Ob Wohnimmobilie oder Gewerbeimmobilie: Vor der eigentlichen Suche im Dschungel der Immobilienangebote kann es nicht schaden, ein wenig Zeit in die Planung zu stecken und sich zu fragen: Was möchte ich? Was brauche ich? Was kann ich mir leisten?
1. Ist man als Unternehmer auf der Suche nach einem neuen Standort, ist eine der ersten Fragen, die man sich stellen sollte: Möchte ich mieten oder kaufen? Dabei gibt es keine richtige oder falsche Antwort. Diese hängt vielmehr von ganz individuellen Gegebenheiten ab. Während der Kauf unter Umständen mehr Sicherheit bringt, ist man als Mieter flexibler. Was man wissen sollte: Es gibt kein spezielles Mietrecht für Gewerbeimmobilien, sodass sich ein Mietvertrag für eine Gewerbeimmobilie an den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches orientiert, die auch für Wohnimmobilien gelten. Doch es gibt auch Unterschiede. So kann zum Beispiel die Höhe der Miete bei einer Gewerbeimmobilie vom Vermieter flexibler festgelegt werden, da er nicht an Mietpreisbremse oder Mietendeckel gebunden ist. Auch besteht nach Ende eines Mietverhältnisses kein Räumungsschutz.
2. Als Nächstes geht es darum, sich zu überlegen, welche Art von Räumlichkeiten man für sein Business braucht. Während ein Logistikunternehmen große Hallen braucht, benötigt ein Dienstleistungsunternehmen vielleicht eher eine Immobilie, die größere und kleinere Büros bietet. Auch sollte man klären, ob die Immobilie direkt für ihren Verwendungszweck geeignet ist oder ob noch Umbaumaßnahmen zu leisten sind.
3. Auch die Frage der Expansion sollte man sich vorab stellen. Denn es ist nicht nur ärgerlich, sondern auch kostenintensiv, wenn man nach kurzer Zeit mit dem Unternehmen den Standort wechseln muss, weil die räumlichen Kapazitäten erschöpft sind.
4. Öffentlicher Nahverkehr, Auto oder Fahrrad: Je mehr. Mitarbeiter ein Unternehmen hat, desto vielfältiger sind auch deren Wege zwischen Unternehmen und Zuhause. Eine facettenreiche Verkehrsanbindung macht ein Unternehmen für Bewerber attraktiv. Für Unternehmen, in denen am Wochenende oder im Schichtbetrieb gearbeitet wird, ist außerdem besonders die Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr ein wichtiger Standortfaktor.
5. Unternehmen werden immer diverser - daher sollte im Vorfeld geklärt werden, ob die Gewerbeimmobilie barrierefrei ist und durch Umarbeiten umgestaltet werden kann.
6. Stichwort Klimawandel: Die Lage einer Gewerbeimmobilie ist auch aus klimatechnischer Sicht wichtig. Liegt sie zum Beispiel in der Nähe von Seen oder Flüssen, muss unter Umständen mit Hochwasser und Überschwemmungen gerechnet werden. Und diese können hohe Schäden verursachen, weil Waren kaputtgehen oder man die Arbeit für einige Zeit einstellen muss. Auch hierüber sollte man sich als Interessent im Vorfeld informieren und klären, wie es mit dem Versicherungsschutz aussieht.
7. Ein großer Kostenpunkt für Unternehmen sind die Energiekosten - besonders für das produzierende Gewerbe. Darum ist die Energieversorgung einer Gewerbeimmobilie einer der wichtigsten Standortfaktoren, die bei einer Entscheidung berücksichtigt werden müssen. Anne Schur
Gewerbe- oder Industriegebiet?
Mitunter werden die Begriffe Gewerbe- und Industriegebiet synonym verwendet? Doch das ist nicht ganz korrekt.
Gewerbegebiet:
Besonders ausgewiesene Gebiete für alle Arten von Gewerbetreibenden. Dazuzählen Handwerksbetriebe ebenso wie Büro und Verwaltung. Ladenlokale, Arztpraxen oder Gaststätten.
Industriegebiete:
Gebiete, die speziell für die Ansiedlung von Betrieben gedacht sind, die eine hohes Maß an Lärm, Staub oder Schadstoffen verursachen. Sie befinden sich in der Regel weiter entfernt von Wohngegenden und haben eine besondere Anbindung an den Fernverkehr oder liegen in der Nähe eines Flug- oder Schiffshafens.