: Gallery Of Me (Pop/Rock, 19.30 Uhr), The Jack (Hardrock, 22 Uhr)

Schlossplatz

Freitag und Samstag: DJ Bobby (Schlager, 19 bis 2 Uhr)

Gerber Viertel

Freitag und Samstag: Mediterranes Flair beim Antica Roma (19 bis 2 Uhr).

Weinecke

Freitag und Samstag: Party- und Schlagermusik aus der Konserve (19 bis 2 Uhr).