Das Zischen der Kaffeemaschine am Morgen, der Gesang der Amsel vor dem Fenster oder das Hupen im abendlichen Stau: Geräusche und Töne tragen viel dazu bei, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen.
Hören ist auch individuell
Dabei ist es durchaus verschieden, wie Menschen Töne wahrnehmen. Während manche die hohen Töne nicht mögen, sind es bei anderen Menschen die tiefen und brummenden Töne, die sie nicht gerne im Ohr haben. Allen Menschen gemein sollte aber sein: Gibt es Probleme mit den Ohren, sollte man nicht lange zögern und sich an einen Facharzt oder Hörgeräteakustinker wenden. Sei es, weil man das Gefühl hat, schlechter zu hören, die Ohren schmerzen oder man nervige Geräusche im Ohr hat. Denn ein schnelles Handeln hilft, Gehörprobleme schnell wieder aus der Welt zu schaffen.
Ein schleichender Prozess
Grundsätzlich ist es normal, dass unsere Hörfähigkeit im Alter nachlässt. Man spricht dann von altersbedingter Schwerhörigkeit. Diese tritt allerdings nicht von einem Tag auf den anderen auf, sondern ist ein schleichender Prozess. Mit den Jahren nutzt sich unser Gehör einfach ab. Doch auch jüngere Menschen können von einer Schwerhörigkeit betroffen sein. Diese kann durch Erkrankungen, genetische Veranlagung oder zu viel Lärm ausgelöst werden. Studien haben zudem ergeben, dass Menschen in Industrieländern öfter und früher mit Gehörproblemen zu kämpfen haben als zum Beispiel Ureinwohner in ländlichen Gebieten. In den meisten Fällen sind Hörgeräte bei Gehörverlust die passende Lösung.
Sie werden von Experten vor Ort individuell angepasst und eingestellt und sorgen so dafür, dass man wieder alles hören kann, was man möchte. Moderne Hörgeräte sind heute zudem wahre technische Wundergeräte. Zum Beispiel lassen sie sich mittels Bluetooth mit dem Smartphone verbinden, so dass man mit ihnen telefonieren oder Musik hören kann. Hörhilfen gibt es schon lange. Wer im 17. Jahrhundert nicht mehr gut hören konnte, behalf sich mit einem Trichter, den ans Ohr gehalten wurde, um den Schall zu verstärken. Ein solches Hilfsmittel nutzte zum Beispiel auch der schwerhörige Komponist Ludwig van Beethoven.
Im Jahr 1876 gab es von Siemens spezielle Telefonhörer für Hörgeschädigte. Überhaupt ist die Entwicklung von Telefon und Radio eng mit der Hörgerättechnik verbunden. Der Nachteil der damaligen Geräte lag darin, dass sie häufig sehr groß und unhandlich waren und zudem Strom aus der Steckdose brauchten. Doch mit der Zeit wurde die Technik immer ausgefeilter und die Hörgeräte immer kleiner. Dadurch wurden sie für eine immer größere Zahl an Patienten mit unterschiedlich starkem Hörverlust zugänglich. Mit dem Cochlea-Implantat zum Beispiel, das seit den 1960er-Jahren zum Einsatz kommt, erhalten auch Menschen mit schweren Hörstörungen wieder Hörvermögen.
Von Anne Schur
Unser Gehör
16 bis 20 000 Hertz beträgt der Hörbereich, den junge Menschen mit zwei gesunden Ohren abdecken können. Tiere wie Fledermäuse oder Elefanten haben ein noch feineres Gehör.
0,2 Millimeter wächst ein Ohr im Jahr. Somit gehört das Ohr zu den Körperteilen, wie auch die Füße, die auch im Alter noch weiter wachsen.
400 Tausend unterschiedliche Töne kann unser Ohr wahrnehmen. Außerdem sind wir in der Lage "zu hören", aus welcher Richtung ein Ton kommt.
0,1 Millimeter dick ist unser Trommelfell.
120 Dezibel beträgt die Schmerzgrenze für das Gehör in Sachen Lautstärke. Bei dieser Lautstärke hört man allerdings schon nichts mehr, sondern empfindet bereits starke Schmerzen in den Ohren.
3 Gehörknöchelchen gehören zu unserem Ohr. Sie tragen die Namen Hammer, Amboss und Steigbügel und befinden sich zusammen mit dem Trommelfell im sogenannten Mittelohr, sind also von außen nicht sichtbar, aber immens wichtig.