Primeln, Hornveilchen, Ranunkeln und Tulpen verleihen der letzten Ruhestätte jetzt eine besonders stimmungsvolle Note, die mit den leuchtenden Farben des Frühlings harmoniert. Für viele Angehörige ist nämlich der Start in die wärmere Jahreszeit der perfekte Moment, um das Grab ihrer Verstorbenen mit neuen Blumen zu schmücken und für die kommende Saison vorzubereiten: Von Narzissen und Tulpen über Primeln bis hin zu Hyazinthen – der persönliche Geschmack der Menschen spielt bei der Auswahl eine ebenso große Rolle wie die Robustheit oder die Blühdauer.


Farbenfrohe Gestaltung
"Der Frühling auf dem Friedhof ist eine Zeit des Aufbruchs und der Erneuerung", sagt Michael Ballenberger, Friedhofsgärtner aus Frankfurt und Vorsitzender im Bund deutscher Friedhofsgärtner im Zentralverband Gartenbau e.V. „Wir sehen es als unsere Aufgabe, den Menschen bei der Pflege ihrer Gräber zu helfen und sie zu beraten, wie sie die Grabbepflanzung ganz nach ihren Wünschen gestalten können.“ Pflanzenzwiebeln sind laut Experte ein Muss für den Frühling und bringen den Friedhof zum Strahlen.
Weitere Tipps rund um den Blumenschmuck gibt es unter anderem beim Friedhofsgärtner – egal ob zur Erstbepflanzung oder zur Dauergrabpflege. Die verschiedenen Pflanzensorten – von klassischen Frühblühern bis hin zu modernen Sorten mit besonderen Farbverläufen und Blütenformen – sorgen für eine individuelle, farbenfrohe Gestaltung, die das Grab Jahr für Jahr attraktiv und lebendig hält.
Ort der Erinnerung
Schließlich nutzen gerade im Frühling viele Besucher den Freidhof für die innere Einkehr, um die Trauer zuzulassen. Mit seinen Gräbern, der engen Verbindung zur Natur und der Ruhe spielt er auch in modernen Zeiten eine wichtige Rolle, denn er stellt insbesondere für die Hinterbliebenen einen Ort des Rückzugs dar, um neue Kraft und neuen Mut zu schöpften. Die Hektik des Alltags lässt oft wenig Raum für Ruhe und Besinnung. Das Innehalten am Grab gibt dann Kraft, mit sich ins Reine zu kommen und innere Konflikte zu lösen, die der schmerzliche Verlust von geliebten Menschen mit sich bringt.
Zudem erzählen die Grabmale die Geschichten der geliebten Menschen. „Ein individuell gestaltetes Grabdenkmal hilft den Hinterbliebenen, ihre Sehnsucht und den Schmerz zu bewältigen und das kostbare Andenken zu pflegen. Das geschieht besonders dann, wenn die Hinterbliebenen und der Steinmetz gemeinsam die Idee für ein solches Grabmal entwickeln“, erklärt Markus Steininger vom Bundesverband Deutscher Steinmetze.


Die Dienstleister aus dem Steinmetzhandwerk vor Ort leisten damit einen wichtigen Beitrag in der Trauerbewältigung. Nach einfühlsamen Beratungen mit den Angehörigen wird ein unverwechselbares Grabdenkmal erschaffen.
Was bleibt, sind die Erinnerung und die Zeichen aus Stein. Die Steinmetze bringen diese Zeichen in Form. Vordergründig aus Naturstein, Synonym, für Natürlichkeit und Unvergänglichkeit, bietet das Grabmal in Kombination mit andern Materialien wie Holz, Glas, Keramik und Metall eine beeindruckende Vielfalt an Möglichkeiten, der Persönlichkeit des Verstorbenen Ausdruck zu verleihen.
Gestalterisch gibt es viele Möglichkeiten, das Leben des Verstorbenen noch einmal darzustellen, um einen individuellen und persönlichen Erinnerungsort zu schaffen. Beruf, Hobbys, Interessen oder Charaktereigenschaften – all das macht deutlich, wie wichtig und bedeutsam das Leben jedes Einzelnen war. Eine Angel für den passionierten Fischer, ein Zitat vom Lieblingsautor in der persönlichen Handschrift oder Pinsel und Farben für den Malermeister: Den Experten steht eine große Vielfalt an Ornamenten und Oberflächenbearbeitung zur Verfügung. So entstehen besondere Räume zum Andenken an die geliebten Menschen.
Schließlich gilt: „Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können“, wie der Schriftsteller Jean Paul feststellte. Und auf dem Friedhof hat dieses Paradies jeden Tag im Jahr geöffnet, jetzt im Frühjahr ist es allerdings besonders schön. pm/ina