Dass Gerabronn eine Verbindung zu Pferden hat, zeigt schon das Wappen: Darin sind zwei steigende, schwarze Rösser zu sehen. Seit vielen Jahrzehnten findet am Faschingsdienstag ein traditioneller Pferdemarkt statt. Drumherum hat sich mit der Zeit ein närrisches Treiben etabliert. Höhepunkt ist sicherlich der Faschingsumzug.
Am heutigen Samstag steigt ab 19.33 Uhr in der Stadthalle die Stimmung: Der Warmup-DJ Chorly wird den Feierlustigen mit heißen Beats einheizen und sie auf ,,Betriebstemperatur" bringen. Damit keine Dehydration droht, versorgen fünf Bars die verkleideten Besucherinnen und Besucher mit Getränken. Headliner an diesem Abend ist die, so die Meinung von vielen Hohenloherinnen und Hohenlohern, beste Partyband im Kreis: ,,The Cockroach" wird mit mehreren tausend Watt an Lautsprecherleistung und einer gewaltigen Lightshow die Gerabronner Halle in einen Hexenkessel verwandeln.
Mit dem Shuttlebus sicher hin und zurück
Ein Shuttlebus-Service bringt die Närrinnen und Narrhallesen von Schrozberg, Blaufelden und Rot am See (Route 1), von Atzenrod, Langenburg und Michelbach (Route 2) oder aus Richtung Crailsheim (Regiobus 72) nach Gerabronn und nachts dann auch wieder sicher zurück.
Wer es etwas ruhiger haben möchte, besucht am heutigen Samstagabend ab 19.30 Uhr den Feuerwehrfasching im Dünsbacher Dorfsaal. Der Kinderfasching ist am Sonntag ab 14 Uhr in der Gerabronner Halle geplant. Im Tennisheim geht es am Montag ab 20 Uhr hoch her.
Geschickteste Traktorfahrer gesucht
Der Höhepunkt ist dann am Dienstag: Um 8.30 Uhr startet das Traktorengeschicklichkeitsfahren in der Lagerhausstraße. Dort stellen versierte Fahrerinnen und Fahrer ihre Geschicklichkeit mit bis zu 50 PS starken Bulldogs unter Beweis. Um 9 Uhr beginnt die Pferdeschau mit anschließender Prämierung zwischen Schüle-Gelände und Gymnasium. Was zunächst ein echter Markt war, an dem auch Pferde verkauft wurden, hat sich zu einem Treffen von Pferdeliebhaberinnen und -liebhabern entwickelt - in der Zwischenzeit sind ab und zu auch Esel zu sehen.
Krämermarkt und Foodmeile in der Hauptstraße
Parallel dazu öffnen der Krämermarkt sowie die Foodmeile in der Hauptstraße: Hier ist alles rund um Textilien, Leder, Spielsachen, Süßigkeiten, Bratwürste, Fisch und die passenden Getränke zu finden. Der Faschingsumzug mit den liebevoll gestalteten Wagen und verkleideten Fußgruppen der Schulen, Ortschaften, Vereine und Firmen ist dann ab 13.30 Uhr in ganz Gerabronn unterwegs: Los geht es in der Bahnhofstraße, dann schlängelt sich der Zug durch die Blaufeldener und die Garbenstraße, bis er im Anschluss an die Hauptstraße und den Kreisel am Rathaus zu Ende geht. Hier findet dann der Empfang des Prinzenpaares statt - dazu tanzt die Garde. Dabei gibt es eine Büttenrede und die Faschingsbeziehungsweise Narrenorden werden an verdiente Persönlichkeiten verliehen.
Den ganzen Tag ist buntes Faschingstreiben in den Straßen, dem Kulturbahnhof und den Kneipen der Stadt, nachmittags auch im evangelischen Gemeindehaus. Guggenmusiker ziehen durch den Ort und sorgen ganz nach dem diesjährigen Motto „Unser Gailmarkt - fetzig laut, wenn'd Gugga uff die Pauke haut!" für Stimmung.
Am frühen Abend wird in der Stadthalle weiter gefeiert
Ab 17.33 Uhr wird der diesjährige ,,Stadtfeiertag" mit einem ,,Musikspektakel" in der Stadthalle abgeschlossen, die Besucherinnen und Besucher müssen nicht erst nach Hause gehen und die Faschingsstimmung bleibt am Brodeln. Damit das Feuer nicht ausgeht, spielt die neue Live-Band „Dragon Fire" aus Hohenlohe. Nicht nur der Name dieser Party-Coverband soll für das Feuer stehen, das die sympathischen Musiker in jeder Location entfachen. Auch ihre innovative, energiegeladene und moderne Bühnenshow, gepaart mit einer genialen Songauswahl, reißt garantiert jeden Feierweilligen mit.
Und an Aschermittwoch ist dann schon wieder alles vorbei. Thorsten Hiller
Über Generationen hinweg
Beim Gerabronner Umzug sind nicht nur Schulen und Vereine mit von der Partie. Auch einzelne Ortschaften werden kreativ.
Bei der Suche nach einem Thema, das die Amlishagener derzeit beschäftigt, waren sich die Einwohnerinnen und Einwohner des Gerabronner Teilorts schnell einig, erzählt Ortsvorsteher Hans Hacker. Seit drei Jahren wird an der Verbindungsstraße nach Rot am See gearbeitet. Im Ort werden derzeit Stromleitungen unterirdisch verlegt und auch für das schnelle Internet seien überall Bagger und Lkw unterwegs. ,,Wir haben viele Baustellen", betont er. ,,Der Verkehr musste viele Umleitungen fahren und auch wir kamen nicht durch unseren eigenen Ort." Damit soll hoffentlich im Laufe des Jahres Schluss sein, denn ,,wir haben im Juni Heimattage". So war das Thema für den Umzugswagen gefunden.
Vier Samstage nehmen sich die Amlishagener Zeit, um ihren Beitrag für den närrischen Umzug in Gerabronn zu gestalten: Jung und Alt treffen sich in der Halle von Holzbau Güttler, um kreativ Hand anzulegen. Am ersten Nachmittag wird überlegt, wie das Thema umgesetzt werden kann. Da wird diskutiert und verschiedene Ideen werden gesammelt, man kommt ins Erzählen. „Uns ist der Austausch zwischen den Generationen wichtig", betont Hans Hacker.
Seit über 50 Jahren dabei
Seit der Eingemeindung von Amlishagen nach Gerabronn 1972 beteiligt sich der Teilort am Umzug. ,,Schon damals war das so", lacht er, ,,bloß damals waren wir die Jungen". Verschiedene Themen, die den Menschen unter den Nägeln brennen, wurden in der Vergangenheit aufs Korn genommen. Beispielsweise der Bau der Stromtrasse: Mit ihrem Wagen setzten sich die Amlishagener dafür ein, dass die Leitung unterirdisch verlegt werden soll. Das Thema „Wirtschaftskrise" war für die Amlishagener nicht wirklich eines: ,,Die Wirtschaftskrise ist nicht ohne. Heute, Hirsch' und morgen, Krone'. In unseren Wirtschaften ist immer was los!" Auch bedauerten sie 2017, dass ihr Bürgermeister Klaus-Dieter Schumm (er wohnt mit seiner Familie im Teilort) in Rente ging.
Bei Lothar Güttler sei Platz und alle Maschinen seien vorhanden. „Die Zusammenarbeit zwischen Jung und Alt macht allen richtig Spaß“, freut sich der Ortsvorsteher. Am zweiten und dritten Samstag arbeiten die rund 20 Beteiligten hart: Es wird gesägt, geschraubt, geklebt und schließlich fein säuberlich mit Hand bemalt. ,,Die seitlichen Bretter kommen schon seit Jahren zum Einsatz, sie werden jedes Jahr überpinselt", erzählt Lothar Güttler augenzwinkernd. „Ahnenforscher können später Schicht für Schicht welche Sprüche haben." Durch die Arbeiten werden nachvollziehen, wir verwendet verschiedenen auch die ganz jungen Amlishagener mit eingebunden. ,,Der Bau des Faschingswagens fördert den Zusammenhalt", ist sich Hans Hacker sicher. Der Wagen und die Fußgruppe werden unter dem Motto ,,Baustelle ade! Heimattage wir kommen." aus drei Teilen bestehen: Aus einem kleinen Wagen mit Glasfaserrohren, einem Bauarbeiterpausenfass und dem Anhänger als Bierzelt.
Apropos Heimattage von Amlishagen und Unterweiler: Sie finden alle zehn Jahre statt und sind vom 23. bis 25. Juni geplant. Thorsten Hiller