Von Claudia Wohlhüter
Wer sich als Einzelhändler, Handwerker, Arzt, Gastronom oder mit einem anderen Gewerbe selbstständig machen will, braucht passende Räumlichkeiten. Sie sind der Schlüssel zum Erfolg. Bevor sie sich auf die Suche via Zeitung, Internet, Mundpropaganda und idealerweise Maklerunterstützung machen, sollten Immobiliensuchende ihren Bedarf genau analysieren.
Was genau sind meine Zielvorstellungen? Diese Frage sollte möglichst mit einer gewissen Perspektive, also jetzt, in naher, aber auch in fernerer Zukunft beantwortet werden. Die geplante Nutzung spielt bei der Auswahl der Gewerbeimmobilie die zentrale Rolle. Damit verbunden ist ein Aspekt, dessen Wichtigkeit Experten für Gewerbeimmobilien immer wieder betonen: die Lage.
Innenstadt oder Industriegebiet
Je nachdem, was Mieter oder Käufer mit den Räumlichkeiten vorhaben, gilt es unterschiedliche Punkte zu berücksichtigen: Für Logistik- und Lagerhallen ist ein Industriegebiet sicher besser geeignet als die Innenstadt. Ein Café ist dagegen auf Laufkundschaft angewiesen. Wenn bei Produktionsbetrieben, aber auch in der Gastronomie mit Lärm zu rechnen ist, ist die Frage nach den Anwohnern wichtig.
Parkplätze und Verkehrsanbindung sind nicht nur für Geschäfte mit Publikumsverkehr ein Muss. Sie können den Betrieb zudem attraktiv für potenzielle Mitarbeiter machen. Gerade bei Büros und Praxen spielt das Prestige, das durch die Lage vermittelt wird, eine wichtige Rolle. Auch bezüglich der Lage ist der Blick in die Zukunft wichtig: Gibt es zum Beispiel schon Bebauungspläne? Wie sieht es mit der Ansiedlung von Konkurrenz aus?
Passt das Gesamtpaket
Wichtig ist, dass das Gesamtpaket stimmt: Passt die Flächenwirtschaftlichkeit? Wie ist der Gesamtzustand des Objekts? Ist die Immobilie eventuell sanierungsbedürftig? Wie sind die Energieverbrauchswerte?
Und dann gibt es auch noch den Wohlfühlfaktor: Man selbst, Mitarbeiter und Kunden sollten sich in den Räumen gut fühlen. Aufzug, Ausblick, Ausstattung … – was ist notwendig und was wäre schön, muss aber nicht unbedingt sein? Nicht zuletzt müssen Preis oder Miete stimmen. Bei der Einschätzung hilft ein Verkehrswertgutachten.
Flexibilität oder Freiheit?
Die Gewerbeimmobilie kaufen oder mieten? Beides hat Vor- und Nachteile.
Von Claudia Wohlhüter
Die Frage, ob die Gewerbeimmobilie gekauft oder gemietet werden soll, stellt sich meist ganz am Anfang der Suche. Welche Option besser ist, kommt ganz auf den Einzelfall an. Mieten oder kaufen – beides hat laut Immobilien-Experten Vor- und Nachteile.
Größere Flexibilität
Als Mieter muss man nicht auf einen Schlag viel Eigenkapital locker machen und hat mit der Wartung und Pflege der Räume keinen Stress. Vor allem die weit größere Flexibilität ist ein Pluspunkt, der für das Mieten spricht. Wenn alles besser läuft als erwartet, mehr Mitarbeiter eingestellt werden können, kann man vielleicht noch zusätzliche Räume anmieten. Wenn sich allerdings die Lage als suboptimal oder die Geschäftsidee als wenig erfolgreich erweist, können Mieter je nach vereinbarter Kündigungsfrist zeitnah nach neuen Möglichkeiten suchen.
Was tun, wenn’s nicht läuft?
Bei einem Kauf ist man deutlich festgelegter. Der Standort ist doch nicht so toll, man hat sich mit der Größe verschätzt – und nun? Wer eine Gewerbeimmobilie kauft sollte sich sehr sicher sein, dass er genau das Richtige gefunden hat und die Investition finanziell stemmen kann. Ist das der Fall, hat der Kauf viele Vorteile. Gewerbeimmobilien sind nach wie vor eine Wertanlage. Unternehmer, die kaufen, haben mehr Freiheiten, was zum Beispiel Umbauten angeht. Können sie Flächen teilweise nicht nutzen, haben sie die Möglichkeit, diese unterzuvermieten.