Wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden, dann sind die Totengedenktage nicht mehr weit. Auch auf den Friedhöfen merkt man, dass der christliche Feiertag bevorsteht: Nachdem die Sommerbepflanzung der Gräber verblüht ist, ist es der Wunsch vieler Hinterbliebener, das Grab ihrer Liebsten zu Allerheiligen und Allerseelen wieder herzurichten.
Trost und Zuversicht
Blumen am Grab stehen als Symbol für einen Neuanfang und spenden auch Trost und Zuversicht. Allerseelen, Allerheiligen und das Totenfest sind traditionelle Totengedenktage, die unabhängig vom Religionsbekenntnis ein ganz besonderer Anlass sind, unserer lieben Verstorbenen zu gedenken. Sie sind ein wichtiger Teil unserer Kultur und wollen gewürdigt werden. Zu dieser Zeit, die uns wie keine andere die Vergänglichkeit allen Lebens bewusst macht, kann Grabschmuck diese Symbolkraft besonders gut zur Wirkung bringen. Zudem symbolisiert ein liebevoll gestalteter Gräberschmuck auch die tiefe Zuneigung der Angehörigen zu ihren Verstorbenen.
Der Brauch, der nach der Antike im 19. Jahrhundert auf den christlichen Friedhöfen wieder Einzug gehalten hat, gründete einst auf der Motivation der Angehörigen, das Jenseits des Verstorbenen zu bereichern, zugleich auch die Grabbesucher an den Gedenktagen, etwa an ,,Allerheiligen", ,,Allerseelen" und „Totensonntag" zu erfreuen.
Symbol für Individualität
Die Vielfalt der Grabgestaltung weist auf das Empfinden der Angehörigen hin, die Individualität des dem aus dem Leben geschiedenen Menschen herauszustellen, und ihm auch Ehre erweisen.
Ob schmuckvolle Grabgestecke, üppige Erika, Stiefmütterchen, mit feinen Händen platziert, jeder Grabschmuck spricht eine eigene Sprache. Das Herz des Grabschmuckes stellt das ,,Seelenlicht", das bei vielen Gräbern das ganz Jahr über brennt, und symbolisch darauf hindeutet, dass die Seele bei uns ist. Schon seit jeher und in allen Lebenssituationen drücken Menschen mit Pflanzen ihre Gefühle aus.
Ein schön gestaltetes Grabarrangement, ob auch Gestecke, Kränze und Blumensträuße oder stilvolle Steinkunst sind äußere Zeichen unserer Achtung, unseres Gedenkens, der Verbundenheit, Erinnerung und der Dankbarkeit. Das persönlich gestaltete Grab ist ein Ort für die Trauer der Angehörigen und Freunde. Der Friedhof und Gräber sind ein Ort der Besinnlichkeit, an denen man den Toten in Stille gedenken kann. Nicht nur zu Gedenktagen an Allerheiligen, Volkstrauertag und Totensonntag werden selbst gefertigte Gestecke auf dem Grab niedergelegt. Auch an Geburtstagen, Hochzeits- oder Todestag wird den Verstorbenen durch einen besonderen Grabschmuck gedacht.
Totengedenktage
Allerheiligen wird in der westlichen Kirche am 1. November gefeiert und ist ein christlicher Feiertag, an dem allen Heiligen und Märtyrern gedacht wird. Der Brauch, die Gräber zu Allerheiligen herzurichten, geht auf einen anderen Feiertag zurück: Am 2. November, also nur einen Tag später, begeht die Kirche das Fest Allerseelen - einen Gedenktag, der allen Verstorbenen gilt. Renate Emmenlauer