Früher war die Entscheidung über die Form der Beisetzung verhältnismäßig einfach: Einen passenden Sarg auswählen, einen Platz auf dem Friedhof aussuchen, mit dem Pfarrer und dem Bestatter die Formalien der Trauerfeierlichkeiten festlegen – wie ein Begräbnis auszusehen hatte, war gesellschaftlicher Konsens. Auf diese Weise wurden im Jahr 1960 in Deutschland 90 Prozent der Toten unter die Erde gebracht. Doch bei der ewigen Ruhe haben sich die Zeiten geändert.
Urnenbeisetzungen haben mittlerweile einen Anteil von etwa 80 Prozent. Dazu beigetragen hat auch, dass sich immer weniger Menschen zum Christentum bekennen. Aber auch veränderte Familienstrukturen und Lebensverhältnisse gehören zu den Gründen. Besonders junge Menschen wechseln heute ihren Wohnort häufiger als früher, leben oft weit entfernt von ihren Eltern und dementsprechend später auch von deren Grabstätten. Die klassische Erdbestattung ist damit eher zur Ausnahme geworden, während sich für die letzte Ruhestätte in einem anonymen- oder teilanonymen Grab ein weiterer Trend abzeichnet. Hier werden die Verstorbenen auf einem Gemeinschaftsfeld beigesetzt. Die einzelnen Gräber sind namentlich nicht gekennzeichnet. Jedoch werden die Namen an einer zentralen Stelle, etwa auf einer Stehle oder Gedenktafel, beschrieben.
Nach persönlichem Wunsch
Eine regelmäßige Grabpflege fällt damit weg und auch weitere Kosten bleiben relativ gering. Neben den finanziellen Beweggründen sollten sich jedoch die Hinterbliebenen die Frage stellen, ob der persönliche Abschied von einem geliebten Menschen ohne einen klassischen Trauerort stattfinden kann. Wer als Vorsorgender eine anonyme Bestattung in Betracht zieht, sollte mit seinen Angehörigen noch zu Lebzeiten darüber sprechen und die Entscheidung darüber sorgfältig abwägen. ab